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Fugen clever begrünen

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Unkraut jäten, ade! Begrünte Fugen sind pflegeleicht und attraktiv
 

Fugen clever gestaltenFoto: SchonschekIn den Fugen zwischen Gehwegplatten und Pflaster­steinen schlagen „uneingeladene“ Pflanzen immer wieder ihre Wurzeln – ob wir es nun wollen oder nicht. Herbizide dürfen wir hier nicht ausbringen – in naturnahen Gärten haben sie ohnehin nichts verloren.

Was aber tun, damit Gartenwege gepflegt aussehen? Mit thermischen oder mechanischen Methoden Moose und Wildkräuter entfernen? Das wären Maßnahmen, die mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden sind und im Abstand von ein paar Wochen wiederholt werden müssen. Die andere – und intelligentere – Möglichkeit funktioniert nach dem Prinzip „verdrängen statt jäten“.

Planvoll begrünte Fugen sind viel pflegeleichter und zugleich dauerhaft dekorativer als mühevoll frei gekratzte Ritzen. Im Sinne des naturnahen Gärtnerns ist es nur konsequent, Fugen ganz bewusst zu be­grünen oder sogar erblühen zu lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und fördert zugleich die biologische Vielfalt im Garten.


Fugenbegrünung mit einer Saatgut- mischungFoto: Esther Gronbach Fugenbegrünung mit einer Saatgutmischung aus u.a. Thymian, Mauerpfeffer und Salzkraut.


Geeignete Pflanzen

Mauerpfefferrichpav/Fotolia.com Mauerpfeffer Pflasterfugen sind Extremstandorte für Pflanzen. Eine Begrünung ist aber gar nicht so schwierig, wenn wir dafür die richtigen Pflanzen wählen. Praktischerweise gibt es viele Vertreter, die sich in der ökologischen Nische des Fugenwerks prächtig entwickeln: Die Pflanzenge­sellschaften vergleichbarer natürlicher Standorte bieten viele Arten, die sehr robust sind und nicht allzu groß werden. Vor allem Pflanzen, die für extensive Dachbegrünungen verwendet werden, eignen sich optimal für die Begrünung von Fugen, z.B. Sedum-Arten oder anspruchslose und trittfeste Kräuter.

Verschiedene Händler und Saatgutanbieter bieten sogar spezielle Fugenmischungen an. Wer mag, kann sich aber auch seine ganz individuelle Mischung zusammenstellen, denn die Auswahl an Pflanzenarten für die Fugenbegrünung ist recht groß. Geeignete Vertreter finden Sie in unserer Tabelle auf Seite 2. Diese Liste ist lediglich eine Anregung und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
 

SedumFoto: Flora Press/gartenfoto.at Mit unterschiedlichen Sedum-Arten können Sie Farbakzente in die Fugen bringen.


Nährstoffarmes Substrat!

Fugen werden mit anspruchslosen Pflanzen begrünt. Sie brauchen ein nährstoffarmes Substrat, um sich gut etablieren zu können. Ein geeignetes pH-neutrales Substrat können Sie – zu jeweils gleichen Teilen – aus folgenden Bestandteilen selbst mischen:

  • düngerfreie, sandige Rasenerde oder schwach gedüngte Anzuchterde
  • Sand oder Kiessand
  • Lehm oder Mergel

Alternativ können Sie stattdessen auch gebrauchsfertiges Substrat für Dachbegrünungen verwenden.

 


ThymianFoto: Steffen Hauser/Botanikfoto Der Niedergestreckte bzw. Gewöhnliche Frühblühende Thymian (Thymus praecox subsp. praecox) eignet sich gut für sonnige Standorte.

Praxistipps fürs „Fugengrün“

Die Begrünung der Fugen funktioniert im Prinzip ganz einfach. Ideale Zeitpunkte für die Aussaat sind der Herbst oder das Frühjahr. Vermischen Sie die jeweilige Saatgutmischung großzügig mit einem Füllstoff, wie z.B. Sand. Anschließend ver­teilen Sie die Mischung über die befestigte Fläche und kehren sie diagonal zum Fugenverlauf ein. Bedecken Sie das einge­kehrte Saatgut nicht zusätzlich mit Erde.

Es ist von Vorteil, wenn die Samen bei entsprechender Fugentiefe 1–2 cm unterhalb der Pflasteroberkante liegen, damit sie nicht vom Winde verweht werden. Ein weiterer Vorzug der geschützten Lage: Die zarten, gerade aufgekeimten Pflanzen bleiben von Fußtritten verschont.

Nach dem Einkehren der Aussaat in die Fugen gießen Sie die eingearbeitete Mischung ausreichend. Sofern die Pflastersteine nicht schon verlegt worden sind, lautet der Expertentipp: Legen Sie die Fugen direkt etwas breiter an, das erleichtert das Aussäen und Begrünen.
 

 

Wenn Sie breite Fugen mit Kleinballenstauden (z.B. aus dem Multitopf) bepflanzen, wässern Sie die Wurzelballen vorher gründlich! Der große Vorteil dieser Art der Bepflanzung ist: Die Fugen sind danach direkt „fertig“. Allerdings ist dieses Prozedere deutlich mühsamer und zeitaufwändiger als die Aussaat. Für die Begrünung der Zwischenräume von Natursteinplatten oder -pflaster ist die Anpflan­zung – bei ausreichender Fugenbreite – dennoch die Methode der Wahl. Auch eine Kombination von Aussaat und Pflanzung ist möglich.

Unterschiedliche ArtenFoto: Schonschek Eine Mischung unterschiedlicher Arten wirkt besonders ­abwechslungsreich.

 

Weitere Pflegemaßnahmen

Bei lang anhaltender Trockenheit gießen Sie die Fugenpflanzen. Das ist vor allem dann sehr wichtig, wenn die Pflanzen noch recht jung sind und ihr Wurzelsystem noch nicht voll ausgebildet ist. Weitere Pflegemaßnahmen sind bei einer intensiven Benutzung der Fläche nicht erforderlich: Das regelmäßige Betreten des Pflasters hält Stauden, Kräuter und Gräser in den Fugen fast von alleine auf niedriger Wuchshöhe.

Dort, wo die Wege nicht so stark frequentiert werden, fahren Sie ab und zu mit dem Rasenmäher darüber. Je nach Art und Sorte kann eine gelegentliche Düngung helfen, das Erscheinungsbild der „Fugenflora“ zu verbessern.

Ganz gleich, ob intensiv genutzt oder nicht: Einmal im Jahr sollten Sie die abgeblühten Pflanzen zurückschneiden – mit einem Rasenmäher oder einem Freischneider. Entfernen Sie das Schnittgut, damit die Fläche mager und wildkrautfrei bleibt. Sollten dennoch unerwünschte Wildkräuter in den Fugen aufgehen, entfernen Sie sie gründlich von Hand. Nichts in den Fugen zu suchen haben vor allem Gehölzsämlinge, hohe Kräuter sowie Neophyten.

 
Fazit

Voraussetzung für eine erfolgreiche Fugenbegrünung sind eine sorgfältige Ausführung und ein wenig Geduld. Mit der Zeit entstehen dort, wo einst triste graue Fugen das Bild prägten, attraktive grün-bunte Polster und Muster, die ganz nebenbei auch noch als Insektenweide dienen. Mit begrünten Fugen können Sie Flächen also durchaus repräsentativ gestalten! Einen ganz be­son­de­ren natürlichen Charme entwickelt die Fugenbegrünung zwischen unregelmäßig geformten Natursteinplatten oder großformatigen Pflastersteinen.

Christine Schonschek

 

PfennigkrautFoto: emer/Fotolia.com Pfennigkraut

Deutscher Name
Botanischer Name
Blaugrünes Stachelnüsschen Acaena buchananii
Braunblättriges Stachelnüsschen Acaena microphylla ‘Kupferteppich’
Gewöhnliches Katzenpfötchen Antennaria dioica var. dioica
Filziges Katzenpfötchen Antennaria dioica var. borealis
Andenpolster Azorella trifurcata
Römische Kamille Chamaemelum nobile
Laugenblume Cotula squalida
Mauer-Zimbelkraut Cymbalaria muralis
Bleiches Zimbelkraut Cymbalaria pallida
Sündermanns-Silberwurz Dryas x suendermanii
Frühlings-Hungerblümchen Erophila verna
Gefleckte Wolfsmilch Chamaesyce maculata
Herzblättrige Kugelblume Globularia cordifolia
Kriechendes Gipskraut Gypsophila repens
Kahles Bruchkraut Herniaria glabra
Orangerotes Habichtskraut Hieracium aurantiacum
Kleines Habichtskraut Hieracium pilosella
Schuttkresse Lepidium ruderale
Pfennigkraut Lysimachia nummularia
Strahlenlose Kamille Matricaria discoidea
Schwarzfrüchtiger Drahtstrauch Muehlenbeckia axillaris
Steinbrech-Felsennelke Petrorhagia saxifraga
Teppichverbene Phyla nodiflora var. nodiflora
Frühlings-Fingerkraut Potentilla tabernaemontani
Gewöhnliches Niederliegendes  Salzkraut Sagina procumbens
Sternmoos Sagina subulata
Scharfer Mauerpfeffer Sedum acre
Weiße Fetthenne Sedum album in Sorten
Milder Mauerpfeffer Sedum sexangulare
Rote Schuppenmiere Spergularia rubra
Gewöhnlicher Frühblühender Thymian Thymus praecox subsp.
praecox
Arznei-Thymian Thymus pulegioides
Sand-Thymian Thymus serpyllum

 

Bezugsquellen für Fugenmischungen

Kräuter- und Wildpflanzen-Gärtnerei Strickler
Tel. 0 67 31/38 31
www.gaertnerei-strickler.de

Rieger-Hofmann
Tel. 0 79 52/9 21 88 90
www.rieger-hofmann.de
(Mindestbestellwert 30 Euro)

Templiner Kräutergarten
Tel. 01 76/45 01 51 00
www.templiner-kraeutergarten.de