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Salatkräuter für die Winterernte

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Wenn Sie auch im Winter gerne Frischkost aus Ihrem Garten essen, dann sind diese winterlichen Salatkräuter genau das Richtige für Sie. Sie sind frosthart, lassen sich leicht anbauen, und Sie können damit auch in der dunklen Jahreszeit frische bunte Salate zaubern.

Salatkräuter zählen zu den Salaten im weiteren Sinn. Anders als die Gartensalate, die alle der botanischen Art Lactuca sativa angehören, entstammen Salatkräuter verschiedenen Pflanzenfamilien wie Kreuzblütlern (Brassicaceae), Portulakgewächsen (Portulacaceae), Knöterichgewächsen (Polygonaceae) oder Wegerichgewächsen (Plantaginaceae). Diese botanische Vielfalt drückt sich in vielseitigen Blattfarben und -formen sowie in spannenden Geschmacksvariationen aus. Salatkräuter bilden keine Köpfe aus und werden entweder als ganze Blattrosette oder blätt­chenweise geerntet.

Um zuverlässig zu gedeihen, benötigen sie im Win­ter ein Dachüber dem Kopf – nicht gegen Kälte und Frost, sondern gegen hohe winterliche Niederschläge. Daher ist es ratsam, sie in Frühbeet­käs­ten, unter die Hochbeethaube oder in Kleingewächshäuser zu säen bzw. zu pflanzen. Da im Winter mehr Gemüse verschimmelt und verfault als erfriert, sollten Sie die Winterbeete regelmäßig lüften und relativ trocken halten. Meist müssen Sie nur zwei- bis dreimal im ganzen Winter gießen – dann am besten an sonnigen Vormittagen, damit die Erdoberfläche schnell wieder abtrocknet. Mehr Wasser benötigen die Salatkräuter erst wieder im ausgehenden Winter ab Mitte Februar, und das besonders auf sandigen Böden.
 

Milde Winterblätter


WinterportulaksFoto: Palme

Die Heimat des Winterportulaks (Claytonia perfoliata), auch Tellerkraut oder Winterpostelein genannt, liegt im pazifischen Nordamerika und reicht bis Alaska. So können ihm auch Temperaturen unter–20 °C kaum etwas anhaben. Er bildet dichte Blattrosetten aus feinen, rautenförmigen Blättern.

Tellerkraut/WinterposteleinFoto: ExQuisine/Adobe StockKultur: Die extrem feinen, schwarzen Samen müssen schon im August ausgesät werden. Ziehen Sie am besten Jungpflanzen in Töpfen oder Würfeln vor. Die Keimtemperatur muss unter 15 °C liegen, stellen Sie deshalb die Aussaattöpfe für die Keimphase in den Keller. Sobald die ersten Keimlinge zu sehen sind, müssen sie rasch ans Licht. Ausgepflanzt wird (nicht zu tief) im Abstand von 15 x 15 cm.

Ernte und Verwendung: Winterportulak können Sie während des Winters viermal beernten: einmal im Dezember und dreimal im März. Die Ge­samterträge liegen bei 4–6 kg/m². Er schmeckt mild, was ihn zum idealen Mischungspartner in winterlichen Salaten macht. Ernten Sie rechtzeitig, sobald sich ein dichter, kompakter Bestand gebildet hat, sonst werden die Blattstiele lang und zäh.

 

Asia-SalateFoto: Palme
Sprint in die Salatschüssel


Asia-Salate zählen botanisch ebenso wie unser Kohlgemüse zur Gattung Brassica. Die vielfältigen Blattformen und -farben von Pak Choi, Mizuna, Blattsenf und Co. machen den Abwechslungsreichtum dieser Salatgruppe aus. Sie enthalten Glukosinolate, die nicht nur den Geschmack ausmachen, sondern auch gesundheitsfördernd sind.

Asia-SalatblätterFoto: ExQuisine/Adobe StockKultur: Asia-Salate zählen zu den raschwüchsigsten und frosthärtesten Winterkräutern (bis unter–20 °C). Sie können sie noch während des ganzen Oktobers direkt ins Beet säen, dann sind sie zu Weihnachten erntereif. Mit Reihenabständen von 10 cm und Saatstärken von 100–120 Korn pro laufenden Meter sorgen Sie für dichte Pflanzenbestände, die Beikräuter unterdrücken und eine ergiebige Ernte liefern.

Ernte und Verwendung: Ernten Sie entweder die ganze Blatt­rosette im Babyleaf-Stadium (Blattlänge 6–12 cm) oder laufend blattweise. Asia-Salate schmecken köstlich roh auf dem Butterbrot, im Veggieburger oder kurz angebraten im Wok.

 

Schmeckt wie Urlaub


RoculaFoto: Palme

Rucola, auch Salatrauke genannt, hat sich bei uns in den letzten Jahren vom italienischen Spezialkraut zum beliebten Standardgemüse entwickelt. Dass er aufgrund seiner Kältefestigkeit bestens in den Winter passt, ist allerdings bisher kaum bekannt. Es handelt sich bei Ru­cola um zwei verschiedene Arten: die Echte Salatrauke (Eruca vesicaria ssp. sativa) und die anspruchslose, frostfestere Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia).

RucolablätterFoto: Joachim/Adobe StockKultur: Die Kultur von Rucola erfolgt wie bei den Asia-Salaten, mit denen er auch entfernt verwandt ist. Der wilde Rucola wächst etwas langsamer als diese, ist aber aufgrund seiner Mehrjährigkeit länger nutzbar. An geschützten Standorten ist auch eine Kultur im Freien möglich.

Ernte und Verwendung: Ernten Sie Rucola während des ganzen Winters blattweise. Genießen Sie ihn zum Würzen in Salaten und Aufstrichen oder wie im Sommer auf der Pizza. Im Geschmack ist er im Winter milder und bekömmlicher.

 

SauerampferFoto: Palme
Erfrischender Robustsalat


Sauerampfer (Rumex acetosa) wächst mehrjährig und ist vollkommen frosthart. Im tiefsten Winter zieht er ein, sodass Sie ihn meist bis November oder Dezember und dann wieder ab Februar ernten können. Ein verfrühtes Austreiben aus dem Wurzelstock können Sie durchÜberstülpen von Glasglocken, sog. Cloches, erreichen. Auch die verwandten Arten Schild-, Blut- und Gemüseampfer sind als Winterkräuter nutzbar.

SauerampferblätterFoto: dima_pics/Adobe StockKultur: Säen Sie Ampfer im Frühjahr ab März aus und pflanzen Sie die Setzlinge dann im Abstand von 30 x 30 bis 40 x 40 cm ins Beet. Ampfer liebt feuchte, nährstoffreiche Böden und gedeiht gut im Halbschatten. Schon nach wenigen Wochen beginnt die Ernte. Blütentriebe sollten Sie entfernen, da sie die Blattbildung verringern.

Ernte und Verwendung: Ampferblätter schmecken säuerlich und erfrischend. Sie sind eine wertvolle Salatbeigabe und können in größeren Mengen auch zu Suppen oder Pestos verarbeitet werden. Ein dauerhaftes Zuviel an Sauer­ampfer ist aber aufgrund seines hohen Oxalsäuregehalts nicht ratsam.

 

Spezialkraut mit Zähnen


HirschhornwegerichFoto: Palme

Auch wenn der Hirschhornwegerich (Plantago coronopus) ursprünglich me­diterran verbreitet ist, kann er als ausgesprochen frostfest bezeichnet werden. Seine länglichen, gezähnten, grasartig aussehenden Blätter schmecken mild, saftig und etwas nussig.

Blätter des HirschhornwegerichFoto:
Robert Biedermann/
Adobe Stock
Kultur: Die Aussaat erfolgt ab September entweder direkt ins Beet oder in die Aussaatschale zur Jungpflanzenanzucht. Bei Reihen- und Pflanzabständen von 20 cm können sich die Blattbüschel gesund entwickeln. Die Blütenstiele sollten Sie re­gelmäßig entfernen.

Ernte und Verwendung: Hirschhornwegerich entwickelt sich relativ langsam. Während des Winters können Sie laufend Blätter entnehmen, in Salate mischen oder gemeinsam mit anderem Gemüse kurz in der Pfanne anbraten.
 

Dipl.-Ing. Wolfgang Palme
Höhere Bundeslehr- und Forschungs-
anstalt für Gartenbau – Schönbrunn

 

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Palme, Wolfgang:
Frisches Gemüse im Winter ernten
und Ernte mich im Winter.
Löwen­zahn Verlag.