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Rhodochiton - das Purpurglöckchen für drinnen und draußen
Mal ehrlich, kennen Sie eine Blume namens Rhodochiton? Ob das wohl eine weitere Neuheit aus dem Wunderreich der Blumenzüchtung ist? Doch in diesem Fall liegt man mit dieser Vermutung weit daneben, denn um die Jahrhundertwende war Rhodochiton als Topfpflanze in den bürgerlichen Wohnstuben sehr beliebt. Dann geriet er allmählich aus der Mode. Ein Gartenbaulexikon von 1927 beschreibt ihn nur noch als attraktive Kübelpflanze, schließlich gerät er für Jahrzehnte fast völlig in Vergessenheit.
Den Grund dafür kann keiner genau erklären. Denn Rhodochiton ist nicht nur eine attraktive Rankpflanze für Ampeln und Töpfe, sondern auch eine der wenigen Blumen, die sich sowohl als Topfpflanze fürs Zimmer und den Wintergarten als auch als Balkon- und Gartenblume eignen.
Das Besondere an dieser aus Mexiko stammenden Blume sind die purpurviolettfarbenen Blütenglocken. Selbst wenn die Blüte verblüht ist und abfällt, bleibt ein violettfarbener Kelch noch wochenlang an den Stängeln hängen; daher auch der Name Purpurglöckchen.
Rhodochiton ist eine bei uns einjährig kultivierte, windende Kletterpflanze und eignet sich für Rankhilfen aller Art im Garten oder auf Balkon und Terrasse. Auch als Ampelpflanze macht er dank seines überhängenden Wuchses eine gute Figur. Wichtig sind vor allem ein sonniger, warmer Platz und regelmäßiges Gießen und Düngen.
In seiner tropischen Heimat ist Rhodochiton eine mehrjährige Pflanze. Daher beginnt seine Blüte nicht bereits wenige Wochen nach der Aussaat, sondern erst, nachdem sich die Pflanzen gekräftigt haben. Für den Blumenfreund bedeutet dies, wie bei vielen anderen Blumen auch, dass man die Pflanzen vorkultivieren muss.
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen Sie bei einer ganz frühen Aussaat mitten im Winter. Die Pflanzen blühen bereits üppig, wenn sie ab Mitte Mai ins Freie gestellt werden dürfen; bis dahin kann man sie als ungewöhnliche Zimmerpflanze am Fenster halten. An einem hellen Fenster lohnt sich sogar der Versuch, das Purpurglöckchen als mehrjährige Topfpflanze zu halten.
Die Aussaat kann auf der Fensterbank in Schalen mit sandiger Aussaaterde erfolgen. Auch Zimmergewächshäuser haben sich bewährt. Dabei das Saatgut nur dünn mit Erde bedecken; die Aussaaten werden möglichst warm gestellt und gleichmäßig feucht gehalten. Nach der Keimung, sobald die jungen Pflanzen kräftiger geworden sind, werden jeweils drei bis vier zusammengetopft. Nun sollten Sie sie hell, jedoch nicht zu warm weiterziehen, damit sich die Pflanzen kräftig und kompakt entwickeln.
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