- Tomaten
„Fleischfresser“ im Gemüsebeet
Foto: BingenheimerWenn man nach „fleischfressenden“ Pflanzenarten gefragt wird, fallen einem vielleicht die Venusfliegenfalle, der Sonnentau oder die berühmten Kannenpflanzen der tropischen Regenwälder ein. Dass auch die Tomaten- und Kartoffelpflanzen im eigenen Garten dazugehören, ist eine Erkenntnis, die sogar erfahrene Botaniker überrascht.
Diese Entdeckung verdankt die Fachwelt Wissenschaftlern des Royal Botanical Gardens Kew in London. Sie fanden heraus, dass beide Nutzpflanzen mit Hilfe klebriger Härchen an den Stängeln kleine Insekten töten und die Nährstoffe der herabgefallenen Tiere nach und nach über die Wurzeln aufnehmen.
Nach Meinung der Forscher entwickelten die Wildformen der heutigen Kulturpflanzen diesen Mechanismus, um auch auf armen, ungedüngten Böden überleben zu können. Doch auch die heutigen Sorten sollen diese Fähigkeit der Nährstoffgewinnung noch besitzen.
Aber nicht nur bei Tomaten und Kartoffeln, sondern auch bei vielen weiteren Pflanzenarten konnten die Wissenschaftler den Mechanismus nachweisen, etwa bei Petunien, Ziertabak oder beim Hirtentäschelkraut. Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass die Zahl der fleischfressenden Pflanzen allgemein unterschätzt wird.
Quelle: aid, Jürgen Beckhoff