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Naturnahes Gärtnern: Nachschub für den Biogarten

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Mit biologischem Saatgut und Jungpflanzen in die Saison

SaatgutFoto: Ingo Bartussek/Fotolia.com Bei Jungpflanzen und auch bei Saatgut setzen immer mehr Gartenfreunde auf Bio-Qualität. Doch ist „Bio“ wirklich besser?

Immer mehr Gartenfreunde achten beim Kauf von Saatgut und Jungpflanzen auf Bio-Qualität. Für unsere Gemüsebeete gibt es schon lange ein stetig wachsendes Bio-Sortiment. Seit einiger Zeit gibt es jetzt auch Zierpflanzen mit dem Bio-Siegel.

Das Besondere an „Bio“

Bio-Pflanzen sind Sorten, die unter ökologischen Bedingungen kultiviert werden. Der Ertrag von Bio-Pflanzen kann unter Umständen niedriger sein als der von Hybrid-Sorten, und auch bestimmte Resistenzen fehlen. Pflanzen aus Bio-Produktion haben aber andere Vorteile.

„In der Bio-Produktion werden Pflanzen meist auf nährstoffarmen Böden kultiviert. Synthetische Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel sind tabu“, erläutert Helmut Hechtbauer vom Verein Naturgarten e.V. „Unter diesen Bedingungen bilden die Pflan­zen mehr Wurzeln und nutzen vorhandene Ressourcen effizient aus. Das macht sie nicht nur toleranter gegen Nährstoffmangel und Trockenheit, sondern auch gegen Schädlinge.“

Bio-Saatgut wird zudem gentechnikfrei erzeugt. „Insgesamt sind Bio-Pflanzen robuster“, fasst Judith Jäger von der Bingenheimer Saatgut AG zusammen. „Gleichzeitig sind sie gesünder für Mensch und Tier. Und die naturnahe Züchtung schont die Umwelt.“

Qualität hat ihren Preis

Bei der Züchtung und Produktion von Bio­saatgut geht es also nicht um hohe Erträge – robuste und gesunde Pflanzen sind das Ziel. „Um zu vermeiden, dass das Saatgut Spuren von Krankheitserregern in sich trägt, muss es sorgfältig selektiert werden. Aus derselben Zahl Mutterpflanzen wird weniger Saatgut gewonnen wie im konventionellen Anbau“, erläutert Wiebke Hönig, Garten­beraterin bei Bioland. Mit Folgen für den Preis: Der lässt viele Gartenfreunde zweimal hinschauen, bevor sie zu Bio-Produkten greifen.

„Bei Nutzpflanzen ist die Offenheit für Bio-Pflanzen und -Saatgut deutlich größer als bei Zierpflanzen“, beobachtet Judith Jäger. Kein Wunder, denn Bio-Spinat, Radieschen und Co. landen auf dem Teller und kommen unserer Gesundheit zugute.

Zierpflanzen in Bio-Qualität

Da die Nachfrage das Angebot bestimmt, ist die Züchtungsarbeit bei Bio-Nutzpflan­zen viel weiter fortgeschritten als bei Zier­pflanzen. Folge: Mit Bio-Saatgut und -Jung­pflanzen können wir Gemüsebeete über das Gartenjahr hinweg abwechslungsreich bewirtschaften. Schwieriger wird es im Ziergarten.

Besonders ausgefallene Arten sind schwer zu bekommen, weil sich deren Zucht für die Produzenten wirtschaftlich nicht lohnt. Wer seinen Ziergarten mit Bio-Pflanzen gestalten möchte, muss daher umdenken. „Er erreicht beispielsweise eine längere Blühdauer durch die gezielte Auswahl und Kombination von Blühzeiträumen der Pflanzen mit aufeinanderfolgenden Blühzeitpunkten“, erläutert Helmut Hechtbauer.

Die Verwendung von Bio-Zierpflanzen wird jedoch belohnt: Im Gegensatz zu vie­len sterilen Hy­­briden bieten sie nütz­lichen Insekten Nah­rung und Lebensraum. Und wie für ihre Geschwister im Ge­müsebeet gilt: Einmal gepflanzt, liefern sie uns alljährlich Saatgut-Nachschub.

Woran Sie Bio-Ware erkennen

An dem deutschen Bio-Siegel und dem EU-Bio-Logo (siehe Abbildungen) erkennen Sie, dass zumindest die Mutterpflanzen der Produkte aus biologischem Anbau stammen. Wer Wert auf Samen und Jungpflanzen mit einer langen Bio-Ahnenreihe legt, findet diese eher im Angebot kleiner und mittlerer Betriebe, die zumeist ande­re Logos nutzen – z.B. „Bioland“, „Demeter“ oder „Naturland“.

Eva Neumann

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