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1000 Gärten gesucht

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Ein Tofuhersteller startet eine große Soja-Züchtungsinitiative und sucht dafür deutschlandweit Teilnehmer


Ein Experiment, 1000 Gärten, 1000 Stämme und 20 Sorten: Der Freiburger Bio-Tofuhersteller Taifun startet gemeinsam mit der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim eine Initiative, um die Sojazüchtung in Deutschland weiter zu entwickeln.

Bei „1000 Gärten — Das Soja-Experiment“ kommt eine ungewöhnliche und innovative For­schungs­me­tho­de zum Einsatz, so die Initiatoren. Mit Hilfe von 1000 Gärtnern sollen 1000 Sojastämme und 20 Sojasorten an möglichst vielen verschiedenen Standorten angebaut und die Ernte anschließend wissenschaftlich ausgewertet werden. Ziel ist die Identifikation der besten Sorten und Stämme, aus denen neue Sojasorten gezüchtet werden können, die hierzulande sowohl gut gedeihen als auch ideale Eigenschaften für die Herstellung von Tofu-Produkten haben.


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Noch in den Kinderschuhen

Der Sojaanbau in Deutschland steckt noch in den Kinderschuhen. Zwar wird Soja bereits seit den 70er Jahren hierzulande angebaut, jedoch ist der Anbau derzeit klimatisch milden Regionen wie dem Oberrheingraben und Gunstlagen in Bayern vorbehalten. Aus Deutschland bezieht Taifun bereits heute 25 % seiner Sojabohnen; weitere 65 % stammen aus Österreich und Frankreich. Um in Deutschland mehr Regionen für den Sojaanbau erschließen zu können, werden neue stand­ort­kom­pa­tib­le und kühleresistente Sorten benötigt. Nur dadurch ist eine Ertragssteigerung möglich, die auch der stetig wachsenden Nachfrage nach Soja für den direkten menschlichen Verzehr gerecht wird.

Immer mehr Menschen möchten sich abwechslungsreich, vegetarisch oder vegan ernähren und dabei wissen, woher ihre Lebensmittel kommen. Der heimische Anbau von Soja ist eine Chance, Menschen nachhaltig mit pflanzlichem Eiweiß zu versorgen, ohne lange Transportwege und aus nachvollziehbarer und gesicherter Herkunft.


Ohne Gentechnik, aber mit höchsten ernährungsphysiologischen Ansprüchen

1000gärten.de „Mit innovativen Züchtungsmethoden und ohne den Einsatz von Gentechnik möch­ten wir von Taifun mit wissenschaftlicher Unterstützung der Uni Hohenheim die Züchtung von tofugeeigneten Sorten in Deutschland vorantreiben und damit die Sortenvielfalt fördern“, erklärt Martin Miersch, Leiter des Landwirtschaftlichen Zentrums für Sojaanbau und Entwicklung bei Taifun das Projektvorhaben. „Mittels unterschiedlichster, deutschlandweiter Standorte wollen wir Erkenntnisse beispielsweise über Blühphase, Größe der Pflanzen, Ertrag und Reife der So­ja­stäm­me gewinnen“, ergänzt Dr. Volker Hahn, Leiter des Fachbereichs Leguminosen der Landessaatzuchtanstalt der Uni Ho­hen­heim.

Zusätzlich soll ein möglicher Einfluss des Standortes auf den Eiweiß- und Fett­ge­halt der Sojabohnen und die späteren Tofu-Eigenschaften untersucht werden. Denn nicht jede Sojasorte eignet sich für die Herstellung von Tofu-Produkten mit einer hohen ernährungsphysiologischen Qualität. Nach Auswertung des Feld­ver­suchs werden die vielversprechendsten Stämme und Sorten für weitere Züchtungen zur Verfügung gestellt, um so die Entwicklung von optimal standortangepassten und ertragreichen Sorten zu fördern.


Gut für den Menschen, gut für den Boden

In keiner anderen Leguminose konzentrieren sich so viele wertvolle und essentielle Inhaltsstoffe wie in der Sojabohne. Doch nicht nur in der modernen Ernährung, sondern auch in der Landwirtschaft wird Soja geschätzt, da sie anderen Eiweißpflanzen auch aufgrund ihres hohen Eiweißertrages und ihrer besonderen Krankheitstoleranz überlegen ist. Als Kulturpflanze auf einem nachhaltig bewirtschafteten Acker eingesetzt, trägt sie zu einem lebendigen und fruchtbaren Boden bei. Soja bindet wertvollen Stickstoff im Boden und bereitet den Boden optimal für nährstoffhungrige Folgekulturen auf. Dies dämmt den Einsatz von Düngemitteln ein und schützt die Umwelt.


Soja für die Ernährung der Zukunft

Einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz leistet Soja als Eiweißlieferant für den Menschen, wenn es direkt verzehrt wird und nicht den „Umweg“ als Tierfutter nimmt. Laut „Fleischatlas 2014“ des BUND werden heute drei Viertel aller Agrarflächen in irgendeiner Weise für die Tierfütterung beansprucht. Angesichts einer Bevölkerungszahl von aktuell annähernd 7,5 Milliarden und einem wachsenden Fleischbedarf in den Entwicklungs- und Schwellenländern, wird die globale Er­näh­rung zur Herausforderung. Schon heute wäre ein Fleischkonsum, wie er in den USA und West­eu­ro­pa praktiziert wird, auf globaler Ebene nicht umsetzbar.

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Durch die Verarbeitung von Soja zu Nahrungsmitteln können langfristig Ressourcen geschont und Tierleid durch Massentierhaltung reduziert werden. Mit Hilfe des direkten Verzehrs von Soja in Form von Tofu- und Sojaprodukten steht uns das Doppelte bis Dreifache an Nahrungsmitteln zur Verfügung, im Vergleich zu tierischem Eiweiß, das durch Sojafütterung erzeugt wurde.


1000 Gärten – 1000 Teilnehmer

Für die Initiative „1000 Gärten – Das Soja-Experiment“ sucht Taifun 1000 Hobbygärtner, Profigärtner und Landwirte, die eine Fläche von mindestens sechs Quadratmetern bereitstellen können, Spaß an der Forschung haben und einen Beitrag zur Entwicklung heimischer Sojasorten leisten wollen. Taifun und die Uni Hohenheim stehen den Teilnehmern während des gesamten Versuchsablaufs beratend zur Seite und gewähren Einblicke in den Sojaanbau, Züch­tungs­me­tho­den und vieles mehr. Interessenten können sich bis zum 28. Februar 2016 auf der Website der Aktion bewerben.

Alle Informationen zum Projekt, Wissenswertes über die Sojapflanze und den Bewerbungsablauf gibt es unter www.1000gaerten.de

Quelle: Life Food GmbH