• Pflanzenschutz
  • Schädlinge

Die weiße Fliege

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Weiße Fliege
  • Insekten
  • Schädlinge

weiße FliegeFoto: Oregon State University/Flickr Eine Bleistiftspitze zum Größenvergleich – die Tiere sind nur 1,5–3 mm groß.

Oftmals geraten Gartenfreunde in Panik, wenn sie Weiße Fliegen an ihren Pflanzen entdecken. Doch keine Sorge, eine wirksame Bekämpfung ist möglich, wenn nicht nur der Schädling selbst, sondern das gesamte Umfeld der Pflanzen betrachtet wird. Denn damit die Pflanzen dauerhaft gegen einen Befall geschützt bleiben, ist eine möglichst naturnahe Umgebung erforderlich. So ist sichergestellt ist, dass sich ein natürliches Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen einstellt.

Die Fliege, die eigentlich eine Laus ist

Die Weiße Fliege gehört nicht zu den Fliegen, sondern zu den Läusen, genauer gesagt zur Familie der Mottenschildläuse. Die ausgewachsenen Tiere haben eine Körpergröße von 1,5–3 mm und haben weiß bis hell-gelbliche Vorder- und Hinterflügel, die im Ruhezustand dachförmig übereinander gelegt werden.

Sowohl die Larven als auch die adulten Tiere halten sich hauptsächlich auf den Blattunterseiten der Pflanzen auf, und saugen dort den Pflanzensaft aus den Zellen. Werden die Tiere gestört, stoßen sie sich mit ihren Sprungbeinen ab und fliegen zu benachbarten Pflanzen.

weiße FliegeFoto: Oregon State University/Flickr Die Tiere selbst sind gelb-grünlich gefärbt, ihre Deckflügel dagegen weiß.

Ursachen der rasanten Vermehrung

Ist die Weiße Fliege erst einmal da, vermehrt sie sich meist rasant, besonders im Gewächshaus. Denn die Tiere bevorzugen eine feuchte Wärme mit Temperaturen über 20 °C, am wohlsten fühlen sie sich sogar erst ab 23 °C. Im Freiland ist die Weiße Fliege daher normalerweise nur in warmen, nassen Mo­naten anzutreffen. In Gewächshäu­sern, Wintergärten und Innenräumen kann sie dagegen ganzjährig auftreten, im Winter werden bevorzugt Zimmerpflanzen befallen.

Die Weibchen legen täglich Eier. Während ihrer gesamten Lebensdauer, die nur vier Wochen beträgt, können sie so bis zu 500 Eier produzieren. Daraus schlüpfen die gelblich-grünen oder weißen Lar­ven, die zunächst beweglich sind und im darauf folgenden Larvenstadium eine dicke Wachsschicht bilden, in der sie festsitzen. Ähnlich wie Schildläuse sind sie darunter nahezu unangreifbar.

Anschließend folgt das Puppenstadium, je nach Witterung dauert die Entwicklung zum fertigen Insekt zwischen zwei und vier Wo­chen. Die erwachsenen Tiere beginnen alsbald mit der Fortpflanzung, sodass sich im Jahr bis zu zehn Generationen entwickeln können.

Weiße Fliegen KolonieFoto: Scot Nelson/Flickr Weiße Fliegen treten meist in kleinen Kolonien auf.

Schäden durch die Weiße Fliege

Die betroffenen Pflanzen weisen auf der Blattoberseite eine weißliche oder gelbliche Sprenkelung auf. Später werden die Blätter fle­ckig, trocknen ein und fallen ab. Da die Tiere Honigtau absondern, treten häufig auch Rußtaupilze auf. Wo diese Pilze sich verbreiten, zeigen sich schwarze Sprenkel oder schwarze Flecken auf den Blättern.

Was bei einem Befall zu tun ist

Um einen Befall rechtzeitig zu er­kennen, sollten Sie die Blätter einmal wöchentlich, am besten beim Gießen, kontrollieren. Entdecken Sie erste kleine Befallsnester, müssen Sie die betroffenen Stellen umgehend entfernen und vernichten.

Ist bereits ein Befall vorhanden, können Sie recht erfolgversprechend sogenannten Gelbtafeln ein­setzen. Die erwachsenen, flugfähigen Insekten bleiben daran haften und können sich nicht mehr vermehren. Ein Schütteln der Pflanzen scheucht die Tiere auf, sodass sie schneller festkleben.

Zur Bekämpfung der Larven eig­nen sich hauptsächlich systemisch wirkende Pflanzenschutzmittel. Hierbei verteilt sich der Wirkstoff im Inneren der Pflanze und die Tiere nehmen ihn über ihre Saugtätigkeit auf. Neben Stäbchen, die in die Pflanzenerde gesteckt werden und den Wirkstoff an die Wur­zel abgeben, sind auch Sprays erhältlich, bei denen der Wirkstoff von den Blättern aufgenommen wird.

Bedenken Sie aber bitte, dass Pflanzenschutzmittel nur das letzte Mittel der Wahl sein sollten. Dies gilt ganz besonders, wenn es sich um Gemüsepflanzen oder Obst handelt, denn mit dem Verzehr nimmt man auch eventuelle Rückstände auf. Anstatt also zur Chemiekeule zu greifen, sollten Sie es zuerst mit biologischen Bekämpfungsmethoden versuchen, wie z.B. Nützlingen.

Raubmilben und Schlupfwespen sind diesbezüglich sehr wirkungsvoll. Beim Einsatz von Schlupfwespen müssen Sie allerdings zunächst die „zuständige“ Art be­stimmen, da jede Schlupfwespenart auf eine bestimmte Spezies der Weißen Fliege spezialisiert ist. Auch Marienkäfer und deren Larven haben einen unbändigen Ap­petit, so vertilgt eine Larve während ihrer Entwicklung zum fertigen Käfer etwa 1000 Eier der Schädlinge. Die Nützlinge können Sie im Gartenfachhandel oder im Internet bestellen.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Vorbeugung ist die beste Medizin, das gilt auch bei Pflanzen. Beispielsweise können Sie durch re­gelmäßiges und gründliches Stoßlüften eine weitere Ausbreitung verhindern, denn so wird die Tem­peratur kurzzeitig abgesenkt und zu hohe Luftfeuchtigkeit kann entweichen. Pflanzen in Blumentöpfen können Sie auch einen Tag lang in einen möglichst kühlen Raum stellen. Auch stark riechende Tagetes sollen einem Befall vorbeugen.

Gerrit Viets, Verlag W. Wächter

Online-Seminar - Permakultur im Kleingarten

Permakultur im Kleingarten

Was Permakultur ist – und was nicht, das erklärt Landschaftsgärtner und Diplom-Permakultur-Gestalter Volker Kranz. Sie lernen Design-Prinzipien kennen, nach denen Sie Ihren Kleingarten ökologisch gestalten können und erfahren am Beispiel des neuen Kleingartengebietes in Berlin-Britz, wie ein Waldgarten funktioniert.

Mehr Informationen 

Online-Seminar am 22.05.2024

Bio-Dünger selbst herstellen

Beinwell, Rasenschnitt und Äste: der Kleingarten wirft viel Material ab. Wie Sie daraus Kompost herstellen und wie Jauchen, Tees und Wurmkompost sowie Mulchen den Boden und das Gemüse unterstützen, zeigt Melanie Schoppe in ihrem Vortrag.

Mehr Informationen 

Unsere Gartenschätze

Im Fokus: Gartenschätze

Sie sind auf der Suche nach Besonderheiten für Ihren Garten? Dann schauen Sie sich doch mal unsere Gartenschätze an. Neben interessanten Infos zu den einzelnen Pflanzen, finden Sie hier auch passende Bezugsquellen.

mehr…

Der Blühkalender der Stauden

Der Blühkalender der Stauden

Unser Blühkalender hilft Ihnen dabei, Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten zu pflanzen – das freut das Auge und bietet vielen Insekten das ganze Gartenjahr Nahrung.

mehr…

Was liegt an im Obstgarten?

Obstgarten April

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den April.
mehr…

Was liegt an im Gemüsegarten?

Gemüsegarten April

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den April.
mehr…

Was liegt an im Ziergarten?

Ziergarten April

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den April.
mehr…


Der Gemüse-Saisonkalender

Gemüse-Saisonkalender

Wann kann ich meine Bohnen aussäen, wann kommt das Kohlrabi-Saatgut ins Frühbeet
und ab wann beginnt
die Ernte von Feldsalat? Mit dem Gemüse-Sai­son­ka­len­der wissen Sie auf einem Blick, wann Sie welches Gemüse aussäen, vereinzeln oder ernten können.

mehr…

Blühkalender Sommerblumen

Mit ein- und zweijährigen Sommerblumen können Sie für ein wahres Blütenmeer im Garten sorgen. Unser Aussaat- und Blühkalender hilft Ihnen dabei, die Blumen so auszuwählen, dass Sie das gesamte Gartenjahr Wildbienen und Co. Nahrung bieten können.

mehr…

Starter-Paket: FISKARS SingleStep Heckenschere HS 22 & Hurra-Buch für Gartenneulinge

Starter-Paket FiskarsEgal ob für sich selbst oder als Geschenk für Garten-Anfänger. Die Kombination aus dem Buch „Hurra! Ich habe einen Kleingarten“ und der Heckenschere HS 22 von Fiskars ist perfekt für einen erfolgreichen Start im eigenen Garten.

mehr…

Wildbienenarten im Porträt

Wildbienenarten im Porträt Vom Frühling bis zum Herbst können Sie Wildbienen in Ihrem Garten beobachten. Oft sehen sich die Arten allerdings ziemlich ähnlich und das Bestimmen gestaltet sich schwierig. Daher haben wir für Sie eine Auswahl häufiger Arten zusammengestellt.

mehr…