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Gesundes Obst und Gemüse selbst anbauen
Foto: Leumer „Bio“, „ Öko“, „Naturnah“, „Kontrollierter Anbau“ ... Kann man sich auf solche Kennzeichnungen von Lebensmitteln verlassen? In den meisten Fällen ja. Aber was genau „drinsteckt“, weiß nur der, der sein Obst und Gemüse selbst anbaut.
Zur Vollversorgung einer Familie mit vier Personen ist eine Fläche von 300 m² im Garten notwendig. Nicht immer steht so viel Platz zur Verfügung, aber einige Gemüse lassen sich das ganze Jahr über anbauen. Und beim Obst empfiehlt es sich, Kleinbaumformen und viel Beerenobst zu wählen.
Gemüsearten, die viel Arbeitseinsatz erfordern, wie Feldsalat, Gurken, Paprika, Stangenbohnen oder Tomaten, lohnen vor allem, wenn man Geld sparen will. Doch auch Gemüse, das von Laien angebaut werden kann, wie Frühkartoffeln, Buschbohnen oder sämtliche Kohlarten, machen nicht nur Freude, sondern entlasten zugleich die Haushaltskasse. Außerdem weiß man, welche Mittel man beim Anbau eingesetzt hat.
Natürlichen Dünger bevorzugen
Voraussetzung für ein gutes Gelingen und für einen großen Ertrag ist immer der Boden. Jeder Gartenboden kann so verbessert werden, dass er eine gute Grundlage für Gemüsepflanzen und Obstgehölze bildet.
Wer mit natürlichen Düngern wie Mist und Kompost düngt, hat schon viel für das Bodenleben getan. Bei Stickstoffmangel können Sie außerdem Hornspäne einsetzen. Bevor Sie aber düngen, lassen Sie am besten Ihren Boden untersuchen, um zu ermitteln, wie hoch der Nährstoffbedarf wirklich ist.
Alle natürlichen Dünger brauchen eine längere Anlaufzeit als Kunstdünger, bis sie wirken. Sie haben dafür aber den Vorteil, dass weniger von ihnen ausgewaschen wird. Es lässt sich zwar über Geschmack streiten, aber eigenes Gemüse und Obst, das mit Naturdünger gedüngt wurde, schmeckt einfach besser. Dazu kommt noch das Erlebnis, das „Eigene“ zu ernten. Selbst Kinder greifen dann gerne zu.
Foto: Leumer Die Anbauzeiten
Wichtig ist es vor allem, im Frühjahr rechtzeitig mit dem Anbau zu beginnen. Im Februar werden die Frühkartoffeln vorgekeimt. Mitte April werden sie dann im Abstand von 80 x 35 cm gelegt. Anfang bis Mitte März – natürlich muss erst der Boden aufgetaut sein – können Sie Möhren, Radieschen, Schwarzwurzeln und Spinat direkt ins Freiland aussäen. Denken Sie dabei auch immer an eine Reihe Pflücksalat. Er ist schon erntefertig, ehe überhaupt etwas anderes zum Verzehr zur Verfügung steht. Im Frühbeet ziehen Sie dann Mangold, Kohl- und Salatpflanzen und auch Tomaten vor.
Anfang Mai lassen sich im Frühbeet Stangenbohnen, Gurken, Kürbis und Zucchini anziehen. Mitte Mai, nach den Eisheiligen, werden sie und endlich auch die Tomaten nach dem Abhärten ausgepflanzt. Die Tomaten stellen Sie am besten unter einen Regenschutz.
Im Juni können Sie Grünkohl und späte Kohlrabi- und Salatsorten aussäen. Mitte Juli kommen Endivie, Rettich, Pak Choi und Zuckerhut als Direktsaat hinzu. Ab August ist es möglich, Feldsalat und noch einmal Spinat auszusäen.
Foto: leumer Die richtigen Obstbäume auswählen
Der November ist der geeignete Monat, um Obstbäume zu pflanzen. Achten Sie dabei auf den richtigen Abstand. Bei der Arten- und Sortenwahl empfiehlt es sich, nicht nur den Geschmack der Früchte, sondern auch die Bodenverhältnisse zu berücksichtigen, die die Pflanzen benötigen.
Durch eine sorgfältige Arten- und Sortenwahl lassen sich viele Krankheiten und Schädlinge vermeiden. Fragen Sie in ansässigen Baumschulen nach standortgerechten Arten und Sorten.
Beim Gemüse haben Sie schneller Erfolg als beim Obst. Damit Sie auch etwas Obst ernten können, sollten Sie am Anfang Ihres gärtnerischen Wirkens auch einige Erdbeer- und Beerensträucher im Garten anbauen, die bald Ertrag bringen. Wer gut plant, hat das ganze Jahr über eigenes und gesundes Gemüse und Obst. In späteren Jahren ist dann auch die Obstversorgung umfangreicher.
Obst und Gemüse richtig lagern
Lagern Sie Ende Oktober Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken, Rote Beete, Sellerie und Schwarzwurzeln in Sand ein. Decken Sie die Sandkisten zusätzlich mit Laub zu, dann hält das Gemüse den ganzen Winter. Pastinaken und Schwarzwurzeln können auch auf den Beeten überwintern.
Die meisten Apfelsorten lassen sich im Winter in der Laube lagern. Bei starkem Frost sollten Sie die Kisten mit Decken zudecken.
Wer sich noch nicht an eine Vollversorgung herantraut, sollte zumindest erst einmal seine Lieblingsgemüse anbauen. Und – nicht nur der Verzehr der eigenen Ernte, sondern auch die Bewegung an der frischen Luft fördert die Gesundheit.
Heinrich Leumer