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Kategorien => Krankheiten/ Schädlinge/ Nützlinge => Thema gestartet von: Dieter Jäkel am 18. Mai 2002, 22:52:00

Titel: Pilzerkrankung?
Beitrag von: Dieter Jäkel am 18. Mai 2002, 22:52:00
Die Blätter meines Birnbaums weisen an der Oberseite orangefarbene Punkte auf. An der Unterseite der Blätter sind sie eher gelblich. Am Apfelbaum ( beides Spalierobstbäume ) treten die selben Symptome auf.Weis jemand Rat?
Herr Hamm?
                        Danke
                                  Dieter Jäkel
Titel: Re : Pilzerkrankung?
Beitrag von: Alain Hamm am 19. Mai 2002, 09:10:00
Hallo D. Jäkel,
An Birne ja Schaderreger und Schadbild:
Pilzliche Krankheit die für ihre Entwicklung zwei “Wirteâ€? braucht. Befallen werden praktisch alle Birnensorten(Sommerwirt). Bei den Wacholderarten (Winterwirt) ist eine Arten- und Sortenbetrachtung erforderlich. So zeigt sich
Juniperus chinensis `Pfitzeriana' oder J. sabina `Tamariscifolia' als stark anfällig gegenüber dem Pilz, wogegen kein Befall bei J. communis oder verschiedenen      J. squamata-Arten auftritt.
Von hier werden im Frühjahr bei günstigen Witterungsbedingungen (feuchtes, regnerisches Wetter) die Birnbäume durch Sporen infiziert. Auf der Blattoberseite der Birnblätter entstehen ab Mai/Juni   orangerote, glänzende, einige Millimeter große Flecken. Sie wachsen auf eine Größe bis etwa 1-1,5 cm und werden dunkelrot. Ab August bilden sich auf der Blattunterseite der Flecken kegelförmige 3-4 mm hohe Warzen „Gitterkörbchen“ (= Aecidien) aus. Ähnliche Gebilde treten manchmal auch auf den Trieben, Blattstielen oder sogar Früchten auf. Bei etwa 6-8 Infektionsstellen pro Blatt werden diese vorzeitig abgestoßen, was bei starkem Befall den Baum erheblich schwächen kann.
Kankheitsentwicklung:
Der Pilz überwintert in den Wacholdertrieben - er wird zutreffend auch “Wacholderrostâ€? genannt - . Im März/April brechen aus den verdickten Wacholder-Trieben braune, blasenartige Sporenlager heraus. Bei Regen werden sie aufgeweicht zu einer leimartigen Sporenmasse und erinnern im Aussehen an Tischlerleim. Im feuchten Zustand werden die Winterpilzsporen durch Insekten, im trockenen Zustand durch Wind, auf die benachbarten Birnbäume übertragen (Radius von 150m und weiter). Etwa 13 bis 17 Tage nach der Infektion erscheinen auf den Birnenblattoberseiten orange glänzende Flecken, in deren Zentrum sich punktartige klebrige Pusteln bilden.
Infolge der Befruchtung wächst der Pilz zur Blattunterseite durch, wo sich nach etwa 3-4 Monaten im Juli/August die knollenartigen Warzen bilden. Durch die gitterartigen Schlitze in den einzelnen “Körbchenâ€? werden goldgelbe Sommersporen ausgeschleudert, die die Wacholdertriebe infizieren. Nach der Keimung wächst das Pilzmyzel in die Wacholdertrieben hinein, was die Verdickung der Triebe verursacht. In dieser Form überwintert die Krankheit.
Vorbeugung und Bekämpfung:
Die Aussagen über die Schadwirkung des Rostpilzes an Birnen stimmen insofern überein, als betont wird, dass im allgemeinen in Gärten keine Bekämpfungsmaßnahmen mit chemischen Pflanzenschutzmitteln erforderlich werden. Anderseits muss bei einem Befall von 20 bis 30 % der Blätter schon mit vermindertem Fruchtertrag gerechnet werden.
Bei unmittelbarer Nachbarschaft der für den Wirtswechsel in Betracht kommenden Wacholder  wird der Infektionsdruck  naturgemäß am stärksten sein. Im Grunde ist also auf weite Abstände zwischen den Wirten zu achten (mindestens 150m).
Da eine chemische Bekämpfung des Rostpilzes an den meist hohen Birnbäumen in Gärten schon aus anwendungstechnischen Gründen kaum durchführbar ist, wäre es am besten, sich von den genannten Wacholdern zu trennen. Sollen jedoch die Wacholder bleiben, so ist eine gründliche Befallskontrolle dieser Pflanzen dringend anzuraten; befallene Zweige  sind bis ca. 10cm in das gesunde Holz  Zurückzuschneiden.  

MfG

A.Hamm (Gartenfachberater, Berlin), an Apfel bitte ein Blatt zusenden.
Titel: Hallo Herr Hamm
Beitrag von: J.Richwien am 19. Mai 2002, 22:50:00
Auch meine Williams-Christ hat diese orangefarbenen Flecken auf den Blättern, aber ich habe keinen Wacholder. Neben dem Birnbaum steht eine Fichte. Ansonsten in nächster Nähe Birke, Haselnuß, Walnuß, Japanische Blutpflaume.
Wo kommen bei mir die orangenen Flecken her? Wie weit muß der Wacholder entfernt sein, daß es zur Übertragung kommen kann? Einwirkungen nur vom Nachbargrundstück (evt. mit Wacholder) aus ca. 100m Entfernung Nordwest/West möglich.