- Firmenporträts
Chrestensen:
Zucht, Saatgut- und Jungpflanzenproduktion
Schmackhafte Radieschen, neue Asternsorten oder Johanniskraut für die Arzneimittelherstellung – die Firma N.L. Chrestensen, Erfurter Samen- und Pflanzenzucht GmbH (im Folgenden kurz Chrestensen genannt), offeriert eine breite Produktpalette. Derzeit umfasst das Angebot rund 950 Arten und Sorten im Buntbeutelsortiment aus den Bereichen Gemüse, Blumen sowie Heil- und Gewürzkräuter. Im Verlauf der Firmengeschichte entstanden mehr als 200 eigene Züchtungen.
Da frohlockt so mancher Hobbygärtner, und es verwundert kaum, dass Kleingärtner und Siedler zur Hauptklientel des Unternehmens gehören, erklärt Dr. Wolf-Dieter Blüthner, Assistent der Geschäftsleitung von Chrestensen. Die Firma versendet jährlich rund 250.000 Endverbraucherkataloge, im Großhandelsbereich hat das Unternehmen bundesweit 4500 Kunden. Hinzu kommt der Export, der Länder rund um den Globus erreicht.
Von der Pflanze in die Tüte
Weltweit lässt das Unternehmen jährlich auf rund 2600 ha Anbaufläche Saatgut produzieren, sei es in europäischen Ländern, China, Afrika oder Indien. „Viele unserer Gartenpflanzen stammen aus diesen Regionen, und die Samenerzeugung ist dort günstiger", begründet Blüthner die Produktion im Ausland. Das Ausgangsmaterial dafür stammt von Chrestensen.
Als so genannte „Rohware" gelangt das Erntegut dann nach Erfurt und muss eine Prüfung gemäß den Regeln des Internationalen Samenprüfungsverbandes (International Seed Testing Association, ISTA) bestehen. „Dabei geht es um Reinheit, Keimfähigkeit und Triebkraft", erklärt Blüthner. Hat das Saatgut alle Tests bestanden, wird es in bunte Samenbeutel verpackt und verschickt oder aber für die eigene Produktion verwendet.
Züchtung, Prüfung und Pflanzenanbau
Schwerpunkte des Erfurter Unternehmens sind neben der Saatgutproduktion die Züchtung neuer Sorten und der Anbau von Jungpflanzen für den Verkauf. Einen farbenprächtigen Anblick bieten daher die Gewächshäuser mit einer Gesamtfläche von rund 10.000 m2. In der Summe produziert die Firma jährlich rund zehn Millionen Pflanzen. Zu den Gewächshäusern kommen 24 ha Freilandfläche hinzu, auf denen Elite-Saatgut für die vielen Vertragssaatgutproduzenten erzeugt wird.
Die Firma beschäftigt insgesamt 100 Mitarbeiter, die mit der Pflanzenkultur, der Saatguterzeugung und -aufbereitung, mit der Züchtung, Prüfung und dem Verkauf befasst sind. Doch damit nicht genug – großen Wert legt das Familienunternehmen auf die Nachwuchsförderung. Und so werden ständig rund 25 Lehr-
linge im Betrieb ausgebildet, sei es als Gärtner, Florist oder im kaufmännischen Bereich.
Der Betrieb blickt auf 138 Jahre Unternehmensgeschichte zurück, die mit über 1000 Auszeichnungen verbunden ist (siehe auch Kasten „Auszüge aus der Firmengeschichte"). Weder die beiden Weltkriege noch die Verstaatlichung des Unternehmens zu DDR-Zeiten konnten die Firma in die Knie zwingen.
Fragt man also nach der Unternehmensphilosophie, so antwortet Niels Lund Chrestensen, geschäftsführender Gesellschafter, mit Blick auf die Geschichte: „Unsere Stärke liegt darin, dass wir sehr flexibel sind und uns ständig an die Wünsche unserer Kunden anpassen." Und quasi als „Beweis" dafür finden sich im neuen Katalog z.B. auch Orchideen, historische Rosen sowie alte Obst- und Gemüsesorten.
Christiane Breder
Auszüge aus der Firmengeschichte
1867 gründete der gebürtige Däne Niels Lund Chrestensen das Unternehmen als Kunst- und Handelsgärtnerei. Mit den so genannten Makart-Buketts, künstlerischen Arrangements aus getrockneten, exotischen Pflanzen, begann die Erfolgsgeschichte. In den Folgejahren wuchs das Unternehmen rasch zu einem fortschrittlichen Zucht- und Handelsbetrieb. Die ersten Medaillen wurden gewonnen, u. a. die Große Columbus-Medaille anlässlich der Teilnahme an der Weltausstellung in Chicago 1893.
Im Jahre 1908 war die Firma Mitbegründer der heute weltweit operierenden FLEUROP-Organisation. Seit 1930 hat sich das Unternehmen maßgeblich an der Entwicklung der Hybrid-Züchtung beteiligt.
Nach den beiden Weltkriegen kamen schlechte Zeiten auf die Firma zu. Doch die Familie Chrestensen ließ sich nicht unterkriegen und schwenkte das Ruder wieder herum. Seit den 60er Jahren hat sich der Betrieb an zahlreichen internationalen Gartenausstellungen beteiligt und hunderte Auszeichnungen gewonnen.
1972 wurde die Firma von der damaligen DDR-Regierung verstaatlicht. Nach der politischen Wende im Jahr 1990 übernahm die Familie Chrestensen wieder erfolgreich die Führung.
Bis heute ist der Betrieb auf Bundes- und Landesgartenschauen vertreten, und das „Ergebnis“ in Form von etlichen Medaillen und Auszeichnungen ziert die Wände der Geschäftsräume im Borntal.
Kontakt N.L. Chrestensen
Erfurter Samen- und Pflanzenzucht GmbH
Postfach 10 00, 99079 Erfurt
Tel. 03 61/5 10 15
www.chrestensen.de
www.gartenversandhaus.de