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Rosen: Profis pflanzen im Herbst

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Kleingarten mit RosenFoto: Breder Einen Garten ohne Rosen ... das sollte es nicht geben, wie diese rote Blütenpracht vor blauer Laube beweist

An blühenden Rosen im Garten erfreuen sich nicht nur Hobbygärtner. Bevor Sie aber Rosen im Garten pflanzen, sollten Sie einiges beachten.

Zwei unterschied­liche Produktionswege bestimmen das Rosenangebot in Gar­ten­cen­tern und Baum­schulen. Containerrosen werden  in Töpfen produziert und mit Topfballen ausgepflanzt. Sie werden in der Regel als blühende Ware in den Sommer­monaten angeboten.

Deutlich preisgünstiger ist die Verwendung von wurzelnackten Pflanzen, die im Schnitt nur 1/3 von Containerpflanzen kosten. Sie wachsen in den Baumschulen im Freiland heran und werden im Herbst maschinell „gerodet“, wobei die Erde von den Wurzeln abfällt. Im Kühlhaus zwi­schen­ge­la­gert halten sie so bis zum Verkauf durch, notfalls auch bis März oder April. Ab Ende Oktober bis zum Frosteintritt ist also die beste Zeit, solche „Wurzelnackten“ zu pflanzen.


„Wurzelnackte“ ordentlich wässern

Rosen benötigen zur vollen Entfaltung ihrer Schönheit einen möglichst sonnigen Platz im Garten.  Eine Ersatzpflanzung an einem Standort im Garten, an dem zuvor schon eine Rose stand, ist nur dann ratsam, wenn der Boden an dieser Stelle großzügig ausgetauscht wird, da der alte Boden von der Vorgängerrose einseitig ausgelaugt wurde (Bodenmüdigkeit). Die Folge wäre Kümmerwuchs, der womöglich irrtümlich auf schlechtes Pflanzenmaterial zurückgeführt wird.

Rosenwurzeln wachsen – wie die aller ande­ren Gehölze – im Winter in den Boden ein, solange das Erdreich noch nicht tief durchgefroren ist. Das Pflanzloch ist so groß auszuheben, dass alle Wur­zeln der zu  pflanzenden Ro­se ohne zu knicken darin Platz haben. Da auch die Wurzel der Rose ein Speicherorgan ist, werden nur eingetrocknete Wurzelteile entfernt, ein wei­terer Wurzelanschnitt ist nur für beschädigte oder sehr lange Wurzeln ratsam.


Beschädigte Wurzelspitzen werden eingekürztFoto: Kordes Rosen Beschädigte Wurzelspitzen werden eingekürzt und die Triebe auf Handspanne zurück­geschnitten, bevor es für ein paar Stunden ins Wasserbad geht.

Rose in Pflanzloch einlassenFoto: Kordes Rosen Die Rose wird – ohne die Wurzeln zu verbiegen – so tief ins Pflanzloch eingelassen, dass sich die Veredlungsstelle 5 cm unter der Bodenkante befindet

Rosenpflanzloch gut angießenFoto: Kordes Rosen Das mit Bodenaushub und ggf. Kom­post aufgefüllte Pflanzloch wird gut angegossen, damit sich die Erde direkt gut um die Wurzeln schließt.

Rosentriebspitzen schauen herausFoto: Kordes Rosen Ob Frühjahr oder Herbst – die Rosen müssen nach der Pflanzung unbedingt so weit ange­häufelt werden, dass nur noch die Triebspitzen rausschauen

 

Bevor die Pflanze aber in die Erde kommt, sollten Sie sie etliche Stunden wässern, wobei getrost die gesamte Pflanze unter Wasser sein darf. Je länger der Zeitraum zwischen Rodung (in den meisten Gartenbaubetrieben im Oktober) und Pflanzung, desto mehr Zeit sollten Sie dem Wässern einräumen, maximal aber einen Tag lang.


Veredlungsstelle muss unter die Erde

'Aspirin' von TantauFoto: Themenbild 'Aspirin' aus dem Hause Tantau Beim Pflanzen ist darauf zu achten, dass die Ver­ed­lungs­stel­le (knotenartige Verdickung zwischen Wur­zel­hals und grünen Trieben) ca. handbreit (5–10 cm) in den Boden gesetzt wird. Das Pflanzloch kann mit der ausgehobenen Erde, evtl. unter dem Zusatz von Kom­post, aufgefüllt werden (max. ein Teil Kompost und zwei Teile Gartenerde).

Das Auffüllen des Pflanzloches mit reinem Kompost oder Stalldung verhindert das Anwachsen der Rose. Nach dem Pflanzen ist die Rose so gründlich an­zu­gie­ßen, dass alle Wurzeln sofort Bodenschluss be­kom­men. Gedüngt wird zu diesem Zeitpunkt nicht.

Ein Anhäufeln der Rose ist notwendig, um die Rose vor Frostschäden bzw. starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Sollten Rosen erst im Frühjahr gepflanzt werden, ist das Anhäufeln ebenfalls ratsam, um die Rose vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen.

Nach dem Pflanzen ist die Rose auf Handspanne (rund 15 cm) zurückzuschneiden. Dieser Pflanzschnitt ist – wie bei allen anderen wurzelnackten Gehölzen – notwendig, um ein Gleichgewicht zwischen der durch das Roden der Rose im Anzuchtbetrieb beschädigten Wurzel und dem oberirdischen Teil herzustellen. Wird bei der Pflanzung von wurzelnackten Gehölzen kein Pflanzschnitt durchgeführt, kann es zu An­wachs­pro­ble­men und zu Kümmerwuchs kommen.


Kulturrosen brauchen besonderen Winterschutz

‘Maurice Utrillo’Foto: Themenbild ‘Maurice Utrillo’ (Delbard, Frankreich) Bei Kulturrosen, speziell den öfter blühenden, haben wir eine Besonderheit zu beachten. Die meisten Kletter- und Strauchrosen zeigen ausreichende Winterhärte, die meisten Beet-, Zwerg- und Edelrosen brauchen einen Winterschutz. Der lässt sich durch Anhäufeln mit Gartenboden oder Kompost oder durch dichtes Abdecken mit luftdurchlässigem Material, z.B. Reisig, gewährleisten.

Die Robustheit einer Rosensorte ist auch entscheidend für das Überleben im Winter. Leider finden wir wenige Hochstammrosen in unseren Gärten. Die Kulturzeit in den Baumschulen ist länger, daher der höhere Preis. Das Hauptproblem ist aber: Wie bekomme ich meine Hochstammrose über den Winter?

Der Stamm der Hochstammrose ist ein Wild­ro­sen­stamm, der keinen Winterschutz benötigt. Die darauf veredelte Rose ist hingegen eine Edelrose und im Winter entsprechend zu schüt­zen. Zur Vorbereitung des Winterschutzes der Hochstammrose ist es not­wen­dig, die Rose stark zurückzuschneiden. Effektiv, aber oft nicht möglich, ist das Eingraben der Rosenkrone bis zur Veredlungsstelle, wenn sich der Stamm noch biegen lässt und ca. 1,5 m lang ist. Sollte sich die Rosenkrone nicht in die Erde eingraben lassen (unbiegsamer Stamm, zu geringe Stamm­länge), ist auch ein Winterschutz durch Umwickeln der Krone mit Reisig oder z.B. Gemüse­netzen, die in jedem Haushalt beim Kauf von Kartoffeln oder Zwiebeln anfallen, möglich.

Das Einpacken der Hochstammkrone in Vlies, Papiertüten oder Plastiksäcke sollte unterbleiben, weil es an sonnigen Wintertagen unter diesem Einpackmaterial zu einer starken Erwärmung der Krone kommt, die dadurch antreibt und in der nächsten kalten Frostnacht dann wieder zu­rück­friert.


Rosenschnitt, wenn die Forsythien blühn, ...


Rose ‘Westzeit’ (Noack Rosen)Foto: Themenbild Rose ‘Westzeit’ (Noack Rosen)

Rosen benötigen zur vollen Entfaltung nicht nur einen guten Standort, sondern auch eine re­gel­mä­ßige Pflege. Im Frühjahr – etwa Anfang April –, wenn keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind, werden sie abgehäufelt und zurückgeschnitten.

Bei frisch gepflanzter Ware werden nur vertrocknete oder erfrorene Partien entfernt. Ansonsten gilt: starker Rückschnitt gleich starker Austrieb, dadurch wachsen Rosen mit langen Blütenstielen und einer großen Blütenfülle heran. Denn der Rückschnitt ist – wie bei allen Gehölzen – ein Eingriff in das Gleichgewicht zwischen Wurzel und Krone, den die Pflanze schnell auszugleichen versucht.

Auch bei Kletterrosen ist ein Rückschnitt möglich. Hier sollte aber möglichst nur das Ausschneiden älterer Zweige vorgenommen werden, um die Vitalität der Pflanze zu erhalten.


Düngen, Wässern, Schneiden – mit Sinn und Verstand

Zur Pflege der Rosen im Garten gehört eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung. Dabei kann das Ausbringen von abgelagertem Kompost schon ausreichend sein, besonders für einmal blühende Sorten. Das Ausbringen von weiterem mineralischem oder organischem Dünger sollte immer nur als Ergebnis einer Bodenprobe erfolgen, ist jedoch bei öfter blühenden Sorten oft notwendig, um die Blühfreudigkeit zu erhalten.

Rosen gedeihen besonders gut, wenn der Boden um die Rose regelmäßig gelockert wird. Bei starker Trockenheit ist ein Wässern mit der Gießkanne direkt an der Wurzel ratsam, das Gießen bzw. Beregnen über die Blätter fördert Krankheiten, besonders den Sternrußtau.

Manche Rosen blühen nur einmal im Jahr, so z.B. viele Kletterrosen. Wer schneiden will, sollte es auf jeden Fall im Sommer direkt nach der Blüte tun. Dann hat die Rose Zeit, für die kommende Saison noch zweijähriges Blütenholz zu entwickeln.

Die meisten Buschrosen  blühen mehrmals im Jahr, je besser „ausgeputzt“ wird, desto üppiger. Dazu sollten in regelmäßigen Abständen alle abgeblühten Rosen mit bis 1/3 der Stiellänge ab­ge­schnit­ten werden. Durch diesen Eingriff wird die Rose zum erneuten Blühen angeregt.

Rolf Möhrke,
Landesfachberater des Landesverbandes
der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt