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Wildkräuter im Portrait: das Echte Mädesüß
Foto: Spohn Nicht zu unrecht auch als Wiesenkönigin bezeichnet, ragen die eleganten cremeweißen Blütenstände vom Echten Mädesüß (Filipendula ulmaria) von Juni bis August aus den vielen Wiesenpflanzen heraus. Die hübsche Staude gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae).
Sie wurde bei den Kelten einst als heilige Pflanze sehr verehrt, und die intensiv nach Mandel und Honig süßlich duftenden Blütenstände wurden als Streukraut bei Hochzeiten verwendet – so wie heute Rosenblütenblätter. Die Blütenrispen sind zur Sommersonnenwende ein begehrter Schmuck in den sogenannten Kräuterbuschen (Kräutersträußen).
Im 19. Jahrhundert erlebte das Mädesüß mit der Entdeckung der Salicylsäure in der Pflanze seinen Siegeszug in der medizinischen Geschichte. Später stellte man die verwandte Verbindung Acetyl-Salicylsäure, die sich als magenverträglicher erwies und als Schmerzmittel Aspirin bekannt ist, synthetisch her.
Alte Heilpflanze
Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Mineralstoffe, Flavonoide, ätherische Öle, Salicylsäure und Gerbstoffe machten das Echte Mädesüß schon in der überlieferten Heilkunde unentbehrlich. Die zu Tees verarbeiteten Blätter (Sammelzeit: März bis zu Beginn der Blüte) und Blüten nutzt man zur Fiebersenkung, bei Erkältungen und zur Linderung von Rheuma- und Nierenbeschwerden. Die harn- und schweißtreibende Wirkung eignet sich gut für eine Frühjahrs- oder Blutreinigungskur.
Tischlein deck dich …
Die Blätter und Blüten lassen sich wunderbar als Beigabe in Salaten, Gelees, Fruchtaufstrichen, Tees, Getränken, Desserts und Süßspeisen und in Verbindung mit Alkohol zubereiten. Die Wurzeln können im Frühjahr und Herbst sparsam in Gemüse- und Mehlspeisen gegeben werden.
Wollen Sie die Blütenstände verwenden, geben Sie den vielen kleinen Käfern in dem dichten Blütenmeer die Chance zu entkommen. Dazu lassen Sie die geschnittenen Rispen am besten noch eine Weile über einem groben Sieb liegen, und schütteln Sie sie anschließend sorgfältig aus.
Vorsicht: Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Salicylsäure sollten auf die Nutzung der Pflanze als Tee oder zum Verzehr verzichten!
Rezepttipp: Mädesüß-Sahne
Zutaten:
250 ml süße Sahne,
je nach Größe 7–8 Blütenstände vom Mädesüß,
1–2 TL Honig oder Kandis
Zubereitung: Blütenstände 1–2 Stunden welken lassen (Käferflucht), ausschütteln und in der Sahne kurz aufkochen. Den Honig oder Kandis darin auflösen. Nach dem Abkühlen durch ein Sieb gießen und die Sahne am besten über Nacht kalt stellen. Damit sie die gewünschte Konsistenz erhält, sollte sie in einem gut gekühlten Gefäß steif geschlagen werden.
Die anschließende Verwendung der leckeren Sahne bleibt ihrer Kreativität überlassen. Sie passt vorzüglich zu Kompott, Eis oder zu Backwaren; Tiramisu mit dieser Sahne zubereitet ist ein wahrer Genuss für Feinschmecker.
Elke Fritzsch