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Obst und Gemüse lagern

Gut durch den Winter

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Äpfel richtig lagernFoto: Flora Press/Gary Smith Äpfel mit dem Stiel nach oben und nicht zu dicht lagern.

Wollen Sie Möhren, Rote Bete und Äpfel aus Ihrem Garten auch noch im Winter essen? Dann lagern Sie Ihr Gemüse und Obst ein. Unter guten Lagerbedingungen bleiben Ihre Wintervorräte lange frisch.

Nur Reifes und Gesundes lagern

Am wichtigsten ist, dass Sie nur reifes, gesundes und unverletztes Gemüse einlagern. Achten Sie auf Verletzungen, Schimmel, Faulstellen oder andere Schäden.

Bei Kernobst eignen sich spät reifende Sorten, die Sie für eine lange Lagerzeit knapp reif pflücken.
Möchten Sie Knollen- und Wurzelgemüse einlagern, ernten Sie an einem trockenen Tag. Bürsten Sie grobe Verschmutzungen ab, aber waschen Sie z.B. Rote Bete, Möhren oder Sellerie keinesfalls. Das Blattgrün drehen Sie vorher ab.

Pflück- und GenussreifeFoto: Fischer Food Design/Adobe Stock

Pflück- und Genussreife

Wenn sich Äpfel leicht vom Baum pflücken lassen, haben sie ihre Pflückreife erreicht, schmecken aber nicht unbedingt. Denn viele Sorten werden erst durchs Lagern richtig lecker. Die Lagerdauer ist je nach Sorte unterschiedlich lang. Währenddessen reifen die Früchte nach, und Stärkereste werden zu Zucker abgebaut und Glucose in die süßere Fructose umgewandelt. Erst danach haben die Äpfel ihr volles Aroma entfaltet und die sogenannte Genussreife erreicht.

Die Sorte ‘Glockenapfel’ können Sie etwa im Oktober pflücken, aber erst ab Januar genießen. Beim ‘Weißer Klarapfel’ fallen im August Pflück- und Genussreife zusammen.

 

Kühl und feucht soll es sein

Einlagern in SandFoto: Flora Press/BIOSPHOTO/Lamontagne Auch Gärtner- oder Bäckerkisten eignen sich zum Einlagern in Sand.

Damit Ihre Ernte lange frisch bleibt, sollte Ihr Obst- und Gemüselager eine Temperatur von knapp über 0 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit von 95 % haben. Moderne Keller sind meist zu warm und zu trocken. Auch die Laube bzw. der Gartenschuppen eignen sich nur begrenzt: Die Temperatur schwankt sehr, und die Luft ist zu trocken.

Aber es gibt Alternativen. Schichten Sie das Erntegut z.B. in Kisten mit feuchtem Sand und lagern Sie diese in Schuppen, Garagen, Kellerschächten oder auf schattigen Balkonen. Auch Frühbeete können als Lager dienen.

Die Kisten können Sie mit gelochter Folie oder Zeitungspapier abdecken, damit das Erntegut weniger austrocknet. Sinken die Außentemperaturen unter –4 °C schützen eine Decke, mehrere Lagen Zeitungspapier oder Jutesäcke noch eine Zeit lang.

Sie können auch eine Erdmiete anlegen und dafür Boxen, große Eimer oder ausrangierte Waschmaschinentrommeln nutzen (s. Kasten unten).

Wenn Ihnen nur ein relativ warmer Raum zum Lagern bleibt, können Sie Gemüse in großen Plastiktüten aufbewahren. Sie verhindern ein schnelles Austrocknen und verzögern die Nachreife. Wenige kleine Schlitze oder Löcher von einer Strick­nadel sorgen für den nötigen Luft- und Feuch­tigkeitsaustausch.

Das Beet als „Gemüselager“

Kälteunempfindliche Gemüse lassen Sie am besten so lange wie möglich im Beet stehen. Asia- und Wintersalate, Zuckerhut, Wurzel- und Knollengemüse (Möhren, Steckrüben) vertragen sogar leichte Fröste, die sich zudem mit Vlies zuverlässig abmildern lassen. Grün- und Rosenkohl, Porree, Spinat, Mangold sowie Meerrettich und Schwarzwurzel überdauern Frostgrade im Garten auch ohne Schutz. Oder Sie legen ein „lebendiges“ Gemüselager“ an: Kresse und Asia-Salat können Sie selbst im November noch aussäen, Radieschen und Feldsalat (geschützt) auch im Januar.

Grünkohl im FrostFoto: ysbrandcosijn/Adobe Stock Frost macht Grünkohl nichts aus.

Obst und Kartoffeln lagern

Lagern Sie Obst möglichst getrennt von Gemüse. Denn vor allem Äpfel bilden das Reifegas Ethylen, was etwa Kartoffeln austreiben und Gemüse schneller welken lässt.

Wenn möglich lagern Sie Herbstäpfel wie ‘Alkmene’, ‘Gravensteiner’, ‘Holsteiner Cox’, ‘James Grieve’ oder ‘Rebella’ getrennt von Lageräpfeln, die erst später genussreif werden (s. Kasten), wie etwa ‘Berlepsch’, ‘Glockenapfel’, ‘Gloster’, ‘Ontario’, ‘Roter Eiserapfel’ oder ‘Boskoop’. Gleiches gilt für Birnen. Äpfel lagern am besten bei 6–8 °C und hoher Luftfeuchtigkeit. Neben dem Klima und dem richtigen Lagerort sind auch die Sorten-Wahl und der Erntezeitpunkt wichtig. Herbst­äpfel können Sie bis zum Frost in der Laube bzw. im Gartenschuppen lagern.

Haben Sie nur wenig Platz, lagern Sie Äpfel in verschließbaren Folienbeuteln, vorzugsweise aus Polyethylen (PET), in die Sie mit einer Nadel kleine Luftlöcher stechen.

Heben Sie Kartoffeln in Holzkisten auf, die gut belüftet sind, und stellen Sie diese dunkel, trocken, luftig und kühl (5–10 °C) auf. Ist es wärmer und hell, schrumpeln die Knollen und bilden giftige Grün­stellen. Bei Temperaturen unter 5 °C wandelt sich die Stärke in Zucker um – die Kartoffeln werden süß und glasig.

Essen und verarbeiten Sie früher reifende Apfelsorten stets zuerst. Dann profitieren Sie im Frühjahr möglichst lange von den besser haltbaren Lager­sorten. Bei Kernobst, Wurzel- und Knollengemüse verwerten Sie zunächst die kleineren Exemplare. Denn durch ein ge­wisses Schrumpfen zum Lagerungsende lassen sie sich schwieriger schälen als große Ware.

Rote Bete in Sand lagernFoto: Flora Press/Botanical Images/GEOFF KIDD Rote Bete lässt sich gut in Sand lagern.

So legen Sie eine Erdmiete an

In einer Erdmiete können Sie einfach und kostengünstig Gemüse über den Winter lagern. Im Garten bietet sich dafür ein leeres Gemüsebeet an. In einer Miete lagert das Gemüse 30–40 cm unter der Erde in einem Gefäß geschützt vor Frost und Fraß.

Zum Einlagern eignen sich Wurzel- und Knollengemüse wie etwa Pastinaken, Möhren, Petersilienwurzel, Rettich, Sellerie, Steckrüben, Rote Bete oder Kartoffeln.

Kleine Lagermengen passen gut in eine alte Waschmaschinentrommel, die es oft kostenlos zu bekommen gibt. Die Trommel hat bereits Löcher und ist aus Metall. So ist Ihr Lagergut bestens belüftet und vor Mäusen sicher. Vergraben Sie die Trommel in der Erde, sodass die Öffnung etwa mit der Oberfläche abschließt. Dann füllen Sie das Lagergut ein und bedecken jede Lage mit einer Schicht trockenem Sand. Verbleibende Hohlräume füllen Sie mit Stroh oder Sand. Zuletzt decken Sie den Behälter mit einem Holzdeckel zu. Auf den Deckel legen Sie eine isolierende Schicht, z.B. wasserdicht verpacktes Stroh oder Noppenfolie.

Gemüse, das Frost verträgt, können Sie laufend entnehmen, Kartoffeln nur bei frostfreiem Wetter.

Statt Trommeln eignen sich auch tiefe Eimer, große Töpfe, Fässer oder Milchkannen. Denken Sie daran, die Behälter mit einem Deckel zu verschließen und ggf. mit kleinen Löchern zu versehen, damit die Ernte belüftet ist. Im Frühjahr lösen Sie die Miete auf.

Waschmaschinentrommel-ErdmieteFoto: Flora Press/Otmar Diez „Zutaten“ einer Waschmaschinentrommel-Erdmiete

 

Roman Seifert
Redaktion „Gartenfreund“
Verlag W. Wächter