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„Wir tun etwas für Bienen!“

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Kleingarten-Projekte zum Schutz der wichtigen Bestäuber


Bienen schützenFoto: Brünn „Guck mal da!“ ... die Modell-Nistwand im Lehrgarten des LV Bremen fasziniert diese beiden Mädchen.


Wer Bienen schützen will, muss ihre Lebensgrundlagen sichern und ein Bewusstsein für die Bedeutung dieser emsigen Insekten schaffen. In ganz Deutschland gibt es viele verschiedene Projekte, Ideen und Initiativen, in denen sich die Gartenfreunde den Schutz der Bienen zum Ziel gesetzt haben.


Bienen in der Fachberatung

Um sich über Bienen zu informieren, sind besonders die Schulungen der Fachberatung in den Vereinen und Verbänden gut geeignet. In die zentrale Fachberaterausbildung des Landesverbandes Westfalen und Lippe der Kleingärtner hat der Bienen- und Insektenschutz längst Einzug gehalten: Imker Egon Siebel führt die Fachberateranwärter aus dem Schulungsraum in den Lehr- und Lern­gar­ten zum Bienenstand. Hier werden Fragen der Imkerei erörtert und die Praxis des Imkerns demonstriert.

Ergänzt wird dieser Part durch praktische Arbeiten im Lehr- und Lerngarten. Je nach Jahreszeit werden z.B. Sommerblumen und Stauden gesät, gepflanzt und gepflegt. Und dabei werden auch immer Aspekte wie die Bestäubung oder die Bedeutung der Pflanzen als Nahrungsquelle und Lebensraum von Bienen und Insekten erörtert.

Auch der praktische Bau von Nisthilfen, z.B. mit Totholz, hohlen Stängeln, Lehmziegeln oder Holzblöcken, ist Teil der Fachberaterausbildung. „Lernen durch Anfassen und Selbertun ist effektiver als Powerpoint und Diaschau“, so Imker Egon Siebel.


Nist­hilfen für InsektenFoto: Heidemann Imker Egon Siebel zeigt im Bienengarten des LV Westfalen und Lippe den Bau von Nist­hilfen für Insekten. Mit dem Nagelbrett werden in selbst gemachte Lehmziegel Wohnhöhlen für Solitärinsekten gepresst.

 

Projekte mit Jugendlichen

Diesen praxisbezogenen Ansatz verfolgt auch Diplom-Biologin Dr. Sylke Brünn, zuständig für die Umweltbildung im ­FlorAtrium – dem Lehr- und Erlebnisgarten des Landesverbandes der Gar­ten­freun­de Bremen. Sie führt zusammen mit Jugendlichen beispielhafte Projekte zum Schutz unserer wichtigen Bestäuber durch.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu einer mit 30 verschiedenen Pollenspendern bepflanzten Wild­bie­nen­in­sel steht eine Nistwand für Wildbienen. Sie wurde in Zusammenarbeit mit einer Bremer Werkschule entwickelt. Brünn führte die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 11 so an ein aktuelles Naturschutzthema heran und half ihnen dabei auch, ihre handwerklichen Fähigkeiten weiter auszubauen.


Bienenschutz im Internet

Wie man Bienen mithilfe des Internets schützen kann, zeigt Tom Mitschke. Er ist Kleingärtner und gleichzeitig Kreisgruppenvorsitzender des NABU Lüneburg. In Theorie und Praxis setzt er sich für unse­re Wildbienen und andere Insekten ein und zeigt interessierten Gartenfreunden, wie sie ihren eigenen Beitrag leisten können.

Auf seiner Homepage (siehe Kasten) stellt Tom Mitschke mit Bildern aus dem eigenen Garten die vielfältigen Arten von Bienen und ihre Nistquartiere vor, informiert über den Bau von Nisthilfen und über Bienennährpflanzen. Über den ­NABU bietet der Leiter der AG „Wildbienen, Hummeln und Wes­pen“ außerdem Vorträge und eine pra­xisnahe Beratung an. Damit bereichert er das Angebot der Fachberatung in den Lüneburger Kleingärtnervereinen um den wichtigen Aspekt des Bie­nen­schut­zes.


„Deutschland summt“

„Deutschland summt“ ist ein Projekt  der Initiatoren Dr. Corinna Hölzer und Corne­lis Hemmer von der „Stiftung für Mensch und Umwelt“, die dafür auch viele Gar­ten­freunde und Vereine begeistern möch­ten. Es summt mittlerweile nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in Hamburg, München und in Frankfurt am Main. Spek­takuläre Imkerstände hoch auf „pro­minen­ten Dächern“, z.B. auf dem Rat­hausdach in Marzahn-Hellersdorf oder etwa in den Firmengärten der KfW Bankengruppe in Frankfurt am Main, werben für ein besse­res Verständnis für Honig- und Wildbienen.

bienenfreundlichste GärteFoto: Alekss/Fotolia

Im Rahmen der Initiative „Frankfurt summt“ ist man zusätzlich mit einem  Wettbewerb auf der Suche nach den bienenfreundlichsten Gärten in der Bankenmetropole. Mit dabei waren 2013 auch die Kleingärtner mit ihren Gärten, und Stadtverbandsfachberater Thomas Jarke war Mitglied der Jury.


Bienen-Lehrgärten

„Bienengärten“ sind ideal dafür, vor allem Kindern und Jugendlichen die Bedeutung und den Nutzen der Bienen nahezubringen. So summt es auch in Taucha bei Leip­zig – durch die tatkräftige Unterstützung des Kgv. „Einigkeit“ und mit finanzieller Unterstützung des sächsischen Um­welt­mi­nis­te­ri­ums in Höhe von 8000 Euro.

So entstand hier ein neuer Bienengarten mit Nisthilfen, Bienenhaus, Info-Tafeln und Räum­lich­kei­ten für Schulungszwecke. Jetzt, rechtzeitig zu Beginn der Gartensaison, beginnt die Ausbildung von jungen Imkern in dem neu geschaffenen Lehrschulgarten. Dabei arbeiten die Klein­gärtner mit den Mitgliedern des örtlichen Imkervereins eng zusammen. Neben der Imkerausbildung bietet der neue Bienengarten exzellente Möglichkeiten, Besucher, Kleingärtner und Kinder aus Kitas und Schulen an Natur und Garten heranzuführen. Bienen- und Insektenschutz ist ein zentrales Anliegen der sächsischen Kleingärtner: Ein weiterer Bienen­schau­garten entstand ebenfalls mit Fördermitteln des Freistaates Sachsen im Kgv. „Robinienhain“ in Dresden.


Kleingärten als Refugium

Deutschlands Kleingärten bieten viele kreative Möglichkeiten in Sachen Bienenschutz. Dabei kann jeder Gartenfreund etwas tun. So wie bei den Bienen viele kleine Individuen ein starkes Volk ergeben, können viele kleine Hilfestellungen für diese Insekten etwas Großes bewirken.

Werner Heidemann
Geschäftsführer des Landesverbandes Westfalen und Lippe der Kleingärtner