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Eine "Insel" im Garten: die Blumenwiese

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Lein und KlatschmohnFoto: Buchter-Weisbrodt Lein und Klatschmohn – eine attraktive Kombination Rasen oder Blumenwiese? Das ist hier die Frage. „Die Antwort hängt von den Nutzungsansprüchen und dem individuellen Geschmack ab", weiß Land­schafts­ar­chi­tekt Rainer Berger von der Bayerischen Gar­ten­aka­de­mie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. „Der eine tollt am liebsten mit seinen Kindern auf einem Spielrasen, der andere liebt eine bunt blühende Blumenwiese."

Doch es muss nicht immer eine Entweder-oder-Ent­schei­dung sein, denn wenn der Garten groß genug ist, können sehr gut Rasen- und Wiesenfläche mit­ein­an­der kombiniert werden. So kann der Teil eines Gartens, der nicht unbedingt betreten werden muss, eine Blu­men­wie­se sein, die allerdings nicht als Spiel- oder Liegefläche ge­eig­net ist. Da ei­ne artenreiche Blumenwiese aber ökologisch wertvoll ist, weil sie vielen Tieren, wie z.B. Schmet­ter­lin­gen, Bienen und Vögeln, Nahrung und Lebensraum bietet, hat Rainer Berger im Folgenden Interessantes über die Anlage einer Blumenwiese zusammengestellt.


Wichtig: der richtige Standort

Grundsätzlich lieben alle Gräser die Sonne. Eine schattige Fläche unter alten Bäumen zum Bei­spiel sollte man lieber mit im Schatten wachsenden Stauden und Bodendeckern begrünen.

Gräser, Blumen und Kräuter gibt es für jeden Boden: Ob feucht oder trocken, ob sauer oder al­ka­lisch – wichtig ist der Griff zur standortgerechten Samenmischung, denn sonst bleibt die Vielfalt aus. „Meist wünschen sich die Wildkräuter magere, nährstoffarme Standorte. Mit kalkreichen Böden kommen sie gut zurecht", betont Berger.

Gartenbesitzern, die sich nicht sicher sind, über welche Bodenart sie verfügen, rät Rainer Berger zu einer Bodenprobe. Eine Liste mit Adressen von Bodenuntersuchungslabors in Deutschland können Sie gegen Einsendung eines an Sie selbst adressierten und mit 0,55 Euro frankierten Rückumschlags bei der Verlag W. Wächter GmbH, Elsasser Str. 41, 28211 Bremen, anfordern.

Mit humosem bis lehmigem Sandboden oder sandigem Lehmboden kommen fast alle Rasen- und Blumenwiesenmischungen zurecht, wobei die meisten Kräuter für Blumenwiesen eine alkalische Bodenreaktion benötigen. Hier kann der Hobbygärtner nachhelfen: Den pH-Wert kann er mit Kalk anheben. Besonders bei sehr schweren Böden ist es sinnvoll, Sand einzuarbeiten, um Stau­näs­se zu vermeiden.


Eine Blumenwiese anlegen

Blumenwiese schafft Lebensraum für TiereFoto: Buchter-Weisbrodt Dort, wo eine Rasenfläche intensiv genutzt wird, ist ein stra­pa­zier­fä­hi­ger Zier- oder Spielrasen die richtige Lösung. Gibt es jedoch Teile im Garten, die nicht unbedingt betreten werden müssen, können Sie mit einer Blumenwiese Le­bens­raum für viele Tiere schaffen. Wer ganz neu beginnt, schiebt den möglichst ganz ab­ge­trock­ne­ten Oberboden etwa 20 cm tief ab und lagert ihn seitlich. Ist der Untergrund z.B. durch Baufahrzeuge verdichtet, muss er tiefgründig gelockert werden. Die künftige Wiesenfläche sollte eben sein, mit ein bis zwei Prozent Gefälle zu den an­gren­zen­den Pflanzflächen. Das verhindert Staunässe.Ist die Fläche geebnet und der Untergrund gelockert, wird der Oberboden wieder auf ihr verteilt. „Auf nährstoffreichen Standorten ver­drän­gen stark wachsende Gräser gerne die Kräuter", warnt Ber­ger. „Verwenden Sie bei der Anlage einer Blumenwiese deshalb eher einen nährstoffarmen Oberboden."

Gärtnern, denen nur nährstoffreicher Boden zur Verfügung steht, rät er: „Ist der Oberboden nährstoffreich, verwenden Sie nur die Hälfte des abgetragenen Bodens, tragen ihn nur in einer dünnen Schicht von etwa 10 cm Dicke auf und mischen ihn mit Sand. Den restlichen Oberboden können Sie in Pflanz­beete einarbeiten." Beim abschließenden Glätten der Ober­flä­che z.B. mit einem Rechen werden die restlichen Steine und die Wurzeln von Unkräutern entfernt.


Qualität des Saatgutes ist entscheidend

Für den Erfolg der Aussaat ist die Qualität des Saatgutes und die optimale, auf den Standort und die Nutzung zugeschnittene Zusammensetzung der Blu­men­wie­sen entscheidend. Blumenwiesen-Mischungen sind oft sehr viele einjährige Pflanzen bei­ge­mischt, sodass sich die Gartenbesitzer im ersten Jahr zwar an Vielfalt und Blütenpracht erfreuen, im zweiten Jahr aber oft enttäuscht sind. Dann nämlich sind die einjährigen Pflanzen vergangen, und zudem bleiben noch die Arten weg, die sich auf diesem Platz nicht wohl gefühlt haben.„Das aber ist noch lange kein Grund, eine Blumenwiese aufzugeben," rät Rainer Berger. „Im Laufe der Zeit siedeln sich die Arten an, die zu diesem Standort passen. Haben Sie etwas Geduld!" Für Blu­men­wie­sen­mi­schun­gen kann der Saatgutbedarf pro Quadratmeter zwischen 5 und 10 g liegen, genaue Angaben hierzu finden Sie auf der jeweiligen Samentüte. Die Aussaattiefe sollte etwa 0,5 bis 1,5 cm betragen (beachten Sie auch hier die Angaben auf der Samentüte). Liegen die Samen höher, trocknen sie schnell aus oder werden von Vögeln gefressen. Rutschen sie zu tief, fehlt das für das Keimen notwendige Licht.„Arbeiten Sie das Saatgut oberflächlich mit einem Rechen ein", empfiehlt Rainer Berger. „Und glätten Sie den Boden mit einer leichten Walze oder treten Sie ihn in mit an den Füßen befestigten Brettern an."

Bis die Saat aufgeht, muss fleißig gegossen werden – an warmen Tagen auch mehrmals –, denn Keimlinge und junge Pflanzen reagieren empfindlich auf Trockenheit. Erst wenn die Gräser Wurzeln gebildet haben, reichen zwei bis drei Wassergaben pro Woche mit jeweils 5 bis 10 l Wasser/m² aus.


Ein Wort zur Pflege

BlumenwieseFoto: KiepenkerlJetzt bleibt die Blumenwiese zunächst sich selbst überlassen. Im Jahr der Aussaat sollte die Wiese nur einmal gemäht werden, am besten im August. Ab dem zweiten Jahr wird zweimal pro Jahr gemäht. Dabei wartet man mit der ersten Mahd, bis sich die meisten Blumen ausgesamt haben, was meist Ende Juni der Fall ist. Ein weiterer Schnitt erfolgt dann im Spät­herbst, kurz vor dem Frost.Und für ganz Ungeduldige noch ein abschließender Rat des Fachmanns: „Eine schöne Blu­men­wie­se lässt sich Zeit: Es kann mehrere Jahre dauern, bis sich der gewünschte Artenbestand entwickelt hat – aber das Warten lohnt sich."


Wer die Wahl hat, ...

Wie schon in dem Beitrag über die Anlage und Pflege einer Blumenwiese aufgezeigt, ist im gärt­ne­ri­schen Fachhandel eine Vielzahl von Saatgutmischungen für Blumenwiesen im Angebot: Ob für trockene oder feuchte Standorte, ob spezielle Nahrungspflanzen für Bienen oder Schmet­ter­lin­ge oder ob eine Mischung aus Nahrungspflanzen für die verschiedensten Nützlinge – die Auswahl ist riesig. Mit den folgenden Kurzportraits von zwei Saatmischungen möchten wir Ihnen eine kleine „Kostprobe" als Anregung für die Gestaltung Ihrer Blumenwiese geben.


Bienen-Mischung SPERLINGs Ambrosia

Bienen-FutterpflanzenFoto: Sperli Die Mischung aus ein- und zweijährigen Arten enthält spezielle Bienen-Futterpflanzen, die von Mai bis Oktober blühen, wie z.B. Färberkamille, Hornschotenklee, Luzerne, Reseda, Sonnenblume, Thymian und Ysop. Mit dieser Blu­men­mi­schung helfen Sie den Bienen zu überleben, denn in der freien Natur finden sie immer weniger Nah­rungs­quel­len. Aussaat: ab April bis Juni breitwürfig oder in Rei­hen direkt ins Freiland


Kiepenkerl Wildblumenrasen

Der Wildblumenrasen ist eine artenreiche, langjährig reich blühende und für viele Standorte geeignete Saat­gut­mi­schung, die zu 79% aus acht verschiedenen Grä­ser­ar­ten, zu 2,7% aus vier unterschiedlichen Arten von Schmet­ter­lings­blüt­lern und zu 18,3% aus 57 ver­schie­de­nen Blumen- und Kräuterarten besteht. Durch die Viel­zahl an Arten bietet diese Mischung vielen verschiedenen Tieren eine Nahrungsquelle.

Aussaat: ab April bis September breitwürfig direkt ins Freiland

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