Gute Rahmenbedingungen für Kräuter
So gestalten Sie Ihren Kräutergarten
Foto: Marlon Bönisch/AdobeStock
Gewürzkräuter erfreuen mit ihrer Optik die Augen, mit Ihrem Duft die Nase und mit ihrem Geschmack den Gaumen. Kein Wunder, dass ihr Anbau im eigenen Garten so beliebt ist. Beachten Sie ein paar Grundlagen beim Planen und Anlegen, haben Sie eine reiche Ernte, und das Kräuterbeet wird gleichzeitig zu einem Hingucker in Ihrem Garten.
Wenn Sie mit der Planung eines Kräutergartens beginnen, überlegen Sie sich zuerst, welche Kräuter Sie unbedingt im Garten haben möchten. Beachten Sie, dass die Bedürfnisse der Arten sehr unterschiedlich sein können. So lieben mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Oregano oder Currykraut Sonne und Wärme. Brunnenkresse z.B. ist sehr durstig, und auch Schnittlauch und Petersilie bevorzugen einen feuchteren Standort. Und nicht alle Kräuter stehen im Beet gerne nebeneinander: So hemmen sich etwa Dill und Estragon gegenseitig im Wachstum. Auch solche Unverträglichkeiten gilt es bei der Planung zu berücksichtigen.
Mehrjährig:
1. Thymian, 2. Currykraut, 3. Rosmarin, 4. Hängerosmarin, 5. Oregano, 6. Majoran, 7. Bergbohnenkraut, 8. Lavendel, 9. Salbei, 10. Schnittlauch, 11. Bärlauch, 12. Zitronenmelisse, 13. Blutampfer, 14. Estragon
Einjährig:
15. Petersilie, 16. Dill, 17. Basilikum, 18. Koriander, 19. Kamille, 20. Kapuzinerkresse
Nachdem Sie die Liste Ihrer Lieblingskräuter erstellt haben, notieren Sie deren Ansprüche an Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit und Bodeneigenschaften. Anschließend gruppieren Sie alle Kräuter, die gut zusammenpassen, wobei gilt: Mischen Sie einjährige und mehrjährige Kräuter nicht. Kultivieren Sie sie lieber gruppenweise getrennt, da Sie ja für die Aussaat der Einjährigen immer wieder den Boden vorbereiten müssen.
Machen Sie sich dann Gedanken darüber, wo Ihr Kräuterbeet stehen und wie es aussehen soll und wie viel Platz Sie ihm einräumen. Für einen kleinen Kräutergarten reicht meist ein normales Beet, in dem Ihre Lieblingskräuter wachsen dürfen. Sie können Ihre Küchenkräuter aber auch als Mischkultur mit Gemüse oder anderen Pflanzen anbauen oder wie in einem Bauerngarten in Rechtecke einteilen. Auch der Anbau in einem Hoch- oder Stufenbeet ist möglich. Besonders beliebt ist die Anlage einer Kräuterspirale oder eines Kräuterrades.
Ganz schön verdreht
Eine Kräuterspirale ist ein echtes Highlight im Garten. Sie ist nicht nur schön anzusehen, sie erfüllt auch gleichzeitig in ein und demselben Beet ganz unterschiedliche Standortansprüche. Von humosem, feuchtem Boden im unteren Bereich bis hin zu trockenem, warmem, nährstoffarmem Substrat im oberen Bereich bieten die einzelnen Zonen jedem Kraut einen optimalen Platz. Sogar ein kleines Wasserbecken können Sie integrieren. So können Sie auf einer Fläche Pflanzen mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen kultivieren. Wenn Sie eine Kräuterspirale im Garten anlegen möchten, sollten Sie dafür ausreichend Platz, mindestens 2 m Durchmesser, und einiges an Arbeitszeit einplanen.
Zeichnung: Christine Faltermayr
Runde Sache
Das Kräuterrad ist eine schöne Alternative zur Kräuterspirale. Es bietet die Möglichkeit, eine Vielzahl verschiedener Kräuter in einem Beet zu kultivieren. Die „Radspeichen“ können Sie z.B. mit Holz, Steinen oder Ziegeln gestalten, die sich dazwischen ergebenden Flächen dienen als Beete. Der Standort richtet sich nach den Kräutern, die Sie in dem Beet anbauen möchten. Mediterrane Arten sollten einen möglichst vollsonnigen Standort mit sandigem, eher magerem Substrat erhalten, während sich Kräuter wie Minze, Bärlauch oder Petersilie im Halbschatten in humusreichem, tiefgründigem Boden wohlfühlen.
Zeichnung: Christine Faltermayr
Wenn Sie Kräuter mit unterschiedlichen Ansprüchen kultivieren möchten, sollten die Substrate in den einzelnen Beeten zwischen den Speichen verschiedene Zusammensetzungen haben. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, dass das Kräuterrad etwas über das eigentliche Bodenniveau herausragt und Sie es außen mit einer Umrandung, etwa aus Ziegelsteinen, versehen. So bleibt die Erde im Rad tendenziell etwas trockener und Sie mindern die Gefahr von Staunässe.
Hoch hinaus
Wenn sie sich für das Anlegen des Kräutergartens in Form von Hoch- oder Tischbeeten entscheiden, sind diese vor allem für den Anbau mediterraner Kräuter gut geeignet. Die Erde ist in diesen Beeten etwas trockener und wärmer als im normalen Beet. Hinzu kommen die Annehmlichkeiten eines Hochbeetes: ernten ohne Bücken und fast kein Schneckenfraß.
Zeichnung: Christine Faltermayr
Auch für hängende bzw. rankende Kräuter wie hängenden Rosmarin oder Kapuzinerkresse ist ein Hochbeet gut geeignet, denn so können die Pflanzen ihre langen Triebe herabranken lassen und Sie haben sauberes Erntegut. Ein Hochbeet, das nur Kräuter beherbergt, können Sie besonders schmal bauen, sodass es nur wenig Platz in Anspruch nimmt.
Ab ins Körbchen
Wenn Sie nicht viel Platz in ein Kräuterbeet investieren, gleichzeitig aber auch nicht auf Ihre frischen Lieblingskräuter verzichten möchten, können Sie Ihre Lieblinge in Weidenkörbe oder Holzkisten pflanzen. Das empfiehlt sich auch zum Anbau Ausläufer bildender Arten wie Minze. Kleiden Sie die Behältnisse vor dem Bepflanzen mit Jute aus, dann wird das Substrat beim späteren Gießen nicht herausgespült. Achten Sie hier ganz besonders auf Pflanzen, die sich gut vertragen, und wählen Sie das Gefäß nicht zu klein, damit die Pflanzen Platz zum Wachsen haben. Im Winter ist ein Schutz aus Jute oder Vlies ratsam, den sie um die Gefäße wickeln, damit die Wurzeln der Pflanzen nicht durchfrieren.
Schön gestuft
Bei einem Stufenbeet handelt es sich im Prinzip um eine Mischung aus Hochbeet und Kräuterspirale – zumindest was die Einteilung der verschiedenen Zonen angeht. Die einzelnen Stufen können Sie mit Holzbrettern einfassen. Von Stufe zu Stufe sollte das eingefüllte Substrat mit jedem Anstieg trockener und nährstoffärmer werden. So können Sie, ähnlich wie bei der Kräuterspirale, auf einem kleinen Raum Kräuter mit unterschiedlichen Ansprüchen kultivieren. Auch haben rankende Kräuter die Möglichkeit, ihre langen Triebe herabhängen zu lassen.
Zeichnung: Christine Faltermayr
Sprosse für Sprosse
Zeichnung: Christine Faltermayr
Wenn Sie Ihre Kräuter in (kleineren) Töpfen anbauen möchten, ist eine Kräuterleiter genau das Richtige. Legen Sie bei einer Stehleiter Bretter über die Sprossen und stellen Sie die Töpfe darauf ab, oder hängen Sie sie mithilfe von Haken direkt an die Sprossen. Je höher die Töpfe an der Leiter angebracht werden, desto mehr Licht und Wärme erhalten die Pflanzen. Vor allem einjährige Kräuter bieten, in Töpfen kultiviert, Jahr für Jahr ein neues Duft- und Geschmackserlebnis.
Überblick behalten
Um zwischen all den Kräutern nicht den Überblick zu verlieren, können Kräuterschilder sehr hilfreich sein. Verwenden Sie am besten beschriftete Tonscherben, Steine, Schieferplatten oder Astscheiben – sie wirken sehr natürlich.
Miriam Soboll
Fachberaterin des Landesverbandes
Niedersächsischer Gartenfreunde