• Gartengenuss

Spargel im Garten anbauen

Genuss auf die Spitze getrieben ...

Spargel im Garten anbauenFoto: Antonella/Adobe Stock

Ein gut schmeckendes, sehr gesundes und teures Gourmetgemüse quasi zum Nulltarif aus dem eigenen Garten ernten? Wer möchte dazu schon „Nein“ sagen? Immer mehr Gartenfreunde bauen daher ihren eigenen Spargel an. Bis Sie in den Genuss frischer Spargelstangen und -spitzen aus eigenem Anbau kommen, brauchen Sie aber etwas Geduld und Wissen.

Spargel (Asparagus officinalis) ist eine ausdauernde, frostharte Staude mit langer Lebensdauer. Er wächst überwiegend zweihäusig, d.h. es gibt sowohl männliche als auch weibliche Spargel-Pflanzen. Da männliche Pflanzen ertragreicher und langlebiger sind, sollten Sie Sorten, bei denen die Pflanzen ausschließlich männlich sind, bevorzugen.

SpargelernteFoto: HLPhoto/Adobe StockDie Spargelpflanzen überwintern mithilfe verdickter Speicherwurzeln und bringen jedes Jahr ab April neue Triebe hervor. Man unterscheidet den Anbau als Bleichspargel mit sich unterirdisch entwickelnden, weiß bleibenden Stangen sowie den Anbau als Grünspargel, wo sich oberirdisch je nach Sorte grüne oder violette Sprosse bilden. Grüne und violette Stangen schmecken intensiver, und ihr Anbau und die Ernte sind deutlich einfacher und weniger aufwändig.

Ein guter Platz

Spargel schätzt viel Licht und Wärme. Da der Spargel lange auf einer Fläche bleibt, nehmen Sie sich aus­rei­chend Zeit für die Auswahl und optimale Vorbereitung des Standortes. Am besten eignen sich tiefgründige, humusreiche, reine Sand- oder lehmige Sandböden mit einem pH-Wert von über 6.

Vermeiden Sie eine starke Beschattung etwa durch einen Schuppen, Hecken oder Bäume und legen Sie die Pflanzreihen möglichst in Nord-Süd-Richtung an. Günstig ist eine schnelle Bodenerwärmung im Frühjahr. Je wärmer der Standort, desto ertragreicher und hochwertiger ist die Ernte.

Vorbereiten und pflanzen

Da Spargel tief wurzelt, sollten Sie die geplante Fläche bereits im Herbst vor der Pflanzung mehr als spatentief lockern. So verschaffen Sie sowohl den Wurzeln als auch den Mikroorganismen nach der Pflanzung im Folgejahr ausreichend Sauerstoff. Eine aktuelle Bodenuntersuchung unterstützt Sie bei der Einschätzung des Dünger- und Humusbedarfs zur Pflanzung. 3–4 kg/m² gut verrotteter Mist oder Kompost sichern eine ausreichende Humusanreicherung.

Bester Zeitpunkt für eine Neupflanzung ist im April, wenn der Boden ausreichend abgetrocknet ist. Besorgen Sie sich rechtzeitig kräftige einjährige Spargelpflanzen, sog. Kronen, von einem Spargelbetrieb oder im Pflanzenhandel. Spargel selbst aus Samen zu ziehen ist sehr langwierig und aufwändig und daher nicht empfehlenswert.


Spargel anpflanzenGrafik: Faltermayr Heben Sie zum Pflanzen Gräben aus und setzen Sie die Spargel-Kronen auf flache Pflanzhügel. Bedecken Sie die Pflanzen mit einer dünnen (ca. 5 cm) Erdschicht. Beim Grünspargel füllen Sie den Graben im Sommer komplett auf, beim Bleichspargel erst im nächsten Frühjahr, beim Anhäufeln des Damms.


Heben Sie zur Pflanzung Gräben von 40 cm Breite und 35 cm Tiefe im Reihenabstand von 1 m aus und verteilen Sie den Aushub gleichmäßig auf beiden Seiten. Formen Sie nach dem Lockern der Grabensohle im Abstand von 30 bis 40 cm flache Pflanzhügel, auf denen Sie die Kronen ausbreiten. Achten Sie auf eine Tiefe von ca. 15 cm zum normalen Beetniveau. Danach füllen Sie etwa 5 cm Erde auf die Setzlinge, der restliche Graben bleibt bei Bleichspargel im ersten Jahr offen. Bei Grünspargel kann der Graben bereits im Sommer des Pflanzjahres eingeebnet werden. Nach dem Pflanzjahr folgt ein Wartejahr, erst im dritten Jahr können Sie mit der Ernte beginnen.

Dämme bauen und düngen

Beim Grünspargel ist keine Dammformung nötig. Bei Bleichspargel sollten Sie in den Erntejahren im Frühjahr die Reihen zu einem Damm anhäufeln. Ziehen Sie dabei die überschüssige Erde vom ehemaligen Aushub ca. 20 bis 25 cm hoch und glätten und verfestigen Sie die Dammoberfläche mit einem Schaufelrücken. So können Sie durchstoßende Spitzen an den entstehenden Rissen im Erdreich rechtzeitig erkennen.


SpargelspitzenFoto: HLPhoto/Adobe Stock Legen Sie die Spitzen vor dem Stechen frei.


Düngen Sie Ihren Spargel im Wartejahr sowie in den Erntejahren mit jeweils 40 g/m² Horndünger im April und Juli. Gießen Sie die Pflanzen im Sommer bei Trockenheit ausreichend und halten Sie die Beete frei von Wildkräutern. Durch Mulchen verringern Sie die Wasserverluste. Im Spätherbst sollten Sie jährlich das goldgelb verfärbte, abgestorbene Laub bodennah abschneiden und entsorgen. Damit verringern Sie die Befallsgefahr durch Spargelrost und Spargelfliege.

Endlich ernten!

Ab dem dritten Anbaujahr können Sie jährlich ernten. Die ersten Triebe erscheinen, abhängig von Sorte und örtlichem Kleinklima, meist in der ersten Aprilhälfte. Mit einer zusätzlichen Auflage von Vlies oder Folie beschleunigen Sie die Entwicklung. Ertrag und Qualität nehmen zunächst jedes Jahr zu und lassen nach ca. fünf bis sieben Erntejahren wieder nach.


SpargeltriebeFoto: Brinja/Adobe Stock Spargeltriebe können bis zu 150 cm hoch werden.


Wer eine Verfärbung der Stangen vermeiden will, muss Bleichspargel täglich „stechen“: Legen Sie die Sprossspitzen vorsichtig frei und schneiden Sie sie bei einer Länge von etwa ­20 cm mit einem scharfen Messer ab. Achten Sie darauf, benachbarte, nachwachsende Triebe dabei nicht zu verletzen, um gekrümmte Stangen zu vermeiden. Danach füllen Sie die Schnittstelle wieder mit Erdreich zu und glätten und verfestigen die Oberflä­che, z.B. mit einer Maurerkelle, erneut.

Die Ernte von grünem oder violettem Spargel ist unkomplizierter. Hier werden die Stangen ge­ern­tet, wenn sie knapp 20 cm aus dem Boden ragen, aber noch eine fest geschlossene Spitze haben. Schneiden Sie dabei die Stangen etwa 2 cm unter der Erdoberfläche ab, um der Spar­gel­flie­ge die Eiablage zu erschweren. Auch alle dünnen, nicht verwertbaren, durchgewachsenen Triebe sollten Sie regelmäßig entfernen.

Nach der Ernte ist vor der Ernte

Die jährliche Ernte endet traditionell am 24. Juni. Beim Bleichspargel ebnen Sie die Dämme nun wieder ein. Damit die Pflanze ausreichend kräftige Knospen für die nächstjährige Ernte anlegen kann, sorgen Sie für eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung der Beete bis zum Herbst. Auch Kompost oder Mist können Sie bei Bedarf nun ausbringen. Um einem Befall mit dem pilz­li­chen Spargelrost vorzubeugen, sollten Sie das Spargelkraut beim Gießen nicht unnötig befeuchten.

 

Tipps zur Sortenwahl

100 % männliche Sorten sind besonders empfehlenswert, da sie ertragreich und langlebig sind. F1-Hybriden besitzen oft eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten wie die Spargellaubkrankheit und Fusarium-Wurzelfäule. Doch auch einige traditionelle Sorten sind für den Anbau im eigenen Garten geeignet.


Bewährte Sorten

 

100% männlich

Erntezeit

Bleichspargel
‘Ravel’ F1 ja sehr früh
‘Cumulus’ F1 ja früh
‘Schwetzinger Meisterschuss’ nein mittelfrüh
Grünspargel
‘Bacchus’ F1 ja früh
‘Steiniva’ F1 nein mittelfrüh
‘Mary Washington’ nein mittelfrüh
als Bleich- und Grünspargel möglich
‘Backlim’ F1 ja spät
‘Gijnlim’ F1 ja sehr früh
‘Huchels Leistungsauslese’ nein mittelfrüh
Violette Sorten
‘Erasmus’ F1 ja früh
‘Burgundine’ nein mittelfrüh

 

Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH), ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau, 
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf