• Gartenpraxis
  • Gartengenuss
  • Wildpflanzen

Wildkräuter im Portrait: das Echte Mädesüß

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Wildkräuter
  • Echtes Mädesüß
  • Wiesen­königin
  • Staude
  • Ro­sen­ge­wäch­se
  • Heilpflanze
  • Gesundheit
  • Vitamine
  • Rezept

Echtes MädesüßFoto: Spohn Das Echte Mädesüß blüht von Juli bis August Nicht zu unrecht auch als Wiesen­königin bezeichnet, ragen die eleganten cremeweißen Blütenstände vom Echten Mädesüß (Fili­pendula ulmaria) von Juni bis Au­gust aus den vielen Wie­sen­pflan­zen heraus. Die hübsche Staude gehört zu den Ro­sen­ge­wäch­sen (Rosaceae).

Sie wurde bei den Kelten einst als heilige Pflanze sehr verehrt, und die intensiv nach Mandel und Honig süßlich duftenden Blütenstände wurden als Streukraut bei Hoch­zeiten verwendet – so wie heute Rosenblütenblätter. Die Blü­ten­rispen sind zur Sommersonnenwende ein begehrter Schmuck in den so­ge­nann­ten Kräuterbu­schen (Kräu­tersträußen).

Im 19. Jahrhundert erlebte das Mädesüß mit der Entdeckung der Salicylsäure in der Pflanze seinen Siegeszug in der me­di­zi­ni­schen Ge­schichte. Später stellte man die ver­wandte Ver­bin­dung Acetyl-Salicylsäure, die sich als magenverträglicher erwies und als Schmerzmittel Aspirin bekannt ist, synthetisch her.


Alte Heilpflanze

Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Mineralstoffe, Flavonoide, ätherische Öle, Salicylsäure und Gerbstoffe machten das Echte Mädesüß schon in der überlieferten Heilkunde un­entbehrlich. Die zu Tees ver­ar­bei­te­ten Blätter (Sammelzeit: März bis zu Beginn der Blüte) und Blüten nutzt man zur Fie­ber­sen­kung, bei Erkältungen und zur Linderung von Rheuma- und Nierenbeschwer­den. Die harn- und schweißtreiben­de Wir­kung eignet sich gut für ei­ne Früh­jahrs- oder Blutreinigungs­kur.


Tischlein deck dich …

Die Blätter und Blüten lassen sich wunderbar als Beigabe in Salaten, Gelees, Fruchtaufstrichen, Tees, Ge­tränken, Desserts und Süßspeisen und in Verbindung mit Alkohol zu­bereiten. Die Wurzeln können im Frühjahr und Herbst sparsam in Ge­müse- und Mehlspeisen gegeben werden.
 
Wollen Sie die Blütenstände ver­wenden, geben Sie den vielen klei­nen Käfern in dem dichten Blü­ten­meer die Chance zu entkommen. Dazu lassen Sie die geschnittenen Rispen am besten noch eine Weile über einem groben Sieb liegen, und schütteln Sie sie anschließend sorgfältig aus.

Vorsicht: Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Salicylsäure sollten auf die Nutzung der Pflanze als Tee oder zum Verzehr verzichten!

 

Rezepttipp: Mädesüß-Sahne

Zutaten:
250 ml süße Sahne,
je nach Größe 7–8 Blü­ten­stän­de vom Mädesüß,
1–2 TL Honig oder Kandis

Zubereitung: Blütenstände 1–2 Stunden welken lassen (Käferflucht), ausschütteln und in der Sahne kurz aufkochen. Den Honig oder Kandis darin auflösen. Nach dem Abkühlen durch ein Sieb gießen und die Sahne am besten über Nacht kalt stellen. Damit sie die gewünschte Kon­sis­tenz erhält, sollte sie in einem gut gekühlten Gefäß steif geschla­gen werden.
 
Die anschließende Verwendung der leckeren Sahne bleibt ihrer Kreativität überlassen. Sie passt vorzüglich zu Kompott, Eis oder zu Backwaren; Tiramisu mit dieser Sahne zubereitet ist ein wahrer Genuss für Feinschmecker.

 

Elke Fritzsch