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Rote Äpfel und scharfe Scheren

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„Gartenfreund“-Forum „Obst & Gehölze“


Pflanzung und Schnitt von JungpflanzenFoto: Verlag W. Wächter/Keller Markus Kobelt erklärt den Zuhörern auf dem Versuchsfeld von Lubera in Bad Zwischenahn die Pflanzung und den Schnitt von Jungpflanzen.


Interessant gestaltete Themengärten, praktische Schnittvorführungen und schmackhafte Äpfel – das waren nur ei­nige Highlights auf dem „Gartenfreund“-Forum „Obst & Gehölze“ am 6. September in Bad Zwischenahn.

Aus ganz Deutschland waren die Teilnehmer gekommen, um an der vom Verlag W. Wächter or­ga­ni­sier­ten Veranstaltung teilzunehmen – die 100 Plätze waren seit Wochen ausgebucht. Mit­ver­an­stal­ter war die Firma Lubera, der Spezialist für Obst- und Beerenpflanzen. Dessen Geschäftsführer Markus Kobelt war extra für diesen Tag aus der Schweiz angereist, um sein Wissen aus dem Be­reich Obstzüchtung weiterzugeben.


Züchtung braucht Geduld

Anfang der 90er Jahre begann Markus Kobelt mit seiner züchterischen Arbeit. Bis er die ersten erfolgreichen Sorten auf den Markt brachte, dauerte es aber noch ein wenig. Denn Obstzüchtung bedeutet vor allem eines – geduldig sein. In seinem Vortrag zeigte er dies anschaulich anhand des Apfels.

So dauert es nach Kreuzung, Aussaat und Veredelung zunächst fünf bis acht Jahre, bis sich die ersten Früchte zeigen. Im Anschluss erfolgen weitere Tests zu Geschmack und Krankheitsresistenz. Und so sind es am Ende 13 bis 20 Jahre, bevor eine neue Apfelsorte fertig ist und verkauft werden kann. Laut Markus Kobelt liegt außer auf dem Geschmack der heutige Fokus vor allem auf der Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten.


Stephan Eckhart von LuberaFoto: Verlag W. Wächter/Keller Stephan Eckhart von Lubera erklärt, welchen Einfluss das Wetter auf den Geschmack von Äpfeln haben kann.


Ein besondere Züchtung von Kobelt sind die Redlove®-Äpfel – davon konnten sich die Teilnehmer bei einer Apfelverkos­tung ein Bild machen. Stephan Eckhart, Betriebsleiter von Lubera in Bad Zwischenahn, bot den Teilnehmern die Redlove®-Sorten ‘Circe’, ‘Era’ sowie die Apfelsorten ‘Subito’, ‘Werdenberg’, ‘Marylin’ und ‘Ninifee’ zum Probieren an.


Schnittvorführung und Pflanzenschädlinge

Wie schneide ich einen alten Obstbaum, und vor allem wann? Eine Antwort darauf erhielten die Teilnehmer während der praktischen Schnittvorführung.

Zuvor wurden auf dem Versuchsfeld der Baumschule schon Fragen zur richtigen Pflanzung be­ant­wor­tet. Ein Raunen ging durch die Menge, als Markus Kobelt zu einem jungen Apfelbaum griff, den Wurzelballen ausschüttelte und die Blätter abstreifte. Es sei viel besser den Baum aus seiner „physikalischen Einheit“ Topf zu lösen. Andernfalls erwärmt sich der Ballen, Zucker wird in Alkohol umgewandelt, und der Baum vergiftet sich selbst. Als würde dies nicht schon reichen, werden durch den alkoholischen Geruch Kernholzbohrer angelockt, die den Baum weiter schädigen.

Weitere Krankheitsbilder, ausgelöst durch Stress, Bakterien oder Schädlinge, lernten die Teil­neh­mer im Vortrag von Sven Wachtmann, Landesfachberater der Gartenfreunde Berlin, kennen. Gleichzeitig beschrieb er mögliche Bekämpfungsmaßnahmen und stellte Nützlinge vor, die sich gegen bestimmte Schädlinge einsetzen lassen, wie beispielsweise Florfliegen gegen Blattläuse.


Themengärten und Blumenbänder


Gestaltete ThemengärtenFoto: Verlag W. Wächter/ Keller Führung durch den "Park der Gärten".


Den Ausklang des erlebnisreichen Tages bildete ein geführter Rundgang durch den „Park der Gär­ten“ in Bad Zwischen­ahn. Er führte über das 11 ha große Parkgelände, vorbei an 42 unterschiedlich gestalteten Themengärten und endlos langen Blumenbändern. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer vom geschickten Einsatz bekannter Gemüsepflanzen, wie beispielsweise dem violettfarbenen Grünkohl.

Zum Abschluss wurden noch Gartenwerkzeuge von Fiskars verlost, und alle Teilnehmer konnten sich über eine Präsenttüte mit Beerensträuchern und einem Einkaufsgutschein von Lubera sowie einer Gartenschere von Fiskars freuen.


Schneidgiraffe von FiskarsFoto: Verlag W. Wächter/Keller Hauptgewinn: Tobias Laufs vom Verlag W. Wächter überreicht eine Schneidgiraffe von Fiskars an Wolfgang Bielke (r.).


Die Reaktionen der Teilnehmer auf diesen Tag waren durchweg positiv, und jeder konnte neues Wissen mit nach Hause nehmen. Sicherlich war es am Ende die besondere Kombination aus The­o­rie und Praxis, die die Teilnehmer überzeugte.

Gerrit Viets

Für unsere Teilnehmer stellen wir hier die Folien der Referenten zur Verfügung.