Bericht (2) von einer MV: \'Bootcamps\'

Begonnen von lutz, 30. April 2008, 16:53:00

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

lutz

Bootcamps, ein zukunftsweisendes Geschäftsmodell für an Überalterung leidende Kleingartenvereine ;-]

Hallo liebe Gartenfreunde!

Die vorstehende These klingt Euch zu gewagt? Daß Ihr Euch da mal nicht irrt.
Im bereits viel besprochenen Muster- und Vorzeigeverein wird bereits -noch allerdings mit Freiwilligen- der Testbetrieb gefahren.

Ein besonderes Merkmal der Bootcamps ist es ja, den \'Camp-Insassen\' mit fragwürdigen, oft scheinbar völlig unlogischen Methoden das eigene, falsche Denken \'abzugewöhnen\'. und sie, darauf aufbauend, zu ordentlichen Untertanen zu erziehen.
Eine der Methoden, dies zu erreichen, sind hirnrissige Vorgaben, Pflichten und Aufgaben, die den Insassen \'von Oben\' aufgedrückt werden.
Eine andere sind Strafen "die weh tun"(*), also völlig
überzogen und nach Möglichkeit auch völlig unsinnig sind.

Das zu beschreiben muss ich etwas ausholen.

Wegen der im Teil 1 beschriebenen ominösen "Wasserverluste" wurde, wie in diesem Verein üblich, natürlich viel Wind gemacht. "Ein erster Schritt zur Ursachenfindung und Eindämmung des Wasserverlustes war die Verblombung der Wasseruhren. Dies führte u.a. zu erhöhten Personalaufwendungen. Dennoch konnte das Wasserkostendefizit auch 2007 nicht gesengt (\'gesenkt\' Korrektur von L.) werden."(*)
Fassen wir also zusammen: Die Verblombung bringt gar nix. Außer Kosten ("erhöhte Personalaufwendungen"), da bei uns natürlich die Vereinsmitglieder ehrenamtlich arbeiten, also nach geleisteten Arbeitsstunden entlohnt werden. Bei der Weitläufigkeit der Anlage -man braucht schon Stunden um nur einmal alle Wege abzulaufen- kann sich jeder selbst ausrechnen, wie viele Stunden da geschrieben/bezahlt wurden.
Im Herbst gab es noch mal den selben (Finanz-)Aufwand:
Kontrolle der Plombe und eigenhändiges Entfernen  durch \'den Bevollmächtigten\' -Ablesen der Wasseruhr. Alles in allem entstehen so nochmals ebenso hohe Kosten wie für das Wasser, bei durchschnittlichem Verbrauch, pur anfällt. Mindestens...
Damit wäre das erste Merkmal eines Bootcamps, die hirnrissigen Vorgaben, Pflichten und Aufgaben schön beschrieben.

Kommen wir also zu den Strafen.
50 Euro für das selbstständige, damit unerlaubte Entfernen der Plombe an der Wasseruhr.
In Worten: FÜNFZIG EURO! Dafür darf bei uns vor\'m Haus dreieinhalb mal die Parkgebühr \'vergessen\' werden. Man kann für 50 € schon mal eine rote Ampel oder ein Stopschild überfahren. Oder mit 30 Stundenkilometer zu schnell über die Landstraße düsen. Oder dem Nachbarn eine watschen. Oder...
Völlig überzogen ist da noch untertrieben.
Schon haben wir das zweite Merkmal eines Bootcamps.

Nun schauen wir uns mal genauer an, warum die Plomben wieder entfernt wurden und sicher auch weiterhin entfernt werden. Unsere Kleingärtner sind doch nicht überdurchschnittlich dumm oder kriminell oder so bösartig, das sie das tun um \'den Vorstand\' zu ärgern. (Kaum einer wagt hier doch, gegen das Erste Gebot zu verstoßen...)

Vorgeschrieben ist folgender Ablauf:
Einbau der Wasseruhr bis Samstag. Am folgenden Freitag 15:00 Uhr Anstellen des Wassers. Und am Samstag darauf kommt \'der Bevollmächtigte\' und verplombt die Wasseruhr. Die einzige Möglichkeit um zu Überprüfen ob die Wasseruhr auch dicht eingebaut wurde besteht also ab Freitag 15:00 Uhr bis zum Verplomben. Wehe dem, der arbeiten muss (eigentlich sollte man hier ja \'darf\' sagen), wehe dem, der in dieser Zeit im Urlaub ist -selber Schuld-, und wehe dem, der in eben dieser Zeit krank darnieder liegt!
Der kommt also nach dem Verplomben an, öffnet seinen Absperrhahn und -Oh Schreck!- es tropft an der Wasseruhr. Logische und völlig vernünftige Reaktion wäre jetzt, die Uhr fester einzuschrauben, ggf. nochmals auszubauen, mit neuem Hanf o. a. Dichtmittel endlich ordentlich einzubauen.

Also Entfernen der Plombe und abdichten. ==>
50 Euro Strafgebühr, wie von der Mitgliederversammlung neulich beschlosse