- Gartengenuss
Kiwibeeren anbauen
Foto: Katarzyna/Adobe Stock
Großfrüchte Kiwis (Actinidia deliciosa) finden sich rund ums Jahr in jedem Supermarkt und auch in dem ein oder anderen sonnenverwöhnten Garten. Doch wussten Sie, dass die „kleine Schwester“ Kiwibeere (Actinidia arguta, auch Mini-Kiwi, Trauben-Kiwi, Stachelbeer-Kiwi oder Scharfzähniger Strahlengriffel genannt) deutlich frosthärter und längst nicht so anspruchsvoll ist? Zwar erreichen ihre Früchte nur etwa die Größe einer Stachelbeere, dafür sind sie glattschalig, und Sie können sie ungeschält in einem Happs genießen.
Das brauchen Kiwibeeren
Bei der Kiwibeere handelt es sich um eine Kletterpflanze (Schlinger), die eine Höhe von 2–6 m erreichen kann. Sie benötigt daher unbedingt eine stabile Kletterhilfe. Für optimale Erträge leiten und erziehen Sie die Triebe am besten wie Weinreben in waagerechten Etagen. Auch der Schnitt erfolgt wie bei Weinreben.
Kiwibeeren wachsen in jedem humusreichen, nicht zu trockenen Gartenboden. Verbessern Sie den Boden bei der Pflanzung mit etwas Kompost (ca. 2 l/Pflanze) und decken Sie den Wurzelbereich in jedem Frühjahr mit einer dünnen Schicht Kompost ab. Als Flachwurzler sind Kiwibeeren für eine Mulchschicht dankbar. Sie gedeihen in Sonne und Halbschatten und sind zuverlässig frosthart.
Mehr Früchte durch Männchen
Kiwibeeren sind zweihäusig, d.h. dass es sowohl weibliche als auch männliche Pflanzen gibt. Beide bilden im Mai weiße, schalenförmige Blüten. Um Früchte zu ernten, müssen Sie immer ein Männchen (Pollenträger) zu den weiblichen Pflanzen setzen – ein Männchen reicht für bis zu acht Weibchen. Dabei passen alle männlichen Sorten zu allen weiblichen.
Foto: PhotoKD/Adobe Stock Zwar gibt es auch einige wenige selbstfruchtbare Kiwibeeren wie ‘Issai’, ‘Jassai’ und ‘Vitikiwi’, allerdings bilden diese nur wenige Früchte – mit einem Bestäuber können Sie die Ernte auch hier deutlich steigern.
Freiraum für reiche Ernte
Da Kiwibeeren ausladend wachsen, sollten Sie einen Abstand von mindestens 2 m zwischen den Pflanzen einhalten. Ideal ist es, wenn Sie ohnehin eine Begrünung für Ihre Pergola suchen oder die wuchskräftigen Kletterpflanzen z.B. für einen Naschgarten an größeren Spalieren auf den Gemeinschaftsflächen verwenden.
Kiwibeeren tragen ihre ersten Früchte meist nach drei bis vier Jahren, den vollen Ertrag etwa ab dem sechsten Jahr. Sie brauchen also etwas Geduld, dafür liegt der Ertrag einer einzelnen Pflanze dann bei 5 bis 30 kg! Ernten können Sie je nach Sorte im September oder Oktober, sobald die Früchte beginnen, weicher zu werden. Im Kühlschrank sind sie bis zu vier Wochen haltbar.
Gabriele Rautgundis Richter
Redaktion „Gartenfreund“,
Verlag W. Wächter