• Kleingartenwesen

Ideen zur Nutzung von Gemeinschaftsflächen

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  • Gemeinschaftsflächen
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  • Ge­mein­schafts­ein­rich­tun­gen

Gemeinschaftsfläche im Gartenzentrum ReichenbachFoto: Schreberjugend Sachsen Um Kinder für die Umwelt zu begeistern, ­können Gemeinschaftsflächen ein ­ideales Areal sein, wie etwa im Natur- und Gartenzentrum Reichenbach.

"Ein Kleingarten ist ein Garten, der in einer Anlage liegt, in der mehrere Einzelgärten mit ge­mein­schaft­li­chen Einrichtungen, zum Beispiel Wegen, Spielflächen und Vereinshäusern, zusammengefasst sind (Kleingartenanlage)“, so das Bundeskleingartengesetz im § 1 Abs. 1, Punkt 2. Neben der klein­gärt­ne­ri­schen Nutzung ist also das Vorhandensein gemeinschaftlicher Einrichtungen das zweite ent­schei­den­de Kriterium, um als Kleingartenanlage anerkannt zu werden.

Diese Einrichtungen sollten aber nicht nur den Vereinsmitgliedern zugänglich sein, sondern auch den Anwohnern zur Nutzung bereitstehen. Dabei sollen sie auch im weitesten Sinne dem Klein­gar­ten­zweck dienen. Im Gesetz werden dazu neben den für die Kleingartenanlage notwendigen Einrichtungen beispielhaft das Vereinsheim und vor allem der Spielplatz für Kin­der genannt.


Kinder- und Jugendarbeit

Nicht nur weil es die Satzung vorschreibt, sollte es das Bedürfnis eines jeden Vereins sein, mit der Jugend zu arbeiten. Zum einem, um die eigene Nachfolge zu sichern, zum anderen, um die Jugend mit der Natur vertraut zu machen. Im Zeitalter der modernen Technik kann man nur mit in­te­res­san­ten, auf die Jugend zugeschnittenen Projekten punkten. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Begründern der Schreberbewegung, insbesondere an dem Lehrer Heinrich Karl Gesell. Er verstand es durchaus, Kinder und Jugendliche für die Natur und die „Ertüchtigung“ an der frischen Luft zu begeistern.

Der Leipziger Schreberverein war vor 150 Jahren mehr ein Kinderbetreuungs- als ein Klein­gärt­ner­ver­ein, betreute besonders in den Ferien die Kinder, während die Eltern 14 Stunden oder mehr arbeiteten. Neben Sport und Spiel wurde den bedürftigen Kindern in dieser Zeit vom Verein Milch angeboten.

Eine Fortsetzung dieser Tradition bot sich durch die Nachnutzung der Räumlich­keiten der 5. Säch­si­schen Lan­des­gar­ten­schau (LGS) im Jahr 2009 in Reichenbach/Vogtland an. Das dafür ausgebaute Was­serwerk wurde zum Domizil der sächsischen Schreberjugend. Seitdem können sich Kinder mit Mikroskop und Computern von hier aus an die Erforschung der Umwelt in der Umgebung machen.

Die angrenzende Kleingartenanlage, damals auch Bestandteil der LGS, und der bis in dieses Gelände reichende Wald bieten dafür ein ideales Forschungsareal. So gelang es, in einer Symbiose aus dem Forschungsdrang der Jugend und ihren Erfahrungen mit Computern sie für die Natur und Umwelt zu interessieren.

Auch im Rahmen der Nachnutzung der 6. LGS 2012 in Löbau erhielt die Schreberjugend ein weiteres Forschungs- und Schulungsobjekt, den Seifertschen Garten. Ziel ist es, diesen in Zukunft auch als Objekt für den Ferienaustausch der Schre­berjugend zu nutzen.

Besonders lobenswert sind auch die Vereinsinitiativen für benachteiligte Kinder. Ein gutes Beispiel zeigt hier der Klein­gärtnerverein „Schreberhain“ in Chem­nitz. Die Mitglieder haben im Jahr 2011 in ihrer Anlage zwei Parzellen mit einer Gesamtfläche von 660 m² für autistische Kinder und Ju­gend­li­che bereitgestellt. Mit Fördermitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Land­wirt­schaft haben die Vereinsmitglieder im Jahr 2013 die Wege, Sanitäreinrichtungen und Sitz­grup­pen neu angelegt und die vorhandene Laube instand gesetzt.

Anfänglich gab es von einigen Kleingärtnern Bedenken. Allein die Bezeichnung „autistische Kinder“ sorgte bei manchen für Unbehagen und Unsicherheit, da war Aufklärungsarbeit dringend vonnöten. Zwischenzeitlich sind die vielleicht beider­seitigen Berührungsängste „geschmolzen“ und wurden von einem vertrauensvollen Umgang verdrängt.


Ein Platz für Färberpflanzen

Eine etwas ausgefallene Idee hatten dagegen die Gartenfreunde des Kleingärtner­vereins „Am Trinenkamp“ in Gelsenkirchen. Was zunächst eine spontane Idee war, nämlich die Klein­gar­ten­an­la­ge farblich etwas aufzupeppen, nahm nicht vorhersehbare Ausmaße an. Bereits bei der Planung wurde der Verein von der Gelsenkirchener Arbeitsförderungsgesellschaft (GAFÖG) unterstützt.


Färberbeet im KleingärtnervereinFoto: Friedhelm Walden Eines der sogenannten „Färberbeete“ im Kleingärtnerverein „Am Trinenkamp“


Pflanzen sollten kultiviert werden, um sie für die Folgejahre zu vermehren und die Ergebnisse der Ernte irgendwie zu ver­werten. Für die Beteiligten war das nicht ausreichend, man wollte etwas für die Zukunft, etwas Dauerhaftes schaffen – alte Kulturpflanzen erhalten, die Jugend für Natur und Umwelt begeistern, letztlich einen Beitrag leisten, um unsere Umwelt lebenswerter zu machen.

Es reifte der Gedanke, diese bunte Vielfalt zu erhalten und dauerhaft auf Papier und Leinwand zu bringen. Bereits in der Steinzeit und bis hin zum Mittelalter wurden Pflanzen und andere Naturmaterialien genutzt, um anfangs Höhlenwände zu bemalen und später u.a. Stoffe zu färben. Jedoch geriet diese Kunst mehr und mehr in Vergessenheit. Dabei sind über 60 Pflan­zenarten zum Färben geeignet, einige von ihnen enthalten schon im Namen den Begriff „Färber“, wie z.B. Färber-Hundska­mille, Färberginster oder Färberscharte.

In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen (EGG) entstand schließlich eine Arbeitsgemeinschaft „Färbergärten“. Die 1. Bürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen übernahm die Schirmherrschaft.

Seit 2011 wurden zahlreiche Projekte gestartet, darunter das Ostereierfärben. Das Highlight war eine Aktion, bei der zusammen mit der EEG eine Wand des Vereinsheimes bemalt wurde. Stadt- und Landesverbänden wurde das Projekt vorgestellt, stets von Erstaunen und Begeisterung der Gäste begleitet. Und so wurde dieses Projekt am 22.06.2011 als offizielles Dekadeprojekt für den Zeitraum 2011/2012 von der Jury des Nationalkomitees der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgewählt.


Seniorengärten

Auch den älteren Gartenfreunden, die vielleicht über viele Jahre die Vereinsgeschichte geprägt haben oder gar zu den Begründern der Anlage gehören, sollten wir uns widmen. Mit der Kündigung des Pachtvertrages und der damit verbundenen Aufgabe des Gartens geht ein Stück ihres Lebens verloren – sicherlich ein schwerer Schritt.

Einige Vereine erleichtern den „Kleingartensenioren“ diesen Schritt, indem sie sie im Ver­eins­kol­lek­tiv belassen. Die Einrichtung von Seniorengärten ist ein guter Weg. Parzellen werden umgestaltet und mit Sitzplätzen und Hochbeeten ausgestattet. Hier können die betagten Klein­gärtner in Erinnerungen schwelgen, neben­bei in Hochbeeten ihre Pflanzen pflegen, pikieren und ern­ten, sie fühlen sich nach wie vor in der Gemeinschaft der Kleingärt­ner geborgen.

Jede Zeit stellt neue Herausforderungen an eine sinnvolle Nutzung von Ge­mein­schafts­ein­rich­tun­gen, auch das ak­tuelle Thema „Migranten“ gibt hierzu einen großen Spielraum. Man kann sich z.B. im Umgang miteinander üben, durch Gespräche oder Einbeziehung in Vereinsfeste. Warum sollte man nicht einmal ein Fest nach den Gepflogenheiten ihres Heimatlandes gestalten? Es geht doch zunächst um ein „Kennenlernen“, denn Un­kenntnis und Halbwissen erzeugen an­fangs meist Ängste und Abneigung. Denken wir an die autistischen Kinder und Jugendlichen in Chemnitz, jetzt gehören sie zur „Normalität“ des Vereins.

Lothar Fritzsch
Vizepräsident des Landesverbandes
Sachsen der Kleingärtner

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