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Wildkräuter im Portrait: der Spitzwegerich
Wissenswertes über dieses Wegerichgewächs
Foto: Breder
Als Mutter aller Pflanzen oder auch als König der Wiesen- und Wegränder wird er liebevoll bezeichnet. In jahrtausendealter Geschichte sind auch Namen wie Heil- oder Wundwegerich, Lämmer- oder Schlangenzunge, Rippenkraut oder Aderblatt in der Volksheilkunde überliefert. Die lateinische Bezeichnung Plantago lanceolata ist auf Planta, die Fußsohle, und auf lanceolata, die lanzettförmige Blattform, zurückzuführen.
Mit Beginn der Völkerwanderung und der Entdeckung der Kontinente haben sich der Spitzwegerich und seine Artgenossen, der Breitwegerich und der Mittlere Wegerich, fast weltweit angesiedelt. Bei den Indianern waren sie u.a. die „Fußstapfen der Bleichgesichter“, da die klebrigen Samen mit den Hufen der Tiere, den Schuhsohlen oder den Wagenrädern eingeschleppt wurden.
Vielfältige Heilwirkung
Als eine der ältesten Heilpflanzen hat sich die Verwendung des Spitzwegerichs bis in unsere Zeit nahezu unverändert durchgesetzt. Die ausgeprägten wundheilenden Eigenschaften und die Inhaltsstoffe wie Glykoside, Aukubin, Gerb-, Bitter- und Schleimstoffe, Chlorogen-, Urosol- und Kieselsäuren sowie Vitamine und Mineralstoffe finden heute in Hustensäften und verschiedenen Tees für die innerliche sowie in Salben für die äußerliche Behandlung ihre Anwendung. Dem Wirkstoff Aukubin mit seiner antibiotischen Eigenschaft ist die Bekämpfung von Bakterien wie Salmonellen, Staphylokokken und Meningokokken zu verdanken.
Der Saft von frisch zerriebenen oder gekauten Blättern hilft sofort bei Insektenstichen, Brennnesselbläschen, Hautabschürfungen und leichten Verbrennungen.
Tischlein deck dich
Der unverwüstliche Wegerich ist fast ganzjährig in der Natur zu finden. Von März bis Juni stehen uns die saftigen zarten Blätter für Wildgemüse und Salate zur Verfügung. Dieser Zeitraum ist auch am besten geeignet, die Blätter für Heilzwecke zu sammeln.
Man sollte hierzu auf eine trockene, lockere Lagerung und eine zügige Verarbeitung achten, da das Blattwerk sehr schell zu Druckstellen und schwarzen Flecken neigt. Beim Trocknen für Tees sind unversehrte Blätter besonders wichtig, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Die in Alkohol eingelegten Blüten waren schon zu Dioskurides Zeiten ein „Wundermittel“ gegen allerlei Bauchbeschwerden.
Die geschmacklich Champignons ähnelnden Blüten lassen sich von Juni bis September wunderbar mit anderen Wildkräutern zusammen verarbeiten, z.B. als Ergänzung zu Blütensalaten oder Mixed Pickles. Auch in Essig eingelegte Knospen sind zu empfehlen.
Rezeptvorschlag: Husten-Honig
Zutaten: 1 Glas guten flüssigen Honig (500 g), ca. 250 g Spitzwegerichblätter und ein großes 1-l-Glasgefäß mit Schraubdeckel.
Die frischen, sauberen Blätter des Spitzwegerichs mit einer Schere klein schneiden und abwechselnd mit Honig schichtweise in das Glas füllen. Als Letztes eine Schicht Honig zur Abdeckung, das Glas gut verschließen und mindestens drei Wochen an einen warmen, hellen Standort stellen.
Tägliches Umdrehen des Glases sorgt für eine gute Vermischung der Blätter mit dem Honig. Danach den fertigen Husten-Honig über ein Sieb abseihen und in kleine, dunkle Gläser oder Flaschen umfüllen.
Besonders für Familien mit kleinen Kindern ist dieser Honig als Hustenmittel pur oder Süßungsmittel in Tee gut geeignet.
Elke Fritzsch