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Zwiebeln im Garten anbauen
Foto: Flora Press/Meyer-Rebentisch
STECKBRIEF
- Botanischer Name: Allium cepa
- Deutscher Name: Küchenzwiebel, Speisezwiebel
- Herkunft: Afghanistan, Pakistan, Iran
- Lebensdauer: zweijährig (1. Jahr Zwiebel, Jahr Blüte)
- Empfehlenswerte Sorten: ‘Stuttgarter Riesen’, ‘Rote Braunschweiger’, ‘Sutron’, ‘Snowball’, ‘Zittauer Gelbe’
- Verwandte: Porree, Knoblauch, Schnittlauch, Lauchzwiebeln, Heckenzwiebeln
Sie schafft es, uns zum Weinen zu bringen, und doch macht sie viele Gerichte erst so richtig schmackhaft! Die Küchenzwiebel (Allium cepa) ist aber nicht nur lecker, sondern auch noch sehr gesund.
Beim Zwiebelanbau unterscheidet man zwei Methoden: Sommerzwiebeln werden im zeitigen Frühjahr (März) gesät bzw. gesteckt (März/April). Je nach Saattermin, Sorte und Anbauregion sind gesäte Zwiebeln ab August, das aus Steckzwiebeln gezogene Gemüse ab Juli erntereif.
Prinzipiell gilt: Gesäte Zwiebeln sind länger haltbar als die aus Steckzwiebeln gezogene Ernte. Insbesondere die späteren Sorten sind bis in den März des Folgejahres lagerfähig.
Winterzwiebeln werden im August gesteckt. Sie verbringen die kalte Jahreszeit im Beet, reifen im nächsten Frühjahr heran und werden ab Mai/Juni geerntet. Sie sind etwas saftiger und milder im Geschmack als die Sommerzwiebeln, jedoch nur kurze Zeit lagerfähig und daher frisch zu verarbeiten.
Um Verwirrungen vorzubeugen: Der Begriff „Winterzwiebel“ bezeichnet nicht nur die oben beschriebene Anbauform, sondern ist zugleich auch die Bezeichnung für Allium fistulosum, eine Verwandte der Küchenzwiebel.
Foto: Kleinworth
Säen und stecken
Die Aussaat der Sommerzwiebeln erfolgt auf abgetrockneten Böden in 1–2 cm Tiefe. Der Reihenabstand beträgt knapp 30 cm. Beachten Sie, dass die Abstände die Größe der Früchte beeinflussen: Je enger die Pflanzen stehen, desto kleiner werden die Zwiebeln. Vereinzeln Sie daher nach dem Aufgang der Saat die Sämlinge und räumen Sie ihnen 5 cm Abstand zum Nachbarn ein. Die Zwiebeln sind zwischen August und Oktober ernte- und genussreif.
Während sich die Sommerzwiebelkultur bei direkter Aussaat innerhalb eines Jahres vollzieht, benötigen Steckzwiebeln vom Aussäen bis zur Ernte zwei Jahre, denn die kleinen, etwa kirschgroßen Steckzwiebeln werden nach sehr enger Aussaat im Vorjahr herangezogen. Säen Sie Ihre Steckzwiebeln aber nicht selbst aus, sondern beziehen Sie sie lieber aus dem Handel. Das verkürzt die Kulturzeit auf eine Saison und gewährleistet zudem, dass die Pflanzen nicht schossen (blühen), sondern erst einmal Zwiebeln bilden. Dafür sorgt eine spezielle Behandlung der Steckzwiebeln aus dem Handel.
Beim Stecken der Zwiebeln entsprechen die Abstände zwischen den Jungpflanzen denen des Aussaatverfahrens. Ziehen Sie entlang einer gespannten Leine gerade Rillen und setzen Sie die Zwiebelchen 3–4 cm tief in den Boden, sodass die Spitzen nach dem Bedecken mit Erde gerade noch herausschauen. Beim Angießen mit dem Schlauch oder der Kanne setzt sich die Erde und schließt mögliche Hohlräume.
Foto: Kleinworth
Zwiebeln vorziehen
Das Vorziehen von Jungpflanzen setzt sich immer mehr durch. Gegenüber der Steckkultur bietet es den Vorzug, dass alle Kulturschritte in unseren Händen liegen. Bereits Mitte Februar können Sie im beheizten Gewächshaus oder auf der Fensterbank Zwiebeln aussäen.
Die optimale Anzuchttemperatur liegt bei 16–18 °C. In Anzuchtplatten kommen fünf bis sieben Samen in ein Töpfchen. Sobald die Zwiebeln das Dreiblattstadium erreicht haben (Ende März/Anfang April), pflanzen Sie den Inhalt eines Töpfchens am besten als „Horst“ im Freiland auf einer Fläche von jeweils 30 x 30 cm aus. Das bietet den Zwiebeln ausreichend Raum, um sich unbeeinträchtigt ausformen zu können.
Foto: Natika/Fotolia.com
Tipps für die Kultur
Zwiebeln bevorzugen sandigen Lehm sowie humose und leichte Böden in sonniger und warmer Lage. Der Boden sollte abgesetzt, d.h. lange vor der Pflanz- oder Aussaatzeit bearbeitet, nicht mit Stalldung und grundsätzlich nur verhalten mit Stickstoff gedüngt worden sein. Denn Stickstoff ist ein „Wachstumsmotor“ für die Bildung von Grünmasse. Er würde daher auf Kosten der Zwiebelreifung die Laubentwicklung fördern. Gleichmäßige Feuchtigkeit im Boden sorgt für ein gleichmäßiges Wachstum. Ab August begünstigt Trockenheit das Abreifen.
Zwischen dem Aussäen bzw. dem Setzen der Zwiebeln und der Ernte halten Sie unerwünschtes Begleitgrün durch Hacken und Lockern des Bodens im Zaum. Aber Vorsicht: Da Zwiebeln sehr flach wurzeln, dürfen Sie ihnen nicht zu nahe kommen.
Bei der Aussaatkultur müssen Sie zwischen den Keimlingen schnell wachsende Unkräuter mühsam von Hand entfernen – ein Grund dafür, dass die Steckkultur bzw. das Vorziehen der „Zwiebelhorste“ beliebter ist. Gemüseschutznetze halten Zwiebelfliege und Lauchmotte fern.
Thomas Kleinworth
Geschäftsführer und Fachberater des
Landesverbandes Schleswig-Holstein der Gartenfreunde
Ernte und Lagerung
Mit zunehmender Reife verlagern die Pflanzen Nährstoffe aus den röhrenförmigen Blättern in die Zwiebel. Folge: Der Scheinspross wird weich, knickt um – in der Fachsprache heißt das Schlottenknick (Foto) – und trocknet ein. Als Faustregel gilt: Ein Zwiebelbeet ist erntereif, wenn 2/3 des Bestandes umgeknickt und das obere Schlottendrittel vertrocknet ist. Zu viel Nässe, Kälte und hohe Stickstoffmengen verzögern den Prozess, es bilden sich „Dickhälse“, die nicht weiterreifen.
Ideal ist ein trockenes Erntewetter. Dann können die aus dem Boden gezogenen und von Erdresten vorsichtig befreiten Zwiebeln auf dem Beet nachreifen. Dabei darf es aber nicht zu heiß sein, denn trocknen die Zwiebeln zu rasch, platzen die äußeren Schalen ab. Aber auch einen Regenguss dürfen sie nicht abbekommen. Im Zweifelsfall lassen Sie die Zwiebeln in flachen Steigen an einem warmen und luftigen Ort für zwei Wochen nachtrocknen.
Zur Lagerung der Ernte ist es in einigen Regionen Brauch, die dürren Blattröhren an den Zwiebeln zu belassen, um sie zu Zöpfen zu flechten. Ist das nicht geplant, entfernen Sie vorsichtig das dürre Laub, lose Schalenteile und Wurzeln – möglichst ohne Messer, um die Zwiebeln nicht zu verletzen!
Gut ausgereifte Sommerzwiebeln halten sich – je nach Lagerart und Anbau – bis zu einem halben Jahr. Für die Lagerung sind Temperaturen um 0–2 °C, eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 % und eine sehr gute Belüftung optimal.
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt
Foto: Marina Lohrbach/Fotolia.com