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Die schnelle Hecke aus dem Topf

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Mit Leittrieb und Laub bekommt die Einfriedung gleich ein „Gesicht“

Die schnelle Hecke aus dem TopfFoto: Themenbild Hans-Günther und Niels Reinke mit zweijährigen Container-Hainbuchen-Heckenpflanzen Pflanzen von Rot- und Hainbuche und Liguster für viele Meter He­cke können versierte Garten­freun­de zwar selbst aus Samen oder Stecklingen heranziehen, ein­fa­cher aber kauft man gleichförmi­ge Qualität im Gartencenter oder in der Baumschule. War früher ei­ne Heckenanlage aufgrund der Produktionsweisen der Pflanzen als wurzelnackte oder Ballenware ein klarer Fall für das Winterhalbjahr, bieten Produzenten und Fach­handel heute auch bei den Hecken­pflanzen Containerware an. Damit können jetzt im Hinblick auf Pflanz­zeit, Arbeitsaufwand oder Geldbeutel alle Wünsche der Verbraucher erfüllt werden.

Wurzelnackt: günstig, doch pflegeaufwändig

Die günstigsten Heckenpflanzen sind einjährige Pflanzen, die im Freiland herangewachsen sind und ab Mitte Oktober, also erst nach Be­endigung der Vegetationszeit, in den Handel kommen. Diese Pflanzen werden dann maschinell in einem Arbeitsgang aus dem Baumschulqartier „herausgezogen“, sodass der Boden abfällt und die Wurzeln frei liegen. In dieser Form nehmen die Pflanzen wenig Platz ein, werden gebündelt und in Kühlhäusern verdunstungsgeschützt gelagert bis zum Verkauf.

Einige Wochen können die Pflanzen so durchhalten. Bei der Pflanzung entfernt man vertrocknete Wurzelteile und schneidet die Pflanzen um ein Drittel bis die Hälfte zurück, damit der Austrieb für die erst einmal geschwächten Wurzeln nicht zu mächtig ausfällt, was zu Unterernährung und Vertrocknung führen würde.

Gerade dieser erste, radikale Rückschnitt, dem immer auch der Leittrieb und damit die natürliche Pflanzenform zum Opfer fällt, geht „Gartenanfängern“ schwer von der Hand.

Ballenware: älter, verpflanzt und teurer

Wer schneller eine Sichtschutzwirkung erzielen will, kann größere, ältere, stärkere Pflanzen kaufen. Die wurden schon in der Baumschule mindestens einmal verpflanzt. Dadurch wird speziell das Feinwurzelwachstum angeregt, es bilden sich kompaktere Wurzelballen. „Ballenware“ besagt, dass die Pflanzen zwar im normalen Boden des Baumschulquartiers produziert wurden, dann aber nicht einfach aus dem Boden herausgezogen, sondern aus dem Boden mit einem Erdballen herausgestochen werden. Um diesen Ballen wird ein Jutesack geschlungen, sodass ein vergleichsweise sauberer Transport ohne Zerfallen des Ballens gewährleistet werden kann.

Auch solche Ware muss bei der Pflanzung um ein Drittel zurückge­schnitten werden, da beim Heraus­schneiden aus dem Boden doch viele Wurzeln gekappt wurden und die Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen und Wasser nicht gewährleistet wäre.


Containerware: teurer, doch vielseitiger einsetzbar

ContainerwareFoto: Themenbild So kommt die einjährige Hain­buchen­pflanze beim Gartenfreund per Paketdienst an – mit ungekap­tem Leittrieb und voll im Laub Mittlerweile produzieren die Baum­schulen Heckenware direkt im Container, in Pflanztöpfen, die mit spezieller Erde befüllt und topfgenau mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. „Damit können wir die Pflanzzeit für günstige Einjährige, die im Frühjahr gesät und schon im September verkauft werden können, ­deutlich vor die der wurzelnackten Ware ver­le­gen“, sagt Hans-Günther Reinke. Der Baumschuler aus Rellingen in Schleswig-Holstein produziert im Jahr neben Forstpflanzen und Ziergehölzen für Gartencenter auch 450.000 Heckenpflanzen aus­schließ­lich im Container und ist von den Vorzügen dieses Produktionsweges über­zeugt. „Gerade im Haus- und Kleingarten kann man mit diesen Pflanzen viel schneller Wirkung erzielen. Containerpflanzen können im belaubten Zustand gepflanzt werden und sie brauchen nicht bei der Pflanzung zurückgeschnitten zu werden, da hier ja die pflanzenversorgenden Wurzeln keinen Schaden nehmen.“

Daher erzielt man schon mit einjährigen Pflanzen ei­ne schöne Raumwirkung, ein- oder gar schon zweimal umgepflanzte Pflanzen, die bereits einen Formschnitt be­kommen haben und über aus­ge­reiftes Holz verfügen, bilden gleich von Anfang an eine richtige Hecke.

Für jeden Geldbeutel gibt‘s Containerpflanzen

ContainerpflanzenFoto: Themenbild Zweimal verpflanzte Liguster sind gro­ße Pflanzen, die im Paketversand zu raumgreifend und damit zu teuer sind Auch wenn die Containerware eine relativ flexible Pflanzzeit zulässt, beginnt die Saison für einjährige Container-Heckenpflanzen erst im September, weil es sich nicht empfiehlt, laubtragende Gehölze in den heißen Monaten zu pflanzen. Auch für die zwei- und dreijährige Ware empfehlen die Baumschuler keineswegs eine Pflan­zung im Sommer. „Das geht zwar bei Containerware prinzipiell schon, aber es muss soooo viel gegossen werden, dass das Risiko, dass die Pflanzen nicht anwachsen, zu groß ist“, sagt Niels Reinke, der Juniorchef der Baumschule. „In Sommerurlaub fahren fällt dann aus.“
 
Die Entscheidung, ob einjährige oder mehrjährige Containerpflanzen zum Einsatz kommen, hängt da­her von der Jahreszeit (wer im Frühjahr pflanzen will, muss zwangsläufig auf teurere mehrjährige Ware zurückgreifen) und besonders vom Budget ab. „Containerware ist aufgrund der aufwändigeren Produktion, des deutlich raumgreifenderen Transportes und der damit verbundenen höheren Kosten für den Weg zur Verkaufsbaumschule oder zum Gartencenter insgesamt teurer als wurzelnackte Heckenware. Insofern fällt die Wahl vieler Gartenfreunde, die Containerware pflanzen wollen, auf die recht jungen und damit auch günstigeren Pflanzen“, sagt Hans-Günther Reinke.

Gitta Stahl