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Gesund, würzig und ganz einfach anzubauen: Knoblauch aus dem eigenen Garten
Foto: Gloszat
Für alle Sparfüchse vorab: Knoblauch aus dem Lebensmittelhandel kann ohne Weiteres für die Kultur im Garten verwendet werden. Der aus den Balkanländern, Spanien und seit einiger Zeit auch aus China kommende Speiseknoblauch ist nämlich wesentlich preisgünstiger als der verpackte Pflanzknoblauch, der von Saatgutfirmen angeboten wird und oftmals fast das Dreifache kostet. Wir verwenden seit Jahren ganz normalen Knoblauch aus dem Supermarkt für den Anbau im erhöhten Beet.
Standort und Boden
Foto: Gloszat Knoblauch (Allium sativum) liebt warme, lockere, humose Böden und braucht nicht viel Dünger. Nach den Erfahrungen von meiner Frau und mir reicht etwas reifer Kompost als Nährstoffzugabe im erhöhten Beet völlig aus. Schwere Böden sind im Frühjahr oft noch lange nasskalt. Da Knoblauch aber weder Kälte noch Nässe mag, müssen sehr lehm- und tonhaltige Böden tiefgründig gelockert und mit Sand durchlässiger gemacht werden. Ideal ist die Kultur in einem erhöhten Beet. Nach Möglichkeit sollten keine Pflanzen, die viel Feuchtigkeit benötigen und deshalb oft gegossen werden müssen, in der direkten Nachbarschaft stehen, denn dann faulen die Knoblauchzwiebeln leicht.
Die richtige Pflanzzeit
Im Frühjahr wird am besten im April gepflanzt. Möglich ist auch der März, das bringt aber keine zeitlichen Vorteile, da die Aprilpflanzung durch den wärmeren Boden schnell aufholt. Im Frühjahr gepflanzter Knoblauch ist zur Ernte oftmals etwas kleiner als im Herbst gesteckter. Aroma und Schärfe leiden dadurch aber nicht. Die Herbstpflanzung erfolgt im September, weil dann der Boden noch warm ist. Aber auch im Oktober können Knoblauchzehen noch in die Erde gedrückt werden, und bei entsprechender Witterung sogar im November. Knoblauch ist winterhart und überstand im letzten Winter bei uns problemlos auch über einen längeren Zeitraum zweistellige Minusgrade.
Foto: GloszatWichtig ist, dass nur Zehen von zuvor getrocknetem Knoblauch in die Erde kommen und keine frische Ware, weil diese im Boden fast immer rasch verfault. Die Knoblauchzehen werden ungefähr eine Woche vor dem Pflanzen aus den Zwiebeln gelöst, in ein feuchtes Tuch eingeschlagen und feuchtwarm angetrieben, wenn möglich im Gewächshaus.
Vom Pflanzen bis zur Ernte
Das Beet wird mit einem Grubber vorab gelockert und die Erde anschließend mit einer Harke krümelig eingeebnet. Der Reihenabstand beträgt ungefähr 20 cm, der Pflanzabstand in der Reihe 15 cm oder ebenfalls 20 cm. Es müssen keine perfekten Abstände sein, die grobe Richtung sollte stimmen. Für die Pflanzung selbst kann z.B. mit einem Schaufelstiel in der gelockerten Erde vorgebohrt werden. Die Zehen werden etwa eine Daumenlänge tief in den Boden gesteckt und dann mit Erde bedeckt.
Foto: GloszatWährend der Kulturzeit von etwa fünf Monaten ist es in erster Linie wichtig, das Beet unkrautfrei zu halten, damit die Pflanzen viel Sonne bekommen und der Boden sich erwärmen kann. So reifen die Knoblauchzwiebeln gut aus, was wiederum für die spätere Lagerung wichtig ist. Erntereif ist Knoblauch im Juli/August, wenn die oberirdischen Pflanzenteile anfangen abzusterben.
Sinnvoll ist jedoch eine etwas frühere Ernte, um zu verhindern, dass die Knoblauchzwiebeln auseinanderfallen. Die Ernte kann beginnen, wenn die Laubspitzen gerade eben gelb werden. Geerntet wird mit einer Handschaufel oder Grabforke, am besten wenn es vorher mehrere Tage trocken gewesen ist, weil sich die Erde dann leichter von den Zwiebeln entfernen lässt.
Sie werden nicht abgewaschen, sondern mit einem weichen Handfeger gesäubert und anschließend getrocknet, entweder zu Zöpfen geflochten oder gebündelt. Knoblauch muss trocken aufbewahrt werden, er hält sich dann monatelang. Geflochtene Zöpfe sehen besonders attraktiv aus. Die Aufbewahrung in einem Netz oder einem luftigen Korb ist selbstverständlich auch möglich.
An den Blütenständen der Knoblauchpflanzen bilden sich im Juli/August kleine Zwiebelchen. Mit diesen Brutzwiebeln kann man Knoblauch im Garten auch verwildern lassen.
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Wertvolle Heilpflanze
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Knoblauch gehört zur Familie der Liliengewächse, war ursprünglich wahrscheinlich in Vorderasien beheimatet und ist über Südeuropa nach Deutschland gekommen. Er gilt als uralte Kulturpflanze und wird seit jeher als Arzneipflanze verwendet.
Vom gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen ist der Knoblauch sehr wertvoll. Alle Pflanzenteile enthalten schwefelhaltiges Öl, das für den durchdringenden, unverwechselbaren Geruch und die medizinische Wirkung verantwortlich ist. Die einfachste Möglichkeit, dem unangenehmen Geruch zu entgehen: selbst Knoblauch essen. Dann nimmt man den Dunst bei anderen nicht mehr wahr.
Knoblauch soll eine blutdrucksenkende und antibakterielle Wirkung besitzen, die aber nur bei regelmäßigem Verzehr zum Tragen kommt. Unsere Empfehlung: eine Kur im Urlaub. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht und stellen danach immer eine positive Wirkung auf das gesamte Verdauungssystem fest.
Knoblauch auf Vorrat
Wer neben dem meist üblichen Trocknen einmal eine andere Möglichkeit der Vorratshaltung ausprobieren möchte, kann frisch geerntete Zwiebeln selbst einlegen. Dafür brauchen Sie Wasser, Salz, Zucker, frischen Knoblauch und ein Glas mit Schraubverschluss. Die ersten zwei bis drei Hüllen von den Knoblauchzwiebeln entfernen, die Zwiebeln dann waschen und trocknen lassen. In 1 l Wasser 3 EL Salz und 1 EL Zucker geben, aufkochen und kalt werden lassen. Das Glas mit heißem Wasser sterilisieren, abkühlen lassen. Anschließend dicht und eng mit den gewaschenen Knoblauchzwiebeln füllen und mit dem vorbereiteten Sud aufgießen. Das Glas verschließen und zwei Monate stehen lassen. Eingelegter Knoblauch ist (auch im angebrochenen Glas) etwa zwei Jahre haltbar und praktisch für alle Speisen verwendbar.
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Roger Gloszat
Landesgartenfachberater
der Gartenfreunde in Hamburg