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Die richtige Tomatenpflege

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Durch Pflege eine reiche TomatenernteFoto: encierro/Adobe Stock Damit am Ende eine reiche Tomaten­ernte steht, kommt es während der Kultur auf die richtige Pflege an.

Sie heißen‘Dolce Vita’,‘Tigerella’ oder‘Culina’ und werden von uns Deutschen liebend gerne verspeist. Rund 24,9 kg waren es nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Jahr 2013/2014.

Frische oder verarbeitete Kirschtomaten, gestreifte Tomaten sowie„normale“ Strauch- oder Fleischtomaten liegen mit weitem Abstand vor Möhren, Zwiebeln, Gurken und Kohl. Kein Wunder also, dass sie in zahlreichen Gärten und auf Balkonen wachsen und der Stolz vieler Gartenfreunde sind. Oft haben sie einen Ehrenplatz im Garten, sie werden nämlich gerne an den wärmsten und sonnigsten Stellen kultiviert. Doch das alleine reicht nicht für eine reiche Ernte.

Bei Bestäubung nachhelfen

Mit dem Auspflanzen nach dem letzten Frost im Mai fängt die Arbeit an. Wenn Sie im Sommer und Herbst viele Früchte ernten wollen, müssen Sie die Pflanzen hegen und pflegen. Bereits bei der Blüte können Sie die Entwicklung unterstützen. Indem Sie die Blüten zweimal pro Woche schütteln, fördern Sie die Bestäubung.

Die Blüten sind nämlich einhäusig zwittrig. Konkret heißt das, in ihnen gibt es jeweils männliche und weibliche Organe, die sich selbst bestäuben. Und das funktioniert bereits, bevor die Blüten aufgeblüht sind. Das Schütteln ist aber nur im Gewächshaus sinnvoll, denn im Freien sorgen Wind und Insekten für die Befruchtung.

Düngung nicht vernachlässigen

Tomaten wachsen besonders gut auf humusreichen Böden. Sie zählen wie Kohl, Gurken oder Spinat zu den stark zehrenden Kulturen. Alle Vertreter dieser Gruppe bilden viel Blattmasse und stellen hohe Ansprüche an Nährstoff-, Licht- und Wasserversorgung. Sie sollten Tomaten deshalb ausreichend Kompost oder spezielle Mineraldünger verabreichen.

Über die richtige Düngermenge gibt eine Bodenprobe Aufschluss, die bei den Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten der Länder analysiert werden kann. Sie zeigt, wie es um den Nährstoffgehalt, und somit auch den Nährstoffbedarf, des Bodens bestellt ist.

Mangel- undÜberschusssymptome sind sehr gut an den Blättern zu erkennen. Hellgrüne Blätter deuten auf Stickstoffmangel, dunkelgrüne auf Stickstoffüberschuss hin. Schmale, rötlich oder bräunlich-violette Blätter zeigen Phosphormangel an und Absterbeerscheinungen an den Blatträndern Kaliummangel.

Tomatenpflanzen aufbindenFoto: Suzette/Flickr (CC BY-SA 2.0) Tomatenpflanzen sollten Sie an Stäben oder Schnüren aufbinden.

Achtung bei dunklen Blattflecken

Die Pilzkrankheit Phytophthora infestans, auch Krautfäule genannt, macht den Tomaten häufig zu schaffen. Es beginnt mit graugrünen, später dunkel werdenden Flecken auf den Blättern, die sich bei feuchter Witterung schnell ausdehnen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit entwickelt sich auf der Blattunterseite, an den Rändern der Flecken ein weißgrauer Pilzrasen. Auch der Stängel kann großflächig braunschwarz begrenzte Flecken aufweisen. Später bilden sich auf den Früchten schmutzig braune, leicht eingesunkene Flecken mit runzeliger Oberfläche. 

Bei einem leichten Befall sollten Sie die betroffenen Pflanzenteile entfernen und ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel (Fungizid) einsetzen. Zur Vorbeugung sind widerstandsfähige Sorten sowie eineÜberdachung für die Pflanzen empfehlenswert.

Eine Stickstoffüberdüngung führt zur verstärkten Anfälligkeit gegenüber Schädlingen, Bakterien und Pilzen. Sie sollte daher vermieden werden. Auch sollten Sie die Pflanzen nicht zu dicht stellen, damit der Wind Tau und Regentropfen schnell trocknen kann.

Die optimale Wasser­versorgung beachten

Tomatenpflanzen sollten Sie deswegen immer bodennah gießen, um die Blätter nicht unnötig nass zu machen. Damit mit Wasserspritzern keine Pilzsporen vom Boden auf die Pflanze treffen können, empfiehlt es sich, die unteren Blätter zu entfernen.

Die Kultur benötigt regelmäßig Wasser, damit sie gleichmäßig versorgt ist. Vorsicht– wird ein aus­getrockneter Boden stark gegossen, drohen die Früchte ringförmig aufzuplatzen. Sternförmige, streifige oder korkige Risse deuten hingegen auf ungleichmäßige Nährstoffversorgung, zu hohe Temperaturen und Luftfeuchte hin. Kreisförmige, flach verkorkte Risse sind ein Zeichen für zu starke Sonneneinstrahlung. 

Die Tomate wächst und wächst…

Der Haupttrieb der Tomate wächst immer weiter, und in den Blatt­achseln bilden sich ständig Seitentriebe. Damit die Pflanze keine unnötige Energie in dieses unproduktive Wachstum steckt, sollten Sie die Seitentriebe regelmäßig ausbrechen (Ausgeizen). Im Freiland können Sie die Pflanze auchüber dem fünften Fruchtstand kappen, weil weitere Früchte während unsererüblichen Herbstwitterung nicht ausreifen.

Seitentriebe ausgeizenFoto: Osterland/Adobe Stock Die Seitentriebe sollten Sie regelmäßig ausgeizen, damit die Pflanze ihre Energie in die Früchte steckt.

Hoch wachsende Sorten sollten Sie an Stäben, Tomatenspiralen oder Schnüren befestigen. Diese Empfehlung giltübrigens nicht für Strauchtomaten.

Ernte durch Nachreifen retten

Fallen die Temperaturen im Herbst deutlich ab, werden die letzten grünen Tomaten wahrscheinlich nicht mehr rot und reif. Das ist nicht weiter tragisch, denn die Früchte reifen nach. Dazu sollten Sie sie zusammen mit einem Stück Stängel abschneiden und bei 18–20°C und hoher Luftfeuchtigkeit lagern. Licht ist nicht erforderlich. Profis legen ein paarÄpfel dazu. Denn diese geben Ethylen ab, das die Reifung beschleunigt.

Je roter die Tomaten sind, desto mehr Lycopin enthalten sie. Dieser Stoff soll die Immunabwehr verbessern. Unreife Tomaten hingegen enthalten das noch nicht zu Lycopin und Carotin abgebaute Glykoalkaloid Solanin, das ab einer Dosis von 25 mg für den Menschen toxisch ist.

IVA