- Gartengestaltung
Kreativ gestalten mit Wasser
Mini-Teich, Sumpfbeet, Vogelbad oder Feuchtwiese –
so schaffen Sie Mini-Lebensräume im Garten
Foto: Flora Press/EWA Stock Photo Libr Das naturnahe Gärtnern gewinnt immer mehr an Bedeutung. Es fördert Nützlinge, die wir auf unterschiedliche Arten in den Garten locken können. Das Zauberwort heißt „Biotop“ (griechisch bios = Leben und topos = Ort) – frei übersetzt: Lebensraum. Manch Gartenfreund hat sicher schon mit dem Gedanken gespielt, einen Gartenteich anzulegen.
Doch das ist nicht immer machbar. Meist ist die Teichgröße durch die Gartenordnung beschränkt, und für kleine Kinder ist eine Tiefwasserzone eine Gefahr! Außerdem ist viel Arbeit und Geld nötig, um ein Teichprojekt zu realisieren. Wer sich dem Thema Wasser im Garten widmen möchte, ohne gleich tief in die Tasche zu greifen, für den gibt es auch kleine und dennoch attraktive Lösungen: Mini-Teich, Sumpfbeet, Vogelbad oder Feuchtwiese.
Ein Vogelbad für jeden Garten
Für ein Vogelbad ist überall Platz. Eine wasserdichte Blumenschale aus Kunststoff (50 cm Durchmesser) kostet nicht viel. Graben Sie die Schale ebenerdig ein: Heben Sie ein Loch aus, das etwas größer und tiefer ist als das Gefäß, und füllen Sie etwas Sand ein. Auf dem Sandbett justieren Sie die Schale so, dass ihr Rand waagerecht liegt (mit der Wasserwaage prüfen). Andernfalls entsteht an der tiefsten Stelle des Randes ein Ablauf, und die Schale kann nie ganz gefüllt werden. Zudem sieht ein „schiefer Wasserspiegel“ nicht schön aus. Zum Schluss legen Sie in die Mitte einen flachen Stein, der kurz unter der Wasseroberfläche liegt und auf dem die Vögel stehen können.
Setzen Sie ein paar Schwimmpflanzen ein, die das Wasser klären, z.B. Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) oder das Gewöhnliche Raue Hornblatt (Ceratophyllum demersum). Beide Arten wachsen schnell – sobald es in der Schale zu eng wird, entfernen Sie einen Teil der Pflanzen.
Bei Hitze trocknet das Vogelbad schnell aus – füllen Sie dann täglich Wasser nach. Ein halbschattiger Platz mindert die Verdunstung. Lassen Sie das Wasser beim Nachfüllen etwas über den Schalenrand laufen, um die Umgebung feucht zu halten. Dort können Sie dann Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale) säen, die den Beckenrand kaschiert. Wächst die Kresse in die Schale hinein, entzieht sie ihr durch Kapillarkräfte Wasser – dann müssen Sie öfter nachfüllen.
Ein Vogelbad bietet sogar kleinen Wasserinsekten Unterschlupf, die u.a. als blinde Passagiere im Gefieder der Badegäste einreisen.
Tiefere Wasser: der Maurerkübel
Foto: Claudia Heger
Wer es ein wenig größer und tiefer haben möchte, nutzt einen eingegrabenen Maurerkübel als Wasserreservoir. Um auszuschließen, dass z.B. Igel hineinfallen und ertrinken, bauen Sie unbedingt eine Ausstiegshilfe für Kleintiere ein! Legen Sie dafür im Kübelinneren mehrere Steine so übereinander, dass ein kleine Rampe entsteht, über die Spitzmaus und Co. das rettende Ufer ereichen.
Foto: Claudia Heger
In einem kleinen Maurerkübel (bis 60 cm Durchmesser) gedeiht sehr gut die Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris). Setzen Sie sie in einem Pflanzkorb mit etwas Sand ein. Ein darunterliegender Stein justiert den Korb so, dass er knapp unter der Wasseroberfläche liegt. Nach einigen Jahren, wenn die Pflanze zu groß geworden ist, können Sie sie teilen.
In größeren Maurerkübeln gedeiht etwa die Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus). Ihre Rhizome müssen dicht unter der Wasseroberfläche liegen. Sie wachsen sehr schnell und werden bei Platzmangel geteilt.
Mini-Feuchtwiese
Es muss nicht immer gleich eine offene Wasserfläche sein – auch die Ansiedlung von Pflanzen, die feuchte Böden lieben, lohnt sich!
Für eine kleine Feuchtwiese brauchen Sie nur 1 m² Platz. Natürliche Senken, in denen sich Regenwasser sammelt, bieten sich dafür an. Oder Sie verwandeln ein Areal am Rand Ihres Rasens in ein kleines Feuchtbeet: Entfernen Sie die Rasensode und heben Sie den Boden 40 cm tief aus. Vermischen Sie den Aushub im Verhältnis 1:1 mit Maurersand, um den Nährstoffgehalt der Erde zu verringern – das mögen viele Wiesenpflanzen.
Foto: Claudia Heger Kleiden Sie das Erdloch mit dünner Teichfolie so aus, dass sie das Bodenniveau an den Rändern um 5–10 cm überragt. Versehen Sie die Folie mit Löchern und füllen Sie eine 5 cm starke Schicht aus grobem Kies ein. Füllen Sie die Grube nun mit dem Erde-Sand-Gemisch so auf, dass es das Bodenniveau an den Rändern der Umgebung um 5 cm überragt.
Jetzt wird gepflanzt! Von Süß- und Sauergräsern rate ich aber ab, denn sie wuchern stark und unterdrücken im Lauf der Zeit die Wiesenblumen.
Wenn sich das Erdreich nach ca. einem Monat gesetzt hat, schneiden Sie die noch aus dem Boden ragende Folie ebenerdig ab. Überprüfen Sie die Feuchtigkeit der Wiese regelmäßig und wässern Sie bei Bedarf.
Für die Bepflanzung geeignete Pflanzen:
Bachnelkenwurz (Geum rivale)
Baldrian (Valeriana officinalis)
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Gefleckte Fingerwurz (Dactylorhiza maculata)
Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi)
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Europäische Trollblume (Trollius europaeus)
Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris)
Wiesenknöterich (Bistorta officinalis)
Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)
Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica)
Ein kleines Sumpfbeet
Bei der Anlage eines Sumpfbeetes verfahren Sie wie beim Feuchtwiesenbiotop – versehen Sie die Teichfolie jedoch nicht mit Löchern! Der Wasserstand sollte immer kurz unterhalb des Folienrandes liegen. Setzen Sie in die Mitte des Beetes einen 20 cm tiefen Kunststoff-Blumentopf ein. Daran können Sie den Wasserstand im Beet ablesen, denn sobald er nicht mehr zu sehen ist, muss Wasser nachgefüllt werden. Um es aufzufüllen, können Sie eine Zuleitung von der Regentonne legen oder den Überlauf in den kleinen Sumpf leiten.
Geeignete Pflanzen sind:
Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica beccabunga)
Blut-Weiderich (Lythrum salicaria)
Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
Fieberklee (Menianthes trifoliata)
Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)
Gewöhnliches Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia)
Kalmus (Acorus calamus)
Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)
Rosmarinheide (Andromeda polifolia)
Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus)
Schwanenblume (Butomus umbellatus)
Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris)
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Sumpfblutauge (Potentilla palustris)
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica)
Keine Pflanzen aus der Natur!
Die für Wiesen- und Sumpfbeete genannten heimischen Pflanzen sind in gut sortierten Staudengärtnereien oder über Versandgärtnereien zu haben. Auf keinen Fall sollten Sie sie aus der Natur entnehmen. Pflanzen wie die Gefleckte Fingerwurz stehen unter Naturschutz. Nicht ohne Grund, denn ihre Lebensräume schwinden, und sie werden immer seltener. Wenn Sie diese schöne Orchidee in den Garten holen möchten, empfehle ich eine Hybride aus dem Fachhandel, die mit unseren nährstoffreichen Gartenböden gut zurechtkommt.
Fazit
Gartengestaltung mit Wasser muss nicht aufwändig und teuer sein. Es gibt viele Möglichkeiten, kleine Lebensräume attraktiv zu gestalten, die vielen Tieren Unterschlupf bieten. Mit ein wenig Glück stellen sich Kröte, Frosch und Teichmolch von selbst ein, wenn wir ihnen die richtigen Lebensräume bieten. Ganz nebenbei vertilgen sie Schnecken und andere ungebetene Gäste.
Claudia Heger
Landesfachberaterin des Landesverbandes
Braunschweig der Gartenfreunde