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Lebensbereiche im Wassergarten: Welche Pflanze fühlt sich wo wohl?
Foto: Leyhe Wasserflächen und ihre Pflanzen- und Tierwelt sind magische Anziehungspunkte im Garten. Obwohl eine Bepflanzung unentbehrlich ist, sollten Sie darauf achten, dass die Wasserfläche selbst das beherrschende Element ist. Damit sie wenigstens zu zwei Dritteln sichtbar bleibt, gilt es, der Pflanzenauswahl besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Das große Sortiment der Wasser- und Wasserrandpflanzen wird nach ihren Standortansprüchen in verschiedene Lebensbereiche (Zonen) eingeteilt. Jeder Lebensbereich hat seine eigenen Pflanzengesellschaften.
Abhängig von der Bodenfeuchte bzw. der Wassertiefe werden von der Teichmitte bis zur Gartenzone folgende Zonen unterschieden: Seerosen- oder Schwimmblattzone, Flachwasserzone, Sumpfzone, Feuchtzone und Gartenzone. Dem Wachstumstypus der jeweiligen Pflanzenart entsprechend verlaufen die Übergänge zwischen den einzelnen Zonen fließend.
Seerosen- oder Schwimmblattzone
Dieser Lebensbereich umfasst die Tiefenregionen des Gartenteiches und beginnt ab einer Wassertiefe von 70 cm. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um die Pflanzenregion, in der Seerosen (Nymphaea) und andere Schwimmblattpflanzen angesiedelt werden. Als Vertreter von wurzelnden Pflanzen dieser Zone seien noch die Gewöhnliche Seekanne (Nymphoides peltata) und die Kap-Wasserähre (Aponogeton distachyos) genannt.
Aber auch viele der für das Leben im Teich so wertvollen Unterwasserpflanzen finden in dieser Zone die optimalen Voraussetzungen für ihr Gedeihen. Sie lassen sich in frei schwimmende und fest wurzelnde Arten unterscheiden. Diese „untergetaucht“ lebenden Pflanzen sind tagsüber in der Lage, über die gesamte Oberfläche ihrer Wurzeln, Blätter und Stängel dem Wasser Nährstoffe und Kohlendioxid zu entnehmen und Sauerstoff zu produzieren.
Unterwasserpflanzen können ein massenhaftes Auftreten von Algen verhindern, indem sie ihnen allein durch ihre Wuchskraft den verfügbaren Platz streitig machen. Gleichzeitig sorgen sie aufgrund ihrer hohen Sauerstoffproduktion für klares, biologisch aktives Teichwasser und werden daher auch als „Putzkolonne des Teiches“ bezeichnet.
Als Vertreter dieser Gruppe seien das Raue Hornblatt (Ceratophyllum demersum), die Nadel-Sumpfsimse (Eleocharis acicularis) und das Quirlige Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum) genannt.
Weiterhin finden sich in dieser Zone einige frei schwimmende Schwimmblattpflanzen, die nicht am Teichgrund wurzeln, sondern frei an der Wasseroberfläche schwimmen und ihre Nährstoffe direkt aus dem Wasser aufnehmen, so z.B. der Europäische Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), die Gewöhnliche Wassernuss (Trapa natans var. natans) und die Krebsschere (Stratiotes aloides), die große ökologische Bedeutung hat: Während der Sommermonate ist die Krebsschere ein wichtiger Ablageplatz für die Eier der Grünen Mosaikjungfer, einer prächtigen Großlibellenart.
Auch die unter dem Namen Entengrütze oder Wasserlinsen bekannten Arten der Gattung Lemna gehören zu den frei schwimmenden Schwimmblattpflanzen. Da die ausbreitungsfreudigen Pflanzen dann den Gewässerboden abdunkeln und damit das Leben dort nachhaltig gestört wird, sollten Sie die Pflanzen unbedingt abfischen.
Die Flachwasserzone
Die Flachwasserzone erstreckt sich bis zu einer Wassertiefe von 40 cm. Diese Zone mit nährstoffreichem Untergrund wird auch als Röhricht- oder Schilfgürtelzone bezeichnet.
Die Triebe, Blätter und Blüten ihrer Pflanzen erheben sich über den Wasserspiegel, doch kommen auch Arten mit untergetaucht wachsenden Blättern vor. Viele von ihnen sind wuchskräftige Pflanzen mit einem starken Ausbreitungsdrang wie die meisten Rohrkolben-(Typha-)Arten.
Folgende Pflanzen fühlen sich hier wohl: Kalmus (Acorus calamus), Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica ssp. plantago-aquatica), Blumenbinse (Butomus umbellatus) und Tannenwedel (Hippuris vulgaris).
Die Sumpfzone
Wechselnde Wasserstände sind typische Merkmale der Sumpfzone. Pflanzen in diesem Lebensbereich müssen damit zurechtkommen, entweder ständig oder zeitweise im Wasser zu stehen oder sogar einige Zentimeter außerhalb des Wassers.
Foto: Leyhe Foto: Leyhe
Die Pflanzen sind durch ein Luftgewebe, das so genannte Aerenchym, an staunasse Verhältnisse angepasst. Es handelt sich um ein Gewebe, in dem große Zellzwischenräume der Durchlüftung und Luftspeicherung in Stängel, Blatt und Wurzel dienen. Hier ein paar Vertreter: Sumpfkalla (Calla palustris), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) und Gelbe Scheinkalla (Lysichiton americanus).
Die Feuchtzone
Die Feuchtzone beginnt am Wasserrand und umfasst den Bereich zum gewachsenen Gartenboden hin. Dieser Bereich bleibt – abgesehen von sommerlichen Trockenperioden – das ganze Jahr über feucht. Hier fühlen sich wohl: Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Asiatische Sumpf-Schwertlilie (Iris laevigiata), Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Europäische Trollblume (Trollius europaeus) und Gewöhnlicher Sumpffarn (Thelypteris palustris).
Die Gartenzone
Die Gartenzone bildet den Übergang zum gewachsenen Gartenboden.
Ulrike Leyhe
Literaturtipps
Wachter, Karl; Bollerhey, Herbert und Germann, Theo: „Der Wassergarten“.
281 Seiten, 190 Farbfotos, 34 Zeichnungen.
Preis 49,90 Euro
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN 3-8001-3235-4
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Kircher, Wolfram: „Wasserpflanzen für den Garten. Die besten Sumpf- und Wasserpflanzen für den Gartenteich“.
160 Seiten. 34 Zeichnungen und Pflanzpläne, 120 Farbfotos.
Preis 19,90 Euro
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN 3-8001-6587-2
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Compact Verlag (Hrsg.): „Selbst Gartenteiche anlegen und pflegen“.
Reihe Compact Praxis „do it yourself“. 96 Seiten.
Preis 10,25 Euro
Compact Verlag, München
ISBN 3-8174-2233-4