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Sauerkirschen konservieren
Foto: Buchter-Weißbrodt Während Süßkirschen vorwiegend frisch gegessen werden, sind Sauerkirschen eher Verwertungsfrüchte. Kuchen, Marmelade, Kompott, Saft, Likör, Edelbrand und Einlegen sind die häufigsten Verwertungsmethoden.
Sauerkirsch-Saft
Nicht überreif, frisch, sauber und gesund – dieses Rohmaterial gilt es sachgerecht zu verarbeiten, besonders im (fast) alles entscheidenden Maischestadium. Ziel ist es, ausreichend Saft bei bester Farbausbeute zu gewinnen, ohne die Saftstabilität durch zu viel Extraktionsmaßnahmen zu gefährden. Hierfür ist frisches, unverletztes Ausgangsmaterial unabdingbar. Sind die Früchte nicht einwandfrei, werden nicht nur Geschmack und Haltbarkeit beeinträchtigt, es treten auch vermehrt Oxidasen auf, die Bräunungsreaktionen verursachen.
Drei Methoden sind gängig, um kleinere Mengen Sauerkirschen für den Eigenbedarf zu versaften:
Dampfentsaften: Rasches und einfaches Verfahren, gute Ausbeute (700 ml je kg Obst), gleichzeitiges Pasteurisieren und lange Haltbarkeit des Produktes sind die Vorteile. Zum Haltbarmachen sind Zuckerzugaben nicht nötig. Bei der säurereichen Sauerkirsche harmonisiert Zucker jedoch das Aroma, je nach Säuregehalt 30 bis 50 g/kg Früchte. Um eine gleichmäßige Saftqualität zu erhalten, sollte man kurz vor Ende des Entsaftungsprozesses 1 l Saft ablassen und nochmals über die Fruchtmasse gießen. Die Flaschen werden dann randvoll gefüllt und sofort verschlossen.
Frischentsaften: Diese schonende Methode benötigt weitere Schritte zur Haltbarmachung. Sie ist recht zeitaufwändig. Die entsteinten Kirschen werden entweder mit der Flotten Lotte oder einer elektrischen Saftzentrifuge verarbeitet. Der dickflüssige Saft muss nochmals gesiebt und dann durch ein Leinentuch filtriert werden. Zum Haltbarmachen ist Einfrieren die schonendste Methode. Aber auch Pasteurisieren bietet sich an.
Heißentsaften: Das aufwändige Verfahren ist kaum gebräuchlich. Das gewaschene Obst wird mit 200 ml Wasser je kg Kirschen aufgekocht und dann durch ein Tuch filtriert, vorsichtig ausdrücken. Zum Haltbarmachen muss der Saft nochmals erhitzt (pasteurisiert) werden.
Foto: Buchter-Weisbrodt
Heiß und kalt
Werden ganze Früchte heiß oder kalt konserviert, sollten sie vorher entsteint werden, da das Entsteinen nach dem Auftauen fast unmöglich ist – außer direkt beim Essen. Besonders platzsparend ist: entsteinen, pürieren und dann portionsweise einfrieren oder heiß abfüllen. Zum Heißabfüllen sind je kg Mus 100 g Zucker zuzugeben und unter Rühren rasch auf 85 °C zu erhitzen. Vorbereitete Gläser mit Schraubverschluss randvoll auffüllen und fest verschließen. Nicht allzu warm gelagert halten sich die Gläser ein Jahr.
Konfitüre und Gelee
Da Sauerkirschen viel Säure enthalten, schmecken 2:1-Gelees und Marmeladen harmonischer als 3:1-Varianten. 1100 g Sauerkirschen waschen, entsteinen und nach Belieben pürieren oder den größten Teil ganz lassen. Im Topf 1 l Saft oder 1 kg Püree oder ganze Früchte mit 500 g 2:1-Gelierzucker vermischen und rasch erhitzen. 3 Minuten sprudelnd kochen – bei ganzen Früchten 5 Minuten. Sofort in Gläser füllen und dicht verschließen.
Foto: Buchter-Weisbrodt
Eingelegte Sauerkirschen
Wer gern Schwarzwälder Kirschtorte backt oder Desserts ansprechend dekoriert, sollte einige Gläschen mit Sauerkirschen einlegen. Dazu werden die mit Stiel geernteten Früchte gewaschen, der Stiel mit einer Schere bis auf 1 cm Länge abgeschnitten und die Sauerkirschen vorsichtig in die Gläschen geschichtet. Pro 10 Früchte einen halben Teelöffel Zucker zugeben und dann randvoll mit Kirschwasser auffüllen. Bleibt der Stielansatz an der Frucht, konserviert sie besser, und es sieht sehr apart aus, wenn die Kirschen mit Stielchen auf dem Kuchen oder Dessert sitzen. Dank der Stielchen läuft kein Saft aus, der unschöne Farbflecke hinterlassen würde. In 40 bis 45 Vol-% Kirschwasser eingelegtes Obst hält sich jahrelang, schmeckt aber am besten, wenn es bis zur nächsten Ernte verbraucht wird.
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt