• Gartengenuss

Gemüsearten für trockene Zeiten

Der Hitze zum Trotz

Gemüsearten für trockene ZeitenFoto: KrimKate/Shutterstock

Durch den Klimawandel werden die Sommer zunehmend wärmer und trockener, wie wir alle ver­gan­ge­nes Jahr am eigenen Leib erfahren mussten. In solchen Zeiten wünschen sich Gartenfreunde Gemüsearten, die mit weniger Wasser auskommen, um diese wertvolle Ressource zu schonen. Zum Glück gibt es einige Arten, die längere Trockenperioden besser tolerieren als andere.


Verrückte Frucht

AubergineFoto: MaskaRad/Adobe StockDie Aubergine (Solanum melongena) wird im Ital­ie­ni­schen Melanzana genannt, abgeleitet von mela insana, was so viel wie „verrückte Frucht“ bedeutet. Sie gehört zur Familie der Nacht­schat­ten­ge­wäch­se und stammt aus subtropischen Regionen. Es gibt verschiedene Sorten mit eiförmigen, schlanken langen oder kleinen runden Früchten. Am bekanntesten ist die schwarz­vio­let­te eiförmige Frucht.

Anbau: Die Aussaat erfolgt bereits Anfang Februar bis Mitte März bei einer Temperatur von 22 bis 25 °C. Sobald die Frostgefahr vorüber ist, erfolgt das Auspflanzen. Ein Freilandanbau ist dabei möglich, Sie sollten dafür jedoch einen windgeschützten Platz aussuchen, z.B. vor einer südlichen Wand. Der Boden sollte locker und humusreich sein. Gedüngt wird mit reifem Kompost. Die Aubergine braucht es sehr warm, 25 °C sind optimal, bei unter 15 °C gerät das Wachstum ins Stocken. Daher kann ein Anbau im Gewächshaus sinnvoll sein, allerdings darf die Luft nicht zu feucht sein, da sich sonst schnell Pilze ansiedeln. Die Pflanzen verkraften auch mal große und vor allem trockene Hitze und halten auch mehrere Tage ohne Wasser durch.

Wuchs: Krautig, 30–150 cm, mit großen, ovalen Blättern.

Ernte: Ab Juli/Anfang August bei voll ausgefärbter, glänzender Schale, 14 Tage lagerfähig.
Verwendung: Die Aubergine macht sich gut in mediterranen Salaten, aber auch gegrillt oder gebraten ist sie ein Leckerbissen.


Der Hummus im Garten

Ebenfalls aus den Subtropen stammt die Kichererbse (Cicer reticulatum), die wegen ihrer tief wachsenden Pfahlwurzel sehr trockenheitsresistent ist. Sie gehört zu den Schmetterlingsblütlern.

KichererbseFoto: mescioglu/Adobe Stock

Anbau: Ein warmer und sonnenreicher Standort ist ein Muss. Das Keimtemperatur-Minimum liegt bei 5 °C, optimal sind jedoch 25 °C. Sie verträgt keine übermäßige Nässe. Ein kalkreicher, sandiger Lehmboden ist ideal. Auf bindigen Lehm- und Tonböden ge­deiht sie hingegen nicht. Bei der Fruchtfolge ist eine Anbaupause von fünf bis sechs Jahren einzuhalten. Angebaut wird durch Aussaat ab Mitte bis Ende Mai, wenn kein Frost mehr droht, in Reihen im Abstand von 30–35 cm, etwa 5–8 cm tief.

Süßkartoffel - Knoblauch - ErdmandelWuchs: Einjährige krautige Pflanze, bis zu 1 m Wuchs­höhe, 4–8 cm lange, gefiederte Laubblätter.

Ernte: Bereits acht bis zwölf Wochen nach der Aussaat, sobald die Hülsen sich gelb färben, sind die Kicher­erbsen erntereif. Dann können Sie die Pflanzen aus dem Boden nehmen, sie verkehrt herum im Trockenen aufhängen und nachreifen lassen. Der Ertrag wird allerdings nur in warmen Sommern bemerkenswert sein. Sollten die Sommer also heißer und trockener werden, bietet sich die Kichererbse besonders an.

Verwendung: Im arabischen Raum wird aus ihr ein Brei (Hummus) gemacht. Außerdem lässt sie sich wie jede andere Hülsenfrucht in Eintöpfen, Brühe oder als Püree verwenden. Kichererbsen sind auch die Grundzutat für Falafel. Wichtig: Die Früchte enthalten das giftige Phasin, daher müssen sie vor dem Verzehr auf über 70 °C erhitzt werden.


Essen wie in der Jungsteinzeit

LinsenFoto: Silvia Bogdanski/Adobe Stock Wie wäre es mal mit dem Anbau von Linsen (Lens culinaris)? Sie wurden bereits zu Beginn des Ackerbaus im Gebiet des fruchtbaren Halbmondes angebaut und spielen auch heute noch eine Rolle im Speiseplan vieler Kulturen. Als Leguminose ist sie recht an­spruchs­los und gedeiht am besten in einem trockenen, warmen Klima.

Anbau: Die Linse benötigt eine Rankhilfe, deshalb wird sie häufig in Mischkultur mit Getreide oder Leindotter angebaut. Allerdings gestaltet sich dadurch die Ernte schwieriger, so ist im Garten eine Rankhilfe z.B. aus Maschendraht zu empfehlen. Bevorzugt wird ein mergeliger oder sandiger, kalkhaltiger, lockerer Lehmboden, auch flachgründig. Samen ca. 7 cm tief säen.

Wuchs: Einjährige krautige, 10–50 cm hohe Pflanze mit kleiner Pfahlwurzel. Die Fiederblättchen werden 6–20 mm lang und 2–5 mm breit.

Ernte: Die 10–15 mm langen Hülsenfrüchte reifen zwischen Mai und September und färben sich dann braun. Die Samen sind je nach Sorte grünlich, beige bis bräunlich, rötlich, orange oder schwarz gefärbt. Der Ertrag fällt in der Regel relativ gering aus.

Verwendung: Die Linse ist hauptsächlich als Eintopf bekannt. Linsen sind leichter verdaulich als Erbsen und Bohnen und haben einen sehr hohen Eiweißanteil. Sie eignen sich daher auch für die vegetarische Ernährung.


Das Korn der Inka

MaisFoto: Flora Press/Ute KlaphakeDer Mais (Zea mays) hat sich längst in unserer Küche etabliert. Zunehmend wird er auch in Kleingärten angebaut. Auch der Mais ist sehr trockenheitsresistent, in der Keimphase sollte allerdings auf ausreichende Wassergaben geachtet werden. Er gehört zu den Süßgräsern.
Anbau: Mais ist eine C4-Pflanze. Der Vorteil dieser C4-Photosynthese ist, dass durch eine effektive CO2-Fixierung auch bei geschlossenen Spaltöffnungen (z.B. bei großer Trockenheit) genug CO2 vorhanden ist, um weiterhin Photosynthese zu betreiben.

Die Samen werden ab Mitte April bis Mitte Mai 3 cm tief in Reihen ausgebracht. Die Pflanzen sollten nach dem Auflaufen vereinzelt werden, sodass ca. 30–40 cm Abstand gewährleistet ist. Die Reihen können im Abstand von 60 cm gezogen werden.

Wuchs: Kräftig gebautes einjähriges, sommergrünes Kraut von 1–3 m Höhe.

Ernte: Aus den weiblichen Blütenständen entwickeln sich im Laufe des Sommers die Kolben vorwiegend in Goldgelb. Es gibt auch weiße, rote und dunkel­violette Sorten oder auch gemischtfar­bige.

Verwendung: Der Kolben lässt sich roh oder auch gegrillt verzehren. Die einzelnen Körner lassen sich mit etwas Geschick vom Kolben lösen, sie können dann eingemacht werden.


Feurige rote Beeren

Hätten Sie gewusst, dass die Früchte von Paprika, Chili und Peperoni (Capsicum) gar keine Schoten, sondern Beeren sind? Die Schärfe bei Letzteren stammt von dem Inhaltsstoff Capsaicin. Ursprünglich stammen sie aus Mittel- und Südamerika.

Paprika, Chili und PeperoniFoto: Flora Press/BIOSPHOTO/Jean-Michel Groult Anbau: Bereits Ende Februar wird auf der Fensterbank mit der Anzucht begonnen. Wenn die Pflänzchen das erste Blattpaar gebildet haben, müssen sie in größere Töpfe pikiert werden. Sobald die Frostgefahr vorüber ist, können die Pflänzchen ins Freie oder ins Ge­wächs­haus. Eine Gewöhnung der Pflanzen an den neuen Standort ist förderlich. Die Paprika braucht viel Sonne und guten Boden. Er sollte mit Kompost, Mist oder Hornspänen angereichert und gut gelockert werden.

Wuchs: Die Pflanzen brauchen viel Platz, mindestens 40 x 40 cm. Wenn die Pflanze in die Breite wachsen soll, geizen Sie den Leittrieb bei einer Höhe von 20–30 cm aus. Gedüngt werden sollte über den Sommer regelmäßig, jedoch ohne Stickstoff. Es eignet sich z.B. Tomatendünger.

Ernte: Je nach Sorte können die Früchte ab August bis Oktober geerntet werden. Grün geerntete Früchte lassen Sie noch nachreifen.

Verwendung: Die milderen Sorten können Sie als Gemüse und die schärferen als Gewürz verwenden.

Robert Kröger
Vorsitzender des Landesverbandes der Gartenfreunde 
Mecklenburg und Vorpommern