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Süßkartoffeln anbauen

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Süßkartoffeln anbauenFoto: bildlove/Adobe Stock Süßkartoffeln können Sie auch im Garten anbauen.

Größer könnte der Spagat kaum sein: Einerseits zählt die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) mit über 140 Millionen Tonnen weltweit produzierter Ernte zu den wichtigsten Nahrungspflanzen. Andererseits mussten Feinschmecker lange Zeit in den hintersten Ecken deutscher Supermärkte wühlen, um eine Süßkartoffelknolle zu entdecken. Neuerdings setzen aber auch immer mehr Landwirte in Deutschland auf die leckere Knolle und bauen sie großflächig und mit guten Ernteergebnissen an – vielleicht auch für Sie ein Anreiz, das nahrhafte Wurzelgemüse im eigenen Garten auszuprobieren.

Süßkartoffeln sind krautig wachsende, mehrjährige Pflanzen, die aber bei uns aufgrund ihrer Frostempfindlichkeit nur einjährig angebaut werden können. Sie stammen ursprünglich aus der Andenregion und sind botanisch nicht mit der Kartoffel verwandt.

Kulinarisch bietet die Süßkartoffel sogar noch mehr Möglichkeiten als die klassische Kartoffel: Außer als Suppe, Püree, Bratkartoffel, Pommes Frites, Chips, Puffer oder Ofenkartoffel zubereitet können Sie die Knollen auch roh essen, z.B. geraspelt wie Möhren, oder die zarten Blattspitzen dünsten und als „Blattspinat“ genießen.

Perfekt für den Fruchtwechsel

Die Zugehörigkeit zu den Windengewächsen (Convolvulaceae) macht die Süßkartoffel zum Glücksfall für jeden Gemüsegarten. Sie ist mit den herkömmlichen Gemüsekulturen nicht verwandt und eignet sich somit bestens zur Auflockerung der Fruchtfolge. Außerdem schützt und schattiert die robuste Pflanze mit ihrem großen Laub den Boden. Krankheiten und Schädlinge haben den Gartenneuling bei uns noch nicht im Visier, sodass der Anbau meist problemlos verläuft.

Suesskartoffel PflanzenFoto: Serjik Ahkhundov/Adobe Stock Die Pflanzen brauchen Wärme und sollten erst nach den Eisheiligen in die Erde.

 

Vom Setzling bis zur Knolle

Gartencenter bieten ein breites Jungpflanzensortiment an Sorten mit weißen, orange- oder violettfarbenen Knollen. Neben den Speisesorten werden auch reine Zierformen mit buntem Blattwerk verkauft und seit Kurzem auch Neuzüchtungen, die schöne Blätter mit einer mittelgroßen Ernte verbinden.

Die Setzlinge können Sie ab Anfang Mai kaufen. Wählen Sie einen möglichst warmen und sonnigen Standort mit durchlässigem Boden und lockern Sie die Erde tiefgründig. Besonders empfehlenswert ist der Anbau auf Dämmen, da sich der Boden so besser erwärmt. Süßkartoffeln lassen sich aber auch im klassischen Gemüsebeet, im Hochbeet oder im Kübel anbauen. Als Schwachzehrer punkten sie mit einem geringen Düngebedarf: Es genügt, wenn Sie vor der Pflanzung etwas Kompost oder eine kleine Menge Hornspäne in den Boden einarbeiten.

Der Pflanzzeitpunkt liegt zwischen Mitte Mai und Mitte Juni. Je m² Beetfläche benötigen Sie vier Jungpflanzen. Mit schwarzer, kompostierbarer Mulchfolie und einer Vliesabdeckung für die ersten Wochen können Sie die Bodentemperatur erhöhen. Im Sommer, besonders im August, wenn die Knollen stark an Umfang und Gewicht zulegen, sollten Sie auf eine ausreichende Wasserversorgung achten.

Sortentipps

Speisesorten: ‘Beauregard’, ‘Erato Orange’, ‘Erato Gusto’, ‘Erato White’, ‘Erato Violet’
Ziersorten mit Knollen: ‘Kaukura’, ‘Makatea’, ‘Manihi’, ‘Ta­hi­ti’, ‘Tatakoto’

Suesskartoffel KnollenFoto: rdnzl/Adobe Stock

Ernten und lagern

Ernten Sie Ihre Süßkartoffeln von Mitte September bis Oktober, sobald das Laub beginnt, sich gelblich zu verfärben, in jedem Fall aber vor dem ersten Frost. Eine Pflanze liefert etwa 1 kg Knollen. Heben Sie die Pflanzen mit einer Grabegabel vorsichtig an und befreien Sie sie grob von Erde. Verletzte, abgebrochene und beschädigte Knollen wandern am besten gleich frisch in den Suppentopf.

Eine Lagerung der Knollen im Kühlschrank ist nicht empfehlenswert. Wenn Sie die Knollen längere Zeit lagern möch­ten, bewahren Sie sie zuerst für etwa eine Woche dunkel und warm, z.B. im Heizungskeller, auf – danach halten sie sich bei etwa 13 °C monatelang.

Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf