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Buschbohnen anbauen

Gourmetgemüse ohne Allüren

Buschbohnen anbauenFoto: Flora Press/BIOSPHOTOBuschbohnen bieten im Garten viele Vorteile: Sie benötigen – im Gegensatz zu Stangenbohnen – kein Haltegerüst und gedeihen auch auf kleineren Flächen wie in Hochbeeten oder Pflanzgefäßen. Im Ertrag bleiben sie zwar mengenmäßig etwas hinter ihrer hochstrebenden Verwandtschaft zurück, aber dafür punkten sie mit besonders zarten Hülsen.

Ursprünglich in Südamerika beheimatet, sind Busch­bohnen (Phaseolus vulgaris var. nanus) krautig wach­sen­de, einjährige Pflanzen mit hohem Wärmeanspruch. Wie andere Pflanzen aus der Familie der Hül­sen­frücht­ler leben Bohnen in Symbiose mit Knöllchenbakterien. Dies ermöglicht es ihnen, Luftstickstoff zu binden und im Wachstum zu verwerten. Gartenbohnen bestäuben sich selbst, meist bereits, bevor die Blüte geöffnet ist. Sie enthalten den Giftstoff Phasein, der nur durch Erhitzen oder Milchsäuregärung abgebaut wird. Roh sind sie giftig!


Bunte Sortenvielfalt

Buschbohnen präsentieren sich mit sortentypisch unterschiedlichen Blüten in Weiß, Lila, Violett oder Rosa. Die Hülsen sind überwiegend grün oder gelb, bei einigen Sorten aber auch violett oder grün-rot bzw. grün-violett gesprenkelt. Zudem unterscheiden sich die Sorten in der Hülsenlänge und dem Hülsenquerschnitt.

Für einen ungetrübten Essgenuss nutzen Sie ausschließlich fadenlose Sorten für den Anbau. Ein sehr wichtiges Auswahlkriterium ist die Resistenz gegen Boh­nenmosaikvirus, Brenn­fle­cken­krank­heit, Fettfleckenkrankheit oder Bohnenrost. Mit einer dreifachen Resistenz punkten etwa die grünhülsigen, runden Sorten ‘Calima’, ‘Cantare’ und ‘Speedy’ sowie die grüne, flach-ovale Sorte ‘Domino’. Gelbhülsig, rund und resistent sind ‘Dior’ und ‘Dorado’. Bei den violetten Sorten besitzt ‘Amethyst’ eine Resistenz gegen das Bohnenmosaikvirus.

BuschbohnenFoto: Marek Gottschalk/Adobe Stock Wenn Sie Ihr eigenes Saatgut vermehren, achten Sie unbedingt darauf, nur Samen von gesunden Pflanzen zu ernten, da sowohl die Fettflecken- als auch die Brennfleckenkrankheit über Samen übertragbar ist.


So fühlen sich Bohnen wohl

Der Standort sollte sonnig, warm und windgeschützt sein. Günstige Wachstumstemperaturen liegen im Bereich von 18 bis maximal 25 °C. Übermäßig heiße, trockene Witterung kann aber Laubverbrennungen verursachen, verringert den Fruchtansatz und fördert bei anfälligen Sorten die unerwünschte Fadenbildung in den reifen Hülsen. Bohnen schätzen zudem tiefgründig gelockerten, gut erwärmten, humosen Boden, der nicht anfällig für Staunässe und Verkrusten ist.

Wenn Sie Hülsenfrüchtler mehrere Jahre auf demselben Beet anbauen, kann das zu deutlichen Ertragseinbußen führen. Halten Sie daher eine Anbaupause von mindestens drei Jahren ein. Wegen der Stickstoffanreicherung durch die Knöllchenbakterien und der zügigen Bodenbeschattung sind Buschbohnen eine gute Vorfrucht. Sie eignen sich auch ausgezeichnet für eine Mischkultur, etwa mit Salat, Kohlrabi oder Zuckermais.


Vorkultur hat Vorteile

Buschbohnen werden immer noch überwiegend direkt ins Beet gesät. Dafür bedarf es aber ausreichend hoher Bodentemperaturen, sonst kommt es zur Keimverzögerung und damit einhergehend zu einer höheren Befallsgefahr durch die Maden der Bohnenfliege. Vielerorts ist eine Direktsaat vor Mitte Mai daher nicht empfehlenswert.
 

Quälgeist Bohnenfliege

BohnenfliegeFoto: Valter/Adobe Stock Die häufigste Ursache für schlechte Keim­er­geb­nis­se ist Madenfraß an Samen und Keim­lin­gen. Die Bohnenfliege (Delia platura) – sie hat bis zu vier Generationen im Jahr – legt zeitgleich mit der Aussaat ihre Eier im feuchten Boden ab. Die Madenentwicklung erfolgt bereits nach drei bis vier Tagen, sodass erste Schäden schon wenige Tage nach der Aussaat entstehen.

Je mehr sich die Keimung durch kühle Keim­be­din­gun­gen verzögert, umso dramatischer ist die Schadensausprägung wie lückenhafte Keimung und deformierte Sämlinge. Als Ge­gen­maß­nah­men bieten sich die Anzucht in Topfplatten, das Abdecken der Aussaatparzelle mit einem Kulturschutznetz sowie eine weite Fruchtfolge ohne Hülsenfrüchtler und Spinat an.


Bei der Anzucht in Topfplatten für eine nachfolgende Pflanzung erfüllen Sie die hohen Wärme­an­sprüche dagegen leichter. Füllen Sie dazu eine 6-cm-Multitopfplatte mit Aussaaterde und legen Sie pro Zelle drei bis vier Samenkörner 2 cm tief hinein. Bei Temperaturen um 20 °C und gleichmäßiger Feuchte keimen die Samen im Frühbeet oder Wintergarten meist nach wenigen Tagen.

Beim Auspflanzen sollten die Ballen ausreichend durchwurzelt sein. Pflanzen Sie die Setzlinge in den Töpfchen dreireihig im Abstand von 40 cm in der Reihe. Fördern Sie eine schnelle Bo­den­de­ckung durch eine organische Mulch­auflage, eine verrottbare schwarze Mulchfolie oder durch einen Mischkulturanbau. Eine anfängliche Vlies- oder Netzabdeckung schützt die Pflanzen in möglichen Kältephasen und vor einem frühzeitigen Befall mit der Schwarzen Bohnenlaus.


Bohnen vorziehenFoto: hcast/Adobe Stock Wenn Sie Bohnen vorziehen, können Sie ihr hohes Wärmebedürfnis gut erfüllen.


Für Frühbeet- oder Gewächshausgärtner bietet sich auch die Möglichkeit eines Spätanbaus. Bei Pflanzung Anfang August ernten Sie noch in der ersten Oktoberhälfte frische Bohnen. Ein Vlies für kalte Nächte sollte dann aber bereitliegen.


Mäßig gießen und düngen

Buschbohnen sind Schwachzehrer. Sie benötigen, wenn überhaupt, nur eine geringe Düngung von maximal 10 g/m² Stickstoff (z.B. ca. 70 g/m² Hornmehl). Die Düngermenge unterteilt sich dabei in ein Drittel zum Anbaubeginn und zwei Drittel zur Kopfdüngung (etwa zur Zeit der ersten Blüte). Verwenden Sie am besten organische Dünger. Eine Gelbfärbung des Laubs bei kühler Witterung lässt auf Stickstoffmangel schließen.

Halten Sie den Boden anfangs nur mäßig feucht. Der Hauptwasserbedarf liegt erst in der Zeit ab der Blüten- und Hülsenbildung bis zur Ernte. Sowohl große Trockenheit als auch übermäßige Feuchte begünstigen Blüten- und Fruchtfall.

Achten Sie auch auf eine durchschnittliche Luftfeuchtigkeit, vor allem im Gewächshaus. Übermäßig feuchte oder zu trockene Luft beeinträchtigt die Bestäubung der Blüten und somit den Ertrag.


Ernten und genießen

Etwa acht bis neun Wochen nach der Aussaat beginnt die Ernte. Im Gegensatz zu Stangenbohnen, bei denen sie sich über einen längeren Zeitraum verteilt, ist bei Buschbohnen die Ernte meist nach kurzer Zeit abgeschlossen. Beginnen Sie in jedem Fall frühzeitig damit: Je kleiner die Hülsen, umso zarter sind sie. Die Samenausprägung sollte noch gering sein.

Sie können die erntereifen Hülsen von Hand pflücken oder schonender mit einer Schere abschneiden. Auch für Schnecken sind Buschbohnen eine besondere Delikatesse, achten Sie daher bei feuchter Witterung auf ihre Gourmetkonkurrenz.

Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
ehemaliger ­Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf