- Gartengenuss
Popeyes Leibgericht
Spinat aus dem eigenen Garten
Foto: mauritius images/Westend61/Harald Walker
Man mag ihn oder man hasst ihn – jeder hat da sicher noch so seine Kindheitserinnerung an den Spinat. Der Echte Spinat (Spinacia oleracea) stammt ursprünglich wohl aus Südwestasien und wurde im Mittelmeerraum bereits in der Antike kultiviert. In Mitteleuropa fand er dagegen erst im 15. Jh. eine größere Verbreitung. Hier löste er Gartenmelde, Amaranth, Erdbeerspinat und Guten Heinrich, die bis dahin als „Spinat“ in den Gärten wuchsen, ab.
Heutzutage konzentriert sich die Nachfrage überwiegend auf verarbeiteten Tiefkühlspinat und weniger auf frischen Blattspinat. Daher ist es an der Zeit, wieder eine Lanze für den Spinatanbau im eigenen Garten zu brechen. Denn einfach im Anbau, versorgt er uns von dort mit den allerersten Vitaminen im Frühjahr und bleibt ein ständiger Begleiter bis in den Winter.
Foto: rdnzl/Adobe Stock
Augen auf bei der Sortenwahl
Besonders empfehlenswert für den Frischverzehr direkt vom Beet sind Sorten mit rundlichen, glatten, zarten Blättern. Neben den üblichen grünen Sorten werden seit Kurzem auch welche mit rötlichen Blattstielen angeboten, z.B. ‘Reddy’ F1.
Noch mehr als auf die Blattform sollten Sie bei der Sortenwahl besonders auf die Eignung für den jeweils vorgesehenen Anbautermin achten. Denn für den Anbau im Herbst und Frühjahr eignen sich viele Sorten, für den Anbau im Hochsommer jedoch nur spät schossende oder schossfeste Sorten. Spinat zählt nämlich, wie Salat, zu den Langtagpflanzen, und damit sind viele Sorten im Hochsommer durch Hitze und Licht sehr blühgefährdet.
Mit dem Frühjahrsanbau können Sie meist im März starten. Folgesaaten sind bis Anfang Mai möglich. Danach sollten Sie bis Anfang August nur schossfeste „Sommersorten“ aussäen. Für die Herbsternte säen Sie am besten ab Mitte August, für die Überwinterung gegen Ende September. Für den Überwinterungsanbau sind Sorten mit guter Winterhärte hilfreich (z.B. ‘Andromeda’ F1). Denn sie bleiben den ganzen Winter über auf dem Beet und können im Frühjahr ein zweites Mal beerntet werden. Zum Überwintern sollten Sie den Spinat in besonders kalten Lagen mit Vlies oder Reisig abdecken. Bei feuchter Witterung überzeugen zudem resistente Sorten durch ihre Widerstandskraft gegen Falschen Mehltau.
Grundsätzlich sollten Sie auch auf die strikte Einhaltung einer vierjährigen Fruchtfolge achten. Denn bei einer zu engen Fruchtfolge müssen Sie sonst mit einem Minderertrag und Krankheitsproblemen wie Wurzelbrand rechnen.
Grünes KraftpaketFoto: Flora Press/Nadja Buchczik Obwohl der Eisengehalt früher fälschlicherweise zu hoch eingestuft wurde, gilt er immer noch als Markenzeichen des Spinats. Bemerkenswert ist neben zahlreichen Vitaminen auch der Gehalt an Mineralstoffen wie Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium. Als unerwünscht gelten dagegen erhöhte Anteile an Oxalsäure und Nitrat. Der Oxalsäuregehalt steigt etwa mit zunehmendem Licht an, ist also eher im Sommer problematischer. Der Nachteil liegt darin, dass die Oxalsäure mit körpereigenem Kalzium reagiert und dieses bindet. Durch Blanchieren und die Zugabe von Milch oder Sahne bei der Zubereitung können Sie den Anteil an Oxalsäure jedoch verringern. Wie alle Blattgemüse ist auch Spinat empfänglich für einen erhöhten Nitratgehalt. Dabei ist die Nitratspeicherung in der Pflanze, konträr zur Oxalsäure, vor allem beim Herbst- und Winteranbau durch Lichtmangel problematisch. |
Aussaat oder Vorkultur
Üblicherweise wird Spinat direkt ins Beet gesät. Eine gute Saatbettvorbereitung im Vorfeld ist dabei äußerst wichtig. Denn die Pflanzen reagieren deutlich mit Wachstumsstörungen sowie einer Vergilbung des Laubes auf eine ungünstige Bodenbeschaffenheit, wie z.B. Verdichtungen. Humose, wasserdurchlässige Böden fördern eine optimale Entwicklung.
Die optimale Saatdichte beträgt ca. 250 Korn/m². Dies entspricht einer Kornablage von 2 x 20 cm (in der Reihe 2 cm, zwischen den Reihen 20 cm). Eine höhere Bestandsdichte ermöglicht zwar eine frühere Ernte, fördert allerdings das Risiko von Pilzbefall. Als Dunkelkeimer darf Spinat nicht zu flach gesät werden. Eine Tiefe von 2–3 cm sollten Sie einhalten.
Eine mäßige, aber gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit beschleunigt zusammen mit einer günstigen Bodenwärme und gutem Bodenschluss (jedes Samenkorn sollte guten Erdkontakt haben) das Auflaufen der Saat. Entfernen Sie aufkeimendes Beikraut möglichst frühzeitig und lockern Sie regelmäßig den Boden zwischen den Reihen. Bei übermäßiger Trockenheit sollten Sie zur Ernte hin regelmäßig und ausreichend gießen. Erledigen Sie dies möglichst am Vormittag, damit der Bestand zum Abend hin wieder abgetrocknet ist.
Foto: Flora Press/Martin Hughes-Jones
Wenn Sie Ihren Spinat lieber auspflanzen möchten, um einen zu dichten Bestand zu vermeiden, können Sie die Setzlinge auch im Frühbeet oder Gewächshaus vorziehen. Geeignet sind Topfplatten oder Presstöpfe mit 3–4 cm Topfdurchmesser. Je Topf werden fünf bis sechs Samen ausgelegt, anschließend mit Substrat übersiebt und leicht angegossen. Nach zwei bis drei Wochen können Sie im Abstand von 20 x 10 cm pflanzen. Durch diese Vorkultur können Sie im Frühjahr eine um zwei bis drei Wochen frühere Ernte erzielen.
Eine Abdeckung mit Vlies sorgt im Frühjahr zusätzlich für ein schnelleres Wachstum. Im Herbst ist es eine günstige Schutzmaßnahme vor Frost und kaltem Wind. Zudem schützt das Vlies die Sämlinge vor einer Eiablage durch die Rübenfliege, die schon früh im Jahr erfolgt.
Frühzeitige Ernte ratsam
Nitratgehalt verringern
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Foto: Peter Polak/Adobe Stock
Im Gewächshaus oder Frühbeet beginnt die Ernte bereits im April, im Freiland ab Mai. Die Wachstumszeit verkürzt sich nun zunehmend von acht auf sechs Wochen, ehe sie im Herbst wieder auf acht Wochen ansteigt. Ernten Sie immer frühzeitig, die Blätter sind dann zarter, und die Schossgefahr bleibt geringer. Wenn Sie beim Schnitt zudem das Herz stehen lassen, treiben die Pflanzen erneut aus, und Sie können möglicherweise mehrmals ernten.
Grundsätzlich sollten Sie Spinat auch immer erst kurz vor der Zubereitung ernten, da die Blätter schnell welken. Bei der Zubereitung selbst sollten Sie ihn nur kurz blanchieren oder dämpfen, denn so bleibt der Gehalt an Vitamin C und anderen Inhaltsstoffen optimal erhalten.
Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Sorte |
Aussaat |
Sommer-
|
Herbstanbau/
|
Mehltau-
|
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‘Matador’ | Feb. – Mrz./Aug. – Sep. | – | + / + | – |
‘Butterflay’ | Feb. – Mrz./Aug. – Sep. | – | + / + | – |
‘Palco’ F1 | Mrz. – M. Mai/Aug. – M. Okt. | – | + / + | gut |
‘Andromeda’ F1 | Feb. – Apr./Aug. – M. Okt. | – | + / + | sehr gut |
‘Scorpius’ F1 | Apr. – M. Mai/M. Juli – M. Sep. | – | + / – | sehr gut |
‘Gammason’ | A. Mrz. – M. Juli | + | – / – | – |
‘Columbia’ F1 | Mrz. – E. Juli | + | – / – | gut |
‘Reddy’ F1 (rotstielig) | A. Mrz. – M. Okt. | + | + / – | – |