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Sommerbeeren – köstlich und gesund

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SommerbeerenFoto: Buchter-Weisbrodt Sieht das nicht richtig lecker aus? Und neben dem ge­schmack­li­chen Genuss profitiert auch noch die Gesundheit vom Verzehr dieser appetitlichen Beeren. Seit Mitte der 80er Jahre häufen sich die Schlagzeilen, die auf die Ge­sund­heits­för­de­rung von Obst hinweisen: „Ein langes Leben dank Obst“, „Obst als Fitmacher für das Immunsystem“ oder „Obst: Gesund­heit, die schmeckt“. Der Aufstieg von Obst zur „Wunderwaffe“ im Kampf gegen allerlei Krank­macher kommt daher, dass Mediziner und Ernährungswissenschaftler entdeckt haben, worauf der Gesundheitswert pflanzlicher Lebensmittel vor allem beruht: auf den sekun­dären Pflan­zen­stof­fen.

Zuvor war stets nur von den wert­gebenden Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Ballast­stoffen die Rede. Diese wertvollen Helfer für die Gesundheit waren und sind denn auch als Vitamin- und Mineralstoff-Tabletten auf dem Markt.

Vitaminpräparate können die Heilkraft pflanzlicher Nahrung aber nicht imitieren, weil die gesundheitsfördernde Wirkung vor allem auf den sekundären Pflanzenstoffen beruht, die bereits in den 30er Jahren erkannt, aber erst 50 Jahre später erforscht wurden. Zahlrei­che Studien belegen, dass diese Bio­stoffe für unsere Gesundheit verantwortlich sind: Dabei handelt es sich um viele Tausend Verbindun­gen, die sich in ihrer Vielfalt nicht synthetisieren und in Form von Prä­paraten einnehmen lassen.

Frische Beeren, möglichst aus dem eigenen Garten, weil sie hier vollreif geerntet werden und dann den höchsten Gehalt an Gesundheits- und Aromastoffen haben, sind daher ein unschätzbares Gut. Fünf Beispiele wollen wir hier vorstellen.


Herzerfrischende Brombeere

Brombeeren und HimbeerenFoto: Buchter-Weisbrodt Die sekundären Pflanzenstoffe von Brombeeren und Himbeeren erzielen ähnliche gesundheitsfördernde Wirkungen Brombeeren beleben den Geist, erfrischen den gesamten Organismus und stärken die Gefäße und das Herz. Schon im Altertum waren sie mehr Arznei- als Nahrungsmittel.

Auffallend ist der hohe Gehalt an Farbstoffen, die die Blutgefäße reinigen und gegen Tumore vorbeugen sollen. Nur die Zwiebel enthält mehr Quer­ze­tin, das als besonders effektiver Vi­ren­kil­ler und Krebshemmer gilt.

Auch Katechin ist sehr reichlich enthalten. Dieses Flavonoid soll wie Querzetin verhindern, dass Tumore entstehen, zudem die Bildung von Arterienbelägen hemmen und das Thromboxan, eine Substanz, die das Zusammenballen von Blutplättchen und damit Thrombosen verursacht, unterdrücken.

Die Brombeere bietet in Bezug auf alle wertgebenden Inhaltsstoffe hohe Gehalte. In Bezug auf Man­gan übertrifft sie aber nahezu alle Obstarten. Das Spurenelement ist wichtig für Gehirn und Nerven, Blut und Knochen.

Vitamin C beispielsweise kann bei Manganmangel nicht richtig wirken. Auch eine positive Stim­mung, Ruhe und Zuversicht sind von guter Manganversorgung abhängig.


Mineralstoffwunder Himbeere

Viele Beerenarten sind gute Mineralstoffträger. Bei der Himbeere ist der Gehalt an Magnesium auffallend hoch. Nur Nusskerne liefern höhere Mengen, allerdings bei 20-fach höherem Ka­lo­rien­ge­halt. Auch bei Kalzium, das für Zähne und Knochen wichtig ist, wird die Himbeere von anderen Obstarten kaum übertroffen.

Zudem enthält die Himbeere reichlich Ballaststoffe. Diese weitgehend unverdaulichen Obst­be­stand­tei­le regulieren die Verdauung, reinigen den Organismus, bin­den Giftstoffe und sorgen für einen gleichmäßigen Nährstoff­übertritt aus dem Darm.

In Bezug auf die sekundären Pflanzenstoffe ist die Himbeere der Brombeere nahezu ebenbürtig: Sie hilft ähnlich gut, den Choleste­rinwert zu senken, Thrombosen zu verhindern, Krebs zu hemmen und gegen Infarkte vorzubeugen.


Entschlackende Stachelbeere

StachelbeerenFoto: Buchter-Weisbrodt Wenn Sie Stachelbeeren selbst anbauen, sollten Sie sie erst genießen, wenn sie vollreif sind. Dann sind sie auch nicht so sauer. Die Inhaltsstoffe der Stachelbeere wirken wie eine Putzkolonne auf den gesamten Organismus. Die ho­hen Ballaststoffmengen reinigen den Darm und sollen den Choleste­rinspiegel senken. Das reichlich vor­handene Kalium unterstützt beim Entwässern.

Die Fruchthaut enthält zudem viel Silizium, das beim Entgiften hilft, für stabile Gefäße und kräfti­ge Bin­de­ge­we­be sorgt. Schwa­chen Arterien, Venen und einer Neigung zu Krampfadern kann eine Stachel­beerkur im Sommer wirksam entgegenwirken.

Vielfach gelten Stachelbeeren als besonders saure Obstart. Für vollreife Früchte trifft das nicht zu: Sie enthalten mit 2 g/100 g weniger Gesamtsäure als Johannisbeeren oder Himbeeren.

Allerdings werden sie für den Handel deutlich vor der Vollreife ge­erntet – dann überwiegt tatsäch­lich die säuerliche Komponente. Auch das Aroma ist noch nicht voll ausgeprägt – ein weite­rer Grund, Stachelbeeren selbst zu ziehen und dann vollreif zu ge­nießen.


Arzneifrucht Schwarze Johannisbeere

Schwarze JohnanisbeerenFoto: Buchter-Weisbrodt Schwarze Johnanisbeeren enthalten hohe Mengen an Vitamin C Würden Schwarze Johannisbeeren so angenehm wie Erdbeeren oder Kirschen schmecken, müsste man vielleicht sogar die Frage stellen, ob nicht eine Überdosis an Wirkstoffen eingenommen wird. Denn bezüglich vieler Inhaltsstoffe bieten 20 g der schwarzen Beeren ähn­liche Mengen wie ein 500-g-Schälchen anderer Sommerfrüchte.

Es genügt also, bei jedem Gang durch den Garten einige Träubchen zu naschen, solange die Saison währt. Mit der entsprechenden Sortenwahl ist das durchaus mehrere Wochen lang möglich.

Beim Blick auf die Inhaltsstoffe fällt der Gehalt an Vitamin C beson­ders auf. Während die als Vitamin-C-reich geltenden Erdbeeren und Zitronen 60 bis 70 mg in 100 g enthalten, bieten Schwarze Jo­han­nis­bee­ren das Fünffache. Zudem liegt Vitamin C bei der Schwarzen Johannisbeere in besonders haltba­rer Form vor, selbst pasteurisierter Saft enthält noch hohe Mengen.

Zur vorbeugenden Wirkung gegen Tumore und Infarkte kommen bei dieser Beerenobstart weitere Effekte hinzu: Sie wirkt gegen Herz­klopfen, indem die Durchlässigkeit der kapillaren Blutgefäße ge­steuert wird, aber auch gegen Bron­chialkatarrh und besonders gegen Lungenentzündung.

Die reichlich enthaltenen Pektine verhindern Verdauungsstörun­gen. Der Saft wirkt blutreinigend und entgiftend, desinfizierend und magenstärkend. Die organischen Säuren stabilisieren die Mundflora und verbessern den Aufschluss der Nährstoffe.


Etwas fürs Auge: die Heidelbeere

KulturheidelbeerenFoto: Buchter-Weisbrodt Wild wachsende Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) sind zwar gehaltvoller als Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum). Für den Anbau im Garten eignen sich aber nur Kul­tur­hei­del­bee­ren (hier im Bild). Frische und mehr noch getrock­nete Blaubeeren sind von Alters her wirk­sa­me Helfer bei Durchfall und Ruhr. Die dafür verantwortlichen Gerbstoffe dichten die Darm­schleim­haut ab, wir­ken antibakteriell und ent­zün­dungs­hem­mend.

Auf der intensiven Kraft des Farb­stoffs beruht die enorm hohe Schutz­wirkung vor freien Radika­len und anderen Tu­mor­aus­lö­sern. Der tintenblaue Farb­stoff (Anthocyan) der wild wachsenden Art Vac­cinium myrtillus stabilisiert besonders die Wände der kleinen Blutgefäße, vor allem die der Augen.

So können Heidelbeeren z.B. bei diabetesbedingten Netz­haut­er­kran­kun­gen helfen. Auch Nacht­blinde und Blendempfindliche profitieren von dieser Frucht. Zudem liefern die sehr reichlich in den Beeren enthaltenen Karotene den Rohstoff für das wertvolle Au­gen­vi­ta­min A und wirken als Zellschutzsubstanz, unter anderem gegen UV-Strahlung.

Dass Blaubeeren die Gedächtnisleistung verbessern, beruht auf den reichlich enthaltenen Po­ly­phe­no­len. Sie fangen schädliche Moleküle im Körper ab und verlangsamen so die Alterung von Haut-, Nerven- und Gehirnzellen.

Dr. Helga Buchter-Weisbrodt