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Von „Freundschaftswiesen“ und Ret­tungs­ak­tio­nen für Molche: Zusammenarbeit von Klein­gärt­nern mit anderen Organisationen trägt reichlich Früchte

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Organisationen
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  • Öffent­lich­keitsarbeit
  • Umweltschutz
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  • Naturschutzzentrum NRW
  • Ökologische Gärten
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Öffent­lich­keitsarbeit ist wichtigFoto: Bolder Der WDR zu Gast in der Kleingartenanlage „Arbeit und Freude“: Öffent­lich­keitsarbeit ist wichtig, damit möglichst viele Menschen über Aktionen in­formiert werden. Im besten Fall motiviert es sie, sich selbst zu engagieren. Gut Grün!“ Mit diesem kurzen Gruß beginnen und enden seit Jahrzehnten viele Veranstaltungen der Kleingärtner im Landesverband Westfalen und Lippe. Diese Begrüßung zeigt das Selbstverständnis vieler Vereine, in Sachen „Grün“ kompetent zu sein.

Lange, bevor der Begriff „Grün“ auch seine politische Bedeutung erlangte, sahen sich die Kleingärtner als Bewahrer und Förderer des Grüns in der Natur. Häufig vergaßen sie leider dabei, sich auch hier fortzubilden und so aktuell zu blei­ben.

Am Beispiel der Aktivitäten des Klein­gärt­ner­ver­eins „Arbeit und Freude“ in Oer-Erkenschwick möch­te ich Ihnen aufzeigen, wie durch dauernde Kontakte zu anderen Organisationen der Anspruch, sich für „Grün“ und damit auch für den Umwelt- und Naturschutz einzusetzen, aufrecht erhalten werden kann.


Welcher Vogel fliegt denn da?

Im Jahre 1986 entstand bei den Mitgliedern der Wunsch, die verschiedenen Vögel in der Gartenan­lage besser kennen zu lernen, um z.B. einen Spatz von einer Heckenbraunelle unterscheiden zu können. Der Vorstand wandte sich da­mals an die örtlichen Vertreter des „Deutschen Bunds für Vogelschutz – DBV“ (heute Naturschutzbund Deutschland – NABU).

NistkästenFoto: Breder Zusammen mit den Experten vom Deutschen Bund für Vogelschutz (heute Naturschutzbund Deutsch­land [NABU]) bauten die Garten­freunde verschiedene Nistkästen Die Experten organisierten zusammen mit dem Vorstand frühmorgendliche Wanderungen durch die Anlage, und zwar im Frühjahr, Sommer und Herbst. Nicht nur das äußere Erscheinungsbild wurde erläutert, auch die Möglichkeit, die verschiedenen Vögel am Gesang zu erkennen, wurde geübt.
 
Zusätzlich bestimmten die Experten des DBV, wie viele verschie­dene Vogelarten in dieser Klein­gar­ten­an­la­ge einen Lebensraum gefunden hatten. Sie kamen auf die erstaunliche Zahl von 38 ver­schie­de­nen Vogelarten – ein Ergebnis, das die Kleingärtner stolz machte, wurde doch dadurch bewiesen, dass ihr umweltgerechtes Verhalten zum Vogelschutz bei­ge­tra­gen hatte.
 
Angespornt von diesem Erfolg legten sie noch mehr Wert auf den Vogelschutz. Verschiedene Vogelkästen wurden nach den Anleitun­gen der Vogelkundler gebaut. Als besonders eindrucksvoll erwies sich die Ansiedlungshilfe für Stein­käuze, eine etwa 20 cm lange Röhre, die im Vogelschutzgehölz der Anlage aufgehängt wurde.

 
Rettungsaktion für Molche

Die Zusammenarbeit mit den befreundeten Umweltschützern führte schließlich zu einer ganz besonderen Aktion: In der Nachbarstadt waren durch Neubauaktivitäten und das damit verbun­dene Beseitigen von Tümpeln zwei Molcharten bedroht. Also wur­den die Molche gerettet und in das Feuchtgebiet der Kleingartenanlage umgesiedelt.

Unsere Freunde vom NABU beobachteten ihre Entwicklung in unserem Feuchtgebiet über mehrere Jahre und bewerteten die Aktion wissenschaftlich. Zum Abschluss erfolgte eine Veröffentlichung in der Fachliteratur.
Aus diesem engen Miteinander bildeten sich auch persönliche Freundschaften der Akteure, und die Zusammenarbeit mündete in der jeweiligen Mitgliedschaft bei der anderen Organisation. Außer­dem konnte durch diese Aktivitäten die Zusammenarbeit mit anderen Um­welt­or­ga­ni­sa­tio­nen intensiviert werden, im Folgenden ein paar Beispiele.


Seminar zusammen mit Naturschutzzentrum NRW

Das „Naturschutzzentrum NRW“, eine Landeseinrichtung, veranstaltete in der Kleingartenanlage zusammen mit dem Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner ein Seminar zum The­ma „Ökologische Gärten“. Dabei tauschten Kleingärtner aus dem Verein und aus dem Lan­des­ver­band mit den Experten der verschiedenen Grünverbände Erfahrungen aus.

Begleitet von regionalen und überregionalen Presseveröffentlichungen entwickelten sich die örtlichen Kleingärtner zu gefrag­ten Umweltexperten. Die größte Partei am Orte schrieb einen Umweltpreis aus, und die Kleingärtner legten die Kriterien fest und bildeten die Jury.

Diese Aktivitäten führten dann dazu, dass sich alle örtlichen Ratsfraktionen intensiv um ein gutes Verhältnis zu den Kleingärtnern bemühten. Und bei Maßnahmen, die den Umweltschutz betrafen, bezogen sie die Meinung der Klein­gärtner in ihre Entscheidun­gen mit ein.


Umwelttag zusammen mit der Zeitung

Artenvielfalt im GartenFoto: Breder Mit der größten Tageszeitung vor Ort wurde ein Umwelttag organisiert. In den Vorträgen ging es u.a. darum, wie wichtig Artenvielfalt im Garten ist. Die größte Zeitung am Orte schickte ihren Redaktionsbus einmal pro Jahr in die Kleingartenanlage und ver­an­stal­te­te mit den Kleingärtnern einen Um­welt­tag. Zusammen mit der Redaktion dieser Zeitung wurde eine Vor­trags­rei­he mit folgenden Themen durch­ge­führt:

  • Lebensräume wieder herstellen
  • Natursteinmauern beleben Gär­ten und helfen Tieren
  • Tiefes Umgraben schadet unse­rem Boden
  • Richtiges Düngen belebt den Boden
  • Artenvielfalt ist besonders wich­tig
  • Hügelbeete und Verwendung von Totholz

Die Vorträge fanden einmal pro Woche statt, und über jeden Vortrag erschien ein Bericht in der Tageszeitung. Zum Abschluss wurden diese Artikel in einer Broschüre zusammengefasst und an interessierte Leser verteilt.


Kurs Korbflechten zusammen mit der Volkshochschule

Im Vereinsheim des Vereins veranstalteten die Kleingärtner im Rahmen des Kursprogramms der Volkshochschule der Stadt einen Kurs zum Thema Korbflechten. Die in der Kleingartenanlage geern­teten Weidenruten dienten als Grund­material, und die Gartenfreunde gaben den Slogan aus: „Verzichten Sie beim Einkauf auf die Plastiktüte, verwenden Sie den Weidenkorb.“


„Freundschaftswiese“ zusammen mit Stadt und Partnerstädten

Die Stadt Oer-Erkenschwick unter­hält, wie viele Gemeinden in unserer Republik, auch Städte­part­ner­schaf­ten. Freundeskreise haben sich gebildet, und diese Freundschaften haben mit Symbolen eine Heimat in der Kleingartenanlage gefunden: So wurde eine Wiese mit heimischen Kräutern und Gräsern geschaffen, die zeigt, welchen Wert für den Naturschutz eine solche Wiese im Ver­gleich zu einem Scherrasen hat.

Um diesem Projekt zu öffentli­cher Aufmerksamkeit zu verhelfen, wurden zur Erinnerung an die Partnerstädte der Gemeinde auf dieser „Freundschaftswiese“ Erinnerungs-Projekte aufgestellt:

  • Ein Holzschild stammt aus Halluin im Norden Frankreichs.
  • North-Tyneside in Großbritannien ist mit einem weiteren Holz­schild vertreten.
  • Kocevje in Slowenien hat uns einen vier Tonnen schweren Stein aus den slowenischen Stein­brüchen überlassen.
  • An Lübbenau im Spreewald erinnern die dort typischen Schlangenköpfe.
  • Unsere Berliner Gartenfreunde sind mit einer Erinnerung an den Berliner Bären vertreten.

Unterstüt­zungsliste für die Gartenschau RecklinghausenFoto: Bolder Der damals amtierende Bürger­meis­ter von Oer-Erkenschwick, Clemens Peick, trägt sich in die Unterstüt­zungsliste für eine Gartenschau Recklinghausen ein Bei den jeweiligen Treffen besuchen die Ver­ant­wort­li­chen aus den Partnerstädten auch die Klein­gartenanlage, schauen sich die „Freundschaftswiese“ an und pflegen gemeinsam mit den Mitgliedern des Vereins die nationale und internationale Ge­mein­schaft.

Diese Vielzahl von Aktivitäten und die intensive Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftli­chen Gruppen sind immer dann möglich, wenn im Verein die aktiven Mitglieder gut zusammenarbeiten.
Nicht alles hier Vorgestellte kann in jedem Verein nachvollzogen werden. Die Beispiele sollen aber zeigen, wie wir mit anderen Organisationen zu­sam­men­ar­bei­ten können.

Wir müssen ein Bewusstsein schaffen, sich für die Gesellschaft zu öffnen. Wir Gartenfreundinnen und Gartenfreunde spielen innerhalb unserer Kom­mu­nen eine bedeutende Rolle! Vielen von uns ist das nicht bewusst, aber es gibt nur wenige Or­ga­ni­sa­tio­nen, die ein vergleichba­res Potential für das Zu­sam­men­le­ben in unserer Gesellschaft haben.
 
Arbeiten wir mit den anderen Grup­pen zusammen, seien wir krea­tiv, zeigen wir, welche aktive und ge­sellschaftliche Bedeutung das Kleingartenwesen hat! Machen wir das Kleingartenwesen zukunftsfähig!

 

Weitere Kooperationen
  • Der Förderverein für eine Bundes- oder Landesgartenschau Recklinghausen e.V. nutzt die Sommerfeste auf dem Vereinsgelände, um für sein Vorhaben zu werben.
  • Die Landschaftsschutzgemeinschaft gegen die Erweiterung eines nahe gelegenen Flugplatzes wurde von den Kleingärtnern zu einer Mitgliederversammlung eingeladen, um ihre Bedenken und Ziele zu erläutern. Danach unterstützen die Kleingärtner deren Forderungen.


Werner Bolder,
Vorsitzender des Landesverbandes
 Westfalen und Lippe der Kleingärtner

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