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Froschbiss, Hornkraut und Krebsschere
Wasserpflanzen für den Gartenteich
Foto: GMH/Jörg Petrowsky
Für ein biologisches Gleichgewicht im Teich sind Wasserpflanzen wichtig, lässt sich die Wasserqualität doch durch die richtigen Pflanzen positiv beeinflussen. Eine Seerose ist dabei in fast allen Gartenteichen zu finden. Daneben gibt es allerdings noch viele weitere interessante Schwimmpflanzen. Traudel Siebler, Staudengärtnerin in der Wasserpflanzengärtnerei Jörg Petrowsky in Eschede, stellt hier einige vor.
Mit oder ohne Wurzeln
Schwimmpflanzen – das sind Pflanzen die nicht im Teichgrund wurzeln und entweder frei auf der Wasseroberfläche oder unter Wasser schwimmen. Hierzu zählt der heimische Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae). Er legt seine zierlichen, seerosenähnlichen Blätter auf das Wasser und bildet kleine Teppiche. Von Juli bis August zeigen sich die weißen Blüten.
Ein idealer Sauerstoffspender und eine Schwimmpflanze, die unter Wasser zu Hause ist und dort frei schwimmt, ist das Hornkraut (Ceratophyllum demersum). Die vorderen Triebspitzen überwintern und wachsen im nächsten Jahr weiter.
Foto: GMH/Wolfram Kircher
Im Gegensatz zu diesen Schwimmpflanzen sind Schwimmblattpflanzen Gewächse, die im Teichgrund wurzeln und ihre Blätter auf die Wasseroberfläche legen. Hierzu zählen die Seerose (Nymphaea) oder der Wasserknöterich (Persicaria amphibia). Diese Art ist bei uns heimisch, ihre länglich lanzettlichen Blätter liegen auf dem Wasser, im Sommer bilden sich zartrosa Blütenstände. Der Wasserknöterich eignet sich besonders für große Teiche, die ideale Pflanztiefe liegt bei 30–60 cm.
Klares Wasser
Schwimmpflanzen und Schwimmblattpflanzen sind ein wichtiges Mittel, um das biologische Gleichgewicht im Teich positiv zu beeinflussen. Sie nehmen über ihre Wurzeln und ihr Unterwasserlaub überschüssige Nährstoffe auf und geben über ihre Blätter Sauerstoff ins Wasser ab. Sauerstoff im Wasser bildet die Lebensgrundlage für viele Mikroorganismen wie Wasserflöhe, die auch das Wasser mit reinigen.
Sauerstoffmangel und ein zu hoher Nährstoffgehalt führen zu übermäßigem Algenwachstum. Mit den richtigen Pflanzen lässt sich das Teichwasser daher klar und sauber halten.
Foto: GMH/Christiane Bach
Ein weiterer positiver Effekt ist die Beschattung des Wassers durch die Blätter: Algen wird das lebensnotwendige Licht genommen. Außerdem erwärmt sich das Wasser nicht zu stark, was von Vorteil ist, da kühles Wasser mehr Sauerstoff enthält. Zudem finden Fische unter dem Blattwuchs Nahrung und Unterschlupf.
Als Faustregel gilt: Die Wasseroberfläche sollte noch zu mindestens zwei Dritteln sichtbar sein. Breiten sich die Pflanzen doch einmal zu sehr aus, lassen sich Schwimmpflanzen wie Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes), Hornkraut oder Krebsschere (Stratiotes aloides) einfach mit einer Harke abschöpfen. Das Pflanzenmaterial gibt einen sehr guten Kompost und kann so dem Kreislauf im Garten wieder zugeführt werden.
Frostempfindliche Exoten
Foto: GMH/Christiane Bach
Einige Schwimmpflanzen schmücken den Teich nur einen Sommer lang. Es sind Arten, die in tropischen Gefilden beheimatet und bei uns nicht winterhart sind, wie die Muschelblume (Pistia stratiotes). Sie liebt warmes und nährstoffreiches Wasser und bildet im Sommer durch Ausläufer schnell eine dichte Schwimmpflanzendecke. Sie lässt sich gezielt einsetzen, um dem Wasser überschüssige Nährstoffe zu entziehen, und verträgt auch halbschattige Standorte.
Eine imposante Pflanze, die in wärmeren Gebieten auf der Südhalbkugel ganze Flüsse bedecken kann, ist die aus Südamerika stammende Wasserhyazinthe. An warmen, windgeschützten Standorten und in nährstoffreichem Wasser entwickeln sich im Sommer prächtige Bestände. Die Pflanze besitzt lange, blauschwarze Wurzeln, die viele Nährstoffe und Schadstoffe aus dem Wasser aufnehmen können. Die „Pflanzung“ geht ganz einfach: Man setzt die Pflanzen ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) ins Wasser ein, dort wachsen sie dann einfach weiter. Vor Spätfrösten im Mai sollten die „Südländer“ geschützt werden, entweder deckt man sie mit Vlies ab oder holt sie rein. Eine komplette Überwinterung ist bei uns allerdings schwierig und in der Regel nur mit zusätzlicher Belichtung möglich.
Dekorative Kombinationen
Die Kombination verschiedener Teichpflanzen macht erst den Charme eines Teiches aus. Besonders reiz- und spannungsvoll ist der Kontrast von hochragenden Pflanzen mit Gewächsen, die sich flach auf der Teichoberfläche ausbreiten, so z.B. die Kombination von Rohrkolben (Typha angustifolia) in der Sumpfzone und Hechtkraut (Pontederia cordata), das mit seinen prächtig blauen Blütenkolben überzeugt, in der Flachwasserzone. Die Wassermitte können Seerosen (Nymphaea) oder Wasserknöterich (Persicaria amphibia) zieren.
Auch das Zusammenpflanzen von Hechtkraut mit der gelb blühenden Wasserkanne (Nymphoides peltata) ergibt ein interessantes Farb- und Formenspiel. Ein weiteres empfehlenswertes Ensemble bildet die Seerose zusammen mit Krebsschere und Froschbiss.
Mitunter gibt es im Fachhandel schon fertig bepflanzte Körbe, die geeignete Pflanzkombinationen beinhalten. Wer im Garten keinen Platz für einen Teich hat, der kann auch auf der Terrasse im Kübel solch kleine Wasserparadiese schaffen. Hierzu eignen sich wärmeliebende Pflanzen wie die Wasserhyazinthe oder die Krebsschere. Besonders dekorativ ist die kleine Papageienfeder (Myriophyllum), eigentlich eine Unterwasserpflanze, bei der aber die zierlichen Blattspitzen auf der Wasseroberfläche liegen.
Überwinterungsstrategien
Schauen wir uns den Wachstumskreislauf von zwei Schwimmpflanzen einmal genauer an. Der Froschbiss (Hydrocharis) bildet im Sommer ganze Blattteppiche auf der Wasseroberfläche. An den Sprossenden befindet sich ein Überwinterungsorgan, auch Winterknospe oder Hibernakel genannt. Das Laub stirbt im Herbst ab, das Hibernakel sinkt auf den Teichgrund und überwintert dort. Im Frühjahr steigt es wieder an die Wasseroberfläche und treibt aus.
Auch die Krebsschere, deren Blütentrieb Krebsscheren ähnelt, hat einen interessanten Lebenskreislauf. Im Sommer schauen die spitzen Blätter aus der Wasserfläche heraus. Im Winter sinkt die ganze Pflanze auf den Teichgrund, um dort zu überwintern. Deshalb sollte der Teich auch mindestens 80 cm tief sein, damit die Pflanze den Winter unbeschadet übersteht. Sobald es im Frühjahr milder wird, treiben die Pflanzen wieder an die Wasseroberfläche.
(GMH/BdS)