Engagement in Garten und Verein?

Begonnen von Carolin, 26. Juni 2000, 17:28:15

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Carolin

Hallo,

in unserem Verein beobachte ich (38 Jahre, also statistisch eher zu den "jungen" Kleingärtnern gehörend), daß die  Bereitschaft zu Kommunikation (hier: nur mal ein freundliches Wort über die Hecke, mehr nicht) und Gartenarbeit (hier: im eigenen Garten nur die notwendigsten Pflegemaßnahmen regelmäßig durchführen), geschweige denn Vereinsarbeit (hier: mal für ein paar Jahre ein Amt übernehmen, das wenig Zeit kostet oder überhaupt zu den Jahreshauptversammlungen erscheinen) oder Nachbarschaftshilfe (hier: mal selbst auf die Idee kommen, dass man der Oma von gegenüber die Hecke schneiden könnte)bei den "jüngeren" Kleingärtnern gen Null tendiert.
Wichtig scheint hier eine "abschließbare Freifläche", aber nicht ein Garten in einer sozialen Einbettung zu sein.
Haben Sie in Ihren Vereinen ähnlich frustrierende Erfahrungen? Gibt es denn gar keine Kleingärtner meiner Generation, die mit Engagement und Innovation die Kleingärtnerbewegung bereichern können?
Auf Antworten bin ich gespannt!

Bernd Schneider

Liebe Carolin,
mein Name ist Bernd bin 40 und habe in unserem Verein die gleichen Probleme.Wir haben Leute in der Anlage die nur Arbeiten ausführen die vom Vorstand angeordnet werden.Auf freiwilliger Basis macht da kaum einer was und wenn sind es immer die Gleichen.Jetzt sollen die,die oft und lange Arbeiten ausführen ein paar Mark für die Arbeiten bekommen,und das stört dann auch wieder welche.Zum Gartenfest kommen sie auch alle gerne aber nur zum feiern aber eine Aufgabe übernehmen mag kaum einer.Am liebsten  würden sich viele eine Mauer um ihren Garten ziehen.

Birgit Lindemann

hallo Carolin,
dein Schreiben spricht mir aus der Seele. Bin 45 Jahre jung und in unserer jungen Gartenanlage in bau seit 1997
haben wir heute schon die selben probleme. Viele können alles besser, sind aber nie da. Viele machen alles
besser und stehen fast immer alleine da. Zu den Sommerfesten sage ich nur einen Satz - stelle dir vor wir haben
ein Sommerfest und keiner geht hin - . Hier sind auch nur immer wieder die gleichen Leute im einsatz und lassen
aber auch keinen anderen mitmachen = Festausschuss. Bringt leider aber auch nichts produktives auf die Reihe.
Frauengruppe nein danke - wir machen alles alleine. Beim auf und abbau fehlt meistens der Festausschuss, dass
können dann andere übernehmen. Wir müssen zur Zeit noch 60 Arbeitsstunden im Jahr ableisten. Hier haben wieder einige 120 Stunden und manche gar keine. Es ist einfach nicht genug arbeit da. So wie viele Mitglieder nicht zu den  - leider öden - Mitgliederversammlungen kommen, die zu dem immer am Sonntagmorgen stattfinden.
Warum das so sein muß weiß ich leider auch nicht. mail mich mal an.  Gruß Birgit.  

Elsner, Lutz-D.

hallo caroline,
auch wenn ich mich nun nicht mehr zu den ganz jungen zähle (50 Jahre) kann ich die geschilderte Problematik nachvollziehen; wir sind in unserer seit 20 Jahren bestehenden Kleingartenanlage (BV Berlin-Hellersdorf, KGA Elsenstr. e. V.) 100 Parzellennutzer, davon sind ca. 60 % auch immer aktiv und ansprechbar;

aus meiner Sicht kommt es u.a. darauf an, offensiv auf die Gartenfreunde zuzugehen; auch wenn nicht gleich alles sofort fruchtet, manches muss man sicher mehrfach "predigen";
ein günstiger mix zwischen "gartengerechter Information", "Einfordern von Aktivitäten" ist sicher zu finden. Als Gartenfachberater unserer KGA habe ich mir einen "personenspezifischen Stil" erarbeitet und fahre gut damit.

Claudia

Hallo!
Ich (29, seit 2 J.  Kleingärtner) denke das dies ein Problem unserer Zeit ist.Die Jungen sind berufstätig u. häufig noch stark durch Kinder beansprucht, die "Alten" lehnen sich zurück (nicht alle):"Wir haben genug getan laß mal die Jungen machen!" Ergebnis: ob Jung o. Alt - tätig werden immer die selben, die die Spaß daran haben - ist doch auch nicht falsch oder?

Gudrun S.

Bei uns sieht es eigentlich genauso aus, nur daß viele auf Grund der "Herrschsüchtigkeit" unseres Vorsitzenden irgendwann das Handtuch schmeißen. Ihm unbequeme werden aus dem Vorstand rausgeekelt, weil sie sich engagieren und nicht nach seiner Pfeife tanzen. Oder er versucht gar, mit Beleidigungen und Abwerten Intrigen zu schmieden. Leider gab es bisher keinen, der sich die Arbeit aufladen wollte, da er auch niemanden in die Karten gucken läßt. Jetzt haben wir uns aber entschlossen, ihm endlich die Stirn zu bieten und ich hoffe auf "heiße" Tipps von euch.

Horst

Als einfachster demokratischer Weg scheint mir die Aufkündigung der Zusammenarbeit im Vorstand (1.O, 2.O, 1.K, 2.K, 1.S, 2.S) zu sein, falls ihr bis zur nächsten turnusmäßigen Neuwahl nicht mehr warten könnt:
Vorstandssitungen sind keine Befehlsausgaben des 1.
Alle Vorstandsmitglieder haben während der Sitzung nur eine Stimme. Entschieden wird über alles mehrheitlich. Wenn ihr euch einig seid, sprecht ihm doch auch mehrheitlich euer Mißtrauen aus: Zusammenarbeit mit ihm nicht möglich. Letztendlich folgt Nachwahl des 1.
Voraussetung: Neue "Mannschaft" muß schon stehen, natürlich auch Kandidat für 1., und Aussicht auf Mehrheit in der Mitgliederversammlung.

Monika Lübke

Hallo Carolin, wir haben seit fast 8 Jahren einen Kleingarten und machen immer wieder ähnliche Erfahrungen wie du. Die ältere und erfahrene Generation will sich zurückziehen, denn sie haben sich nach eigener Aussage lange genug im Verein engagiert. Die jungen Leute wollen den Garten oft ausschließlich zur eigenen Erholung nutzen. Für Mitarbeit fehlt das Interesse oder die Leute arbeiten einfach zu lange. Das wiederum stößt auf Unverständniss bei den Alteingesessenen. Es erweist sich als recht schwierig, ein Miteinander zu erreichen. Ich selbst bin Fachberaterin in unserem Verein und mache das sehr gerne. Schlimm finde ich persönlich, daß viele von den Jüngeren kein Interesse zeigen, Hintergrundwissen für Garten und Natur zu erlangen. Sie werkeln nur so vor sich hin.  

Ulrich Bosch

Hallo
Ich bin 41 Jahre alt und bewirtschafte seit 3 Jahren einen Kleingarten. Von Beginn an meiner Mitgliedschaft im Verein war ich auch im Vorstand tätig.  Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man als Neuling und auch Altersjüngster  Im Vorstand kein Bein auf den Boden bekommt. Man kann sich Drehen und Wenden wie man will, letzendlich geht es bei uns nur darum den Vorstand mit der nötigen Anzahl an Mitgliedern zu füllen. Eine eigene Meinung ist dann aber nicht mehr gefragt, denn unser 1. Vors. behauptet von sich selber "Ich bin hier das Gesetz".
Nach 2 Jahren habe ich meine Vorstandsarbeit als Zeugwart niedergelegt.Ich kümmere mich jetzt nur noch um meinen " Kram". Natürlich helfe ich Gartenfreunden wenn man mich braucht. Aber für meinen Seelenfrieden brauche ich kein Amt  im Vorstand.
Trotzdem zolle ich jedem anständigen Vorstandsmitglied Hochachtung und Respekt für diese nicht immer leichte Ehrenamtliche Tätigkeit.

Hannelore Rüdiger

Von Gartenfreunden und Vorständen gleichermaßen ist immer wieder das Wehklagen zu hören: Immer weniger Gartenfreunde sind zur Gemeinschaftsarbeit bereit, eigentlich sind immer nur dieselben dafür zu gewinnen.

Ich habe mich einmal umgehört: Viele Gartenfreunde wollen in "ihrem" Garten nur Zuflucht nehmen abseits aller Zeitenhetze und hier ihre Freizeit gestalten. Die Mitgliedschaft im Verein mit den dazugehörenden Statuten wird oftmals als ein lästiges Übel hingenommen, weil sie für den Erwerb des Gartens unerläßlich ist. Der Grund: Da sind die oft schnell hingeworfenen abfälligen Bemerkungen über andere Gartenfreunde, die beim Frühschoppen oder stonstigen Feiern ihre Runde machen ... auch über die geleistete Arbeit des anderen. Und dann die Atmosphäre in den Versammlungen: Rücksichtslose Diffamierungen und öffentliche Kränkungen sind keine Seltenheit. Das alles ist Salzsäure für die Seele. Wen wundert es da noch, daß sich Gartenfreunde distanziert verhalten und in ihren Garten zurückziehen.

Frank Seffer

                  Hallo Gartenfreund!!!

Da Du im Vorstand tätig warst,kannst Du mir vielleicht helfen?
Wir haben bei uns im Kleingartenverein natürlich auch ein Vereinsheim!
In diesem Vereinsheim gibt es zwei Elektronikdart-Ligamanschaften.Unser Wirt wurde gekündigt und unser erster Vorsitzende will bei dem neuen Pächter keine Dartautomaten mehr haben unter Berufung auf das Bundeskleingartengesetz.Darin soll stehen,das das aufstellen von Geräten mit Geldeinwurf nicht gestattet ist.
Ich kann aber keinen Eintrag darüber finden!
Ich hoffe das Du mir da weiterhelfen kannst.

Ulrich Bosch

Hallo Frank

Leider kann ich Dir in diesem speziellen Fall nicht weiterhelfen.Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, daß es nicht erlaubt sein soll in einem  Vereinsheim ein Spielgerät zu verbieten bei dem man nicht einmal Geld gewinnen kann.
Ich würde diesbezüglich beim Verband nachfragen.

Alles Gute wünscht Dir
                                  Uli

Horst

Hallo,
es dürfte doch nicht wahr sein was jetzt unter "Vereinsleben" mit den Vereins-Führern los ist!
Was habt ihr für Leute gewählt?

Für welchen Unsinn das BKleingG herhalten muß!

Da gibt es bekanntlich Bestimmungen für den Garten, die Gemeinnützigkeit, Kündigung, Pacht usw. usw., aber nicht über ein Vereinsheim. In §1 (1) 2. wird die Kleingartenanlage definiert und Teile einer solchen Anlage sind Vereinshäuser. Mehr nicht.
Die Gestaltung (fester Bau, mehrstöckig, Strom, Trinkwasser, Abwasser) und Nutzung (verschiedene Räume, auch Dartraum!) des Vereinheims ist völlig frei,
es sei denn es gibt irgendwelche örtlichen Vorschriften.

Ich schließe mich Uli an: Verband fragen; vielleicht auch nochmal den Chef

Bis zum nächsten Mal
Horst

Frank Seffer

             Hallo Uli!


Ich bedanke mich für Deine Auskunft und werde mich dann mal beim Bezirksverband erkundigen!!!


 Bis zum nächsten mal
   Frank

Lothar

Hallo zusammen

Wir haben unseren Garten seit 15 Jahren und er ist unsere Oase. Der Verein drumherum hat mich bisher nicht interessiert und ich ihn auch nicht. Ich war aber über 12 jahre Präsident eines eines anderen Vereins und letztes Jahr mit 52 als Ehrenpräsident in den Ruhestand gegangen.

Da dies in unserer Stadt ein Pressethema war, kam auch unser Kleingartenverein dahinter und hat sich bei mir gemeldet, denn ich hätte jetzt ja Zeit.

nachdem ich dreimal gesagt habe: Ihr könnt mich mal..., habe ich nach reiflicher Überlegung dann doch gesagt: Ihr könnt mich mal als 1. Vorsitzenden wählen. das haben die prompt gemacht.

Was ich damit sagen will ist folgendes: Alles, was in diesem Forum zum Thema "Engagement in Garten und verein" geschrieben wurde, ist richtig. All das kommt in den gartenvereinen vor. Aber: Man soll die Hoffnung nie aufgeben. durch Reden und Desinteresse wird nichts besser.

Wenn Ihr einen orstand habt, der sein eigenes Süppchen kochen will, dann schmeißt ihn halt raus. Das höchste und weisungsberechtigte organ in einem verein ist nicht der herr Vorsitzende, oder ein irgend ein Ausschußmitglied, das sich, die Hände in den Hosentaschen als Mitglied der Vorstandschaft anreden läßt, sondern die Mitgliederversammlung: Also alle!

packt es an, es muß sich einfach lohnen.

Euer Lothar

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