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Bohnen richtig anbauen

Gourmetgemüse aus dem eigenen Garten

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Bohnen AnbauFoto: Kruwt/Adobe Stock


Ihr unkomplizierter Anbau sowie die üppige Ernte machen die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) zu einem idealen Gewächs für den Gemüsegarten. Während in Mittel- und Südamerika z.B. Lima- und Adzukibohnen bevorzugt werden, wachsen in unseren heimischen Gärten überwiegend Bohnen, die je nach Wuchsform als Busch- oder Stangenbohnen bezeichnet werden.

Das Wichtigste vorweg: Verzehren Sie Bohnen niemals roh! Denn Hülsen und Samen enthalten den Giftstoff Phasin. Dabei handelt es sich um ein Pro­tein, das nur durch Erhitzen oder Milchsäu­re­gärung abgebaut wird – nicht durch Trocknen.


Knöllchenbakterien-Symbiose

Gartenbohnen sind krautig wachsende, einjährige Pflanzen. Sie gelten als wär­me­bedürftig und sehr frostempfindlich. Grund­sätzlich kann zwischen niedrig wach­senden Buschbohnen (30–50 cm) sowie den hoch wachsenden, an Gerüsten oder Schnüren rankenden Stangenbohnen (bis zu 3 m) unterschieden werden. Die Früchte bezeichnet man als Hülsen.

Wie andere Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler leben auch Bohnen in Symbiose mit Knöllchenbakterien. Dies ermöglicht es ihnen, Luftstickstoff zu bin­den und für ihr Wachstum zu verwerten.


GartenbohnenFoto: xalanx/Adobe Stock Gartenbohnen versprechen in der Regel eine üppige Ernte.



Für gute Bedingungen sorgen

Für einen Erfolg versprechenden Anbau gilt es zunächst, bestmögliche Bedingungen zu schaffen. Der Standort sollte sonnig, warm und windgeschützt sein. Bohnen schätzen tiefgründig ge­locker­ten, hu­mo­sen Boden, der nicht anfällig für Staunässe und Verkrus­ten ist. Ideal ist eine tiefe Herbst­boden­be­ar­bei­tung mit dem Spaten für eine gute Frostgare und eine nur flache Saat- oder Pflanz­bett­vor­be­rei­tung vor Kulturbeginn.

Gartenbohnen sollten Sie in der Frucht­folge nicht hintereinander und auch nicht nach anderen Hülsenfrüchten anbauen. An­dernfalls sind deutliche Ertragseinbußen durch Bodenpilze und Schädlinge zu erwarten. Mit einer mindestens dreijähri­gen Anbaupause können Sie dem vor­beu­gen. Wegen ihrer Stickstoffanreicherung und der Schattengare (oberste Bodenschicht trocknet durch Schattenwurf der Blätter nicht so schnell aus) gelten Bohnen als gute Vorfrucht.


Direktsaat im Freiland

Gartenbohnen können Sie entweder direkt ins Beet säen oder in Töpfen vorziehen und später pflanzen. Für eine Direktsaat benötigen Sie ca. 10 g/m² Saatgut. Die ideale Aussaatzeit im Freiland ist ab etwa Mitte Mai. Ein zu kalter Boden und mögliche Nachtfröste sprechen gegen einen früheren Aussaattermin.

Die Keimquote wird von mehreren Kriterien beeinflusst. Ein häufiger Fehler ist die Ver­wen­dung von altem oder falsch gelagertem Saatgut. Die Keimfähigkeit von Bohnensaatgut beträgt nor­maler­weise drei bis vier Jahre. Eine zu warme und/oder feuchte Lagerung kann die Keimfähigkeit deutlich reduzieren.

Weiterhin bedarf es einer optimalen Bodentemperatur von 20–25 °C. Eine nied­rigere Temperatur, wie bei Direktsaat häu­fig, verzögert die Keimung und erhöht die Befallsgefahr mit der Boh­nen­flie­ge. Deren Maden befallen die keimenden Sa­men dann bereits im Boden. Je kälter der Boden, umso langsamer die Keimung und umso mehr Zeit für den Madenfraß. Geschä­digte Samen keimen meist nicht mehr oder zeigen ein verkrüppeltes Sämlingswachstum.


Jungpflanzen erhöhen Erfolg

Wollen Sie Bohnen für eine spätere Pflanzung vorziehen, benötigen Sie ein Gewächshaus oder Frühbeet. So können bei der Anzucht die hohen Wärme­an­sprüche leichter erfüllt werden. Die Aussaat kann dann bereits ab Anfang/Mitte April erfolgen. Eine gleichmäßige Bodenfeuchte zum Auflaufen der Samen ist da­bei günstig, Nässe dagegen unerwünscht.


Anzucht in TöpfenFoto: Flora Press/Otmar Diez Bei einer Anzucht in Töpfen können die hohen Wärmeansprüche der Pflanzen leichter erfüllt werden.

Bohnen ­auspflanzenFoto: Flora Press/Otmar Diez Wenn Sie die vorgezogenen Bohnen ­auspflanzen wollen, sollten die Ballen ausreichend durchwurzelt sein.


Bam­busstangenFoto: jgolby/Adobe Stock Bohnen sind linkswindend, drehen sich also gegen den Uhr­zeiger­sinn. Wenn Sie die Setzlinge aus­­pflanzen wollen, sollten die Ballen bereits ausreichend durchwurzelt sein. Stan­gen­bohnen sollten Sie pflanzen, bevor sich die Ranken zu sehr verwickeln. Idealerweise errichten Sie bereits vor der Pflanzung die Rankvorrichtung. Im Freien eignen sich Gerüste aus langen Fichten- oder Bam­busstangen, im Gewächshaus ist hingegen die Auf­leitung an Schnüren an­zuraten. Junge Pflanzen müssen Sie anfangs an die Rankhilfe führen, damit sich die Triebe schnell und sicher eindrehen. Bohnen drehen übrigens linkswindend, also gegen den Uhr­zeiger­sinn.

Achten Sie bei der Pflanzung auch auf die richtigen Reihenabstände. Buschbohnen wachsen im Abstand von 40 cm (drei­­reihig), Stangenbohnen im Abstand von 50 cm in der Reihe (zweireihig).

 

 

Direktsaat und Pflanzung

 
Buschbohnen
Stangenbohnen
Saattiefe cm Beet 2-3 2-3
Anzahl Reihen/Beet 3 2
Korn/m (Reihensaat) 15 -
Korn/Horst (Horstsaat) 6 6
Korn/Topf (Pflanzung) 5-7 5-7

 


Pflege fördert das Wachstum

Beim Nährstoffbedarf sind Bohnen Schwach­zehrer und benötigen nur eine ge­ringe Düngung von maximal 10 g/m² Stickstoff (z.B. ca. 70 g/m² Hornmehl). Die Düngermenge unterteilt sich dabei in ein Drittel zum Anbaubeginn und zwei Drittel zur Kopfdüngung (etwa zur Zeit der ersten Blüte). Gartenbohnen gelten als salzempfindlich, daher sollten Sie organische Dün­ger den mineralischen vorziehen. Eine Gelbfärbung bei kühler Witterung lässt auf Stickstoffmangel schließen.

Den Boden sollten Sie anfangs nur mäßig feucht halten. Der Hauptwasserbedarf liegt in der Zeit ab der Blüten- und Hülsen­bildung bis zur Ernte. Eine gleichmäßige, aber mäßige Bodenfeuchtigkeit ist dann vorteilhaft. Gleiches gilt für die Luftfeuch­tigkeit, vor allem im Gewächshaus. Übermäßig feuchte oder zu trockene Luft beein­trächtigt die Bestäubung der Blüten und somit den Ertrag. Bohnen bestäuben sich selbst, meist bereits, bevor die Blüten geöff­net sind.

Gartenbohnen quittieren eine Verkrustung des Bodens nach Niederschlägen so­wie eine schlechte Bodenstruktur mit schlechterem Wachstum. Lockern Sie die Bodenoberfläche regelmäßig oder mulchen Sie mit organischem Material oder schwarzer Mulchfolie (günstige Bo­­den­erwärmung), um dem erfolgreich entgegenzuwirken. Überhaupt hat die Temperatur einen Einfluss auf die Ent­wick­lung der Pflanzen. Die günstigste Wachstumstemperatur liegt zwischen 18 und max. 25 °C. Eine zu heiße, tro­ckene Witterung kann Laubverbrennungen verursachen, behindert den Fruchtansatz und begünstigt die unerwünschte Fadenbildung in den reifen Hülsen.


Augen auf bei der Sortenwahl

violettfarbene HülsenFoto: mauritius images/Garden World Images/ GWI/Dave Bevan Außer im „klassischen“ Grün gibt es auch Sorten mit violettfarbenen Hülsen. Wenn Sie Krankheiten beim Bohnenanbau vorbeugen möchten, sollten Sie sich Zeit bei der Sortenwahl neh­men. Wählen Sie Sorten, die eine Toleranz oder Resis­­tenz gegen Bohnenmosaikvirus, Brenn­flecken­krank­heit, Fettfleckenkrankheit oder Bohnenrost auf­wei- sen. Verwenden Sie bei eigener Saatgutvermehrung nur Samen von gesunden Pflanzen, da sowohl die Fett- als auch die Brennfleckenkrankheit mit dem Samen übertragbar ist. Beachten Sie bei der Pfle­ge, dass Infektionen auch durch Wasserspritzer, Wind, Insekten oder über Pflege­arbeiten verbreitet werden können.

Weitere wichtige Sortenkriterien betreffen die Ver­wen­dung in der Küche, z.B. als frische Hülsen (grüne Boh­nen) oder als Trockenbohnen, die Kulturdauer sowie die Form, Länge und Farbe der Hülsen. Für einen un­ge­störten Essgenuss sollten Sie unbedingt fadenlose Sorten bevorzugen.

 

Sorte
Hülsenfarbe
Hülsenform
Resistenz/Toleranz
Buschbohnen
‘Speedy’ grün rund Bohnenmosaikvirus, Fettflecken, Brennflecken
‘Valdor’ gelb rund Bohnenmosaikvirus, Fettflecken, Brennflecken
‘Purple Teepee’ violett rund keine
Stangenbohnen
‘Tamara’ grün rundoval Bohnenmosaikvirus, Brennflecken, Bohnenrost
‘Neckargold’ gelb rund keine
‘Blauhilde’ violett rundoval Bohnenmosaikvirus, Brennflecken

 


Ernte und Verwertung


BorlottibohnenFoto: Shutterstock In Italien sind Borlottibohnen beliebt.


Stangenbohnen können über eine längere Zeit gepflückt werden und sind ertragreicher als Buschbohnen. Bis zur Ernte der Hülsen dauert es acht bis zehn Wochen, bis zur Samenernte drei bis vier Monate. Wie andere Fruchtgemüse honorieren auch Bohnen eine frühe Ernte mit einem erhöhten Fruchtertrag, da laufend neue Hülsen gebildet werden. Unabhängig von der Qualität (kleine Hülsen sind zarter) können so mehr Bohnen geerntet wer­den, wenn es sich nicht um Trocken­kochbohnen handelt.

Gelbe BohnenFoto: xalanx/Adobe Stock Gelbe Bohnen sind vor allem im norddeutschen Raum auch als Wachsbohnen bekannt.
Reife HülsenFoto: mauritius images/Tim Gainey/Alam Reife Hülsen können Sie von Hand pflücken oder schonend mit einer Schere abschneiden.
 

Für Filetbohnen, also junge, zarte Bohnen, sollten Sie die Hülsen abnehmen, solange sie noch klein sind und die Samen­ausprägung noch gering ist. Warme Witterung beschleunigt die Reife, die Hülsen sollten Sie dann möglichst zeitnah ernten. Erntereife Hülsen können Sie entweder von Hand pflücken oder schonender mit einer Schere abschneiden. Frische Hülsen sind acht bis zehn Tage im Folienbeu­tel im Kühlschrank haltbar. Trockenkochboh­nen werden an ei­nem luftigen Ort in der Hül­se oder ausge­pult trocken gelagert.

Thomas Jaksch
Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf