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Kategorien => Krankheiten/ Schädlinge/ Nützlinge => Thema gestartet von: Dieter Jäkel am 16. Mai 2002, 22:30:00

Titel: Sauerkirsche und Mirabelle krank?
Beitrag von: Dieter Jäkel am 16. Mai 2002, 22:30:00
Zuerst wars nur am Kirschbaum, jetzt ist auch der Mirabellenbaum betroffen. Blüten und Blätter welken, sterben ab und trocknen ein. Die Vertrockneten Äste haben wir weit zurückgeschnitten doch in diesem Jahr ist es wieder das gleiche Bild. Nun zeigt der Mirabellenbaum die gleichen Symtome. Schädlinge sind keine zu erkennen . Was kann es sein und was kann ich dagegen unternehmen?
Titel: Re : Sauerkirsche und Mirabelle krank?
Beitrag von: Alain Hamm am 17. Mai 2002, 19:43:00
In den letzten Jahren trat die Steinobst-Monilia  Monilinia laxa (syn. Sclerotinia laxa) mit der Nebenfruchtform Monilia cinerea wiederholt an Schatenmorellen stark auf und wurde häufiger an Mandelbäumchen, gelegentlich auch an Aprikosen und Pfirsichen festgestellt.
Die Wetterbedingungen kurz vor und während der Blüte spielen bei der Infektion durch den Erreger der Monilia-Spitzendürre eine wesentliche Rolle. Kühles, regnerisches Wetter (man spricht auch von Monilia-Wetter) fördert die Infektionsvorgänge.
Der Befallsdruck in den letzten Jahren  waren sehr stark, so dass ein wieder Auftreten des Erregers im diesen Jahr ohne Schnitt- und Pflege- Maßnahmen sich bei  günstigem Monilia-Wetter  sich wiederholt werden kann (Primär-Infektion).
Bäume, die nicht geschützt werden, tragen im Laufe der Jahre immer schwächer, und in extremen Fällen sterben sie in wenigen Jahren ab.
Infektionsverlauf:
Der Pilz überwintert in den im Vorjahr befallenen auf dem Baum hängengebliebenen ausgetrockneten Blütenbüscheln. Im Frühjahr noch vor der Blüte werden massenhaft Pilzsporen gebildet, die durch Luftbewegung den ganzen Baum “verseuchenâ€?.
Die Monilia, die zum Absterben von Blüten und Trieben bis einer Länge von ungefähr 40 cm führt, greift über die Blüte an. Auf der Blütennarbe gekeimte Sporen lassen den Krankheitserreger durch den Griffel über den Früchtknoten in den Blütenstiel und in das Fruchtholz wachsen, das infolge des Ausscheidens von Giftstoffen (Welketoxine) abstirbt.
Das Abwelken betrifft Blüten, Jungfrüchten und Blätter. Erkrankte Blüten welken rasch und hängen an normal langen Stielen fast senkrecht vom Trieb herab. Im Grenzbereich zwischen gesundem und abgestorbenem Gewebe kommt es oft zum Gummitropfenaustritt.
Schon bald bilden sich auf den betroffenen Stellen graue Sporen- (Konidien-) lager des Schadpilzes. Mehrjähriges Holz wird von dieser Krankheit nicht angegriffen.
Gegenmaßnahmen:
Als Gegenmaßnahme empfiehlt es sich, einen strengen Rückschnitt kranker Triebe bis ungefähr 20-40 cm in das gesunde Holz  vorzunehmen; bei Sauerkirschen ist der Zeitpunkt ca. Ende Mai /Anfang Juni vorzunehmen und nach der Ernte bis zum nächsten Astring Zurückzuschneiden.
Die Bedeutung dieser mechanischen Maßnahmen ist enorm, wenn alle Bäume in der Nachbarschaft mit genauso großer Sorgfalt kontrolliert und geschnitten werden.
Reichen in durch Monilia-Spitzendürre besonders gefährdeten Gebieten sachgerechte Schnittmaßnahmen nicht aus, so währe eine Beratung von Ihrem zuständigen Gartenfachberater unbedingt erforderlich.

Weniger anfällige Sorten:

Gerema‘, Karneol‘, Kellerris 16‘
 (syn. Morellenfeuer),Korund‘² und Morina‘.


²) Anfällig für Stecklenberger Krankheit
Titel: Re : Sauerkirsche und Mirabelle krank?
Beitrag von: Dieter Jäkel am 18. Mai 2002, 11:09:00
Lieber Gartenfreund ich bedanke mich für die ausführliche Auskunft!
Denn auch die Nachbarschaft ist weiträumig davon betroffen!
                     
                        Danke
                           Dieter Jäkel