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Wasserschwertlilien setzen Farbakzente
Foto: Gering Kein künstlicher Teich, sei es der naturnahe Weiher für einheimische Lurche und Wirbellose oder aber ein vorrangig unter ziergärtnerischen Aspekten gestalteter Gartenteich, kommt ohne Wasserschwertlilien aus.
Die Sumpf-Schwertlilie
In Deutschland ist als einzige Art der aquatischen Schwertlilien die Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus var. pseudacorus) beheimatet. Verschiedentlich sind auch einige „Ausreißer“ aus gärtnerischen Kulturen in der Natur anzutreffen, wie z.B. Formen der Verschiedenfarbigen Schwertlilie (Iris versicolor), die frischen, humosen Boden in Ufernähe bevorzugt.
Iris pseudacorus var. pseudacorus wird seit Längerem züchterisch bearbeitet, und es werden verschiedene Sorten mit hell- bis dunkelgelben Blüten, darunter gefüllt blühende Sorten, aber auch Kreuzungen zwischen Iris pseudacorus und anderen Iris-Arten gehandelt. Da die Wildform der Sumpf-Schwertlilie recht groß wird, ist sie nur für größere Teichanlagen zu empfehlen. Es gibt für kleinere Teiche auch einige klein bleibende Formen, so z.B. Iris pseudacorus ‘Alba’.
Für alle Gartenteiche geeignet, da sie nicht annähernd so groß wird, ist die Asiatische Sumpf-Schwertlilie (Iris laevigata) mit ihren plakativ wirkenden Zuchtformen, die von Weiß über Blau bis Rosa blühen.
Zur Vielfalt der Schwertlilien
Die Wasser liebenden Schwertlilien gehören zu den sogenannten bartlosen Iris, den Apogon-Iris (lat. ohne Bart). Im Gegensatz dazu gibt es die sogenannten Bart-Iris (Pogon-Iris) zu denen die bekannten Zuchtformen, z.B. die „Iris-Barbata-Elatior“-Hybriden oder die Hohe Bart-Iris, zählen. Diese Pflanzen tragen auf den unteren Perigonblättern eine mehr oder weniger auffällig gefärbte, bartartige Leiste. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es weiterhin noch die Kamm-Iris gibt, die statt des Bartes eine kammartige Leiste besitzen.
Zu den direkt im Wasser oder im nassen Uferbereich lebenden Schwertlilien gehören: Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Asiatische Sumpf-Schwertlilie (Iris laevigata), Japanische Sumpf-Schwertlilie (Iris ensata syn. Iris kaempferi), Verschiedenfarbige Schwertlilie (Iris versicolor), Iris virginica, Iris chrysographes, Iris hexagona, die Terrakotta-Schwertlilie (Iris fulva) sowie die Zuchtformen von allen Arten.
Ganzjährig im Wasser stehen die Formen der Sumpf-Schwertlilie und der Asiatischen Sumpf-Schwertlilie. Während die Sumpf-Schwertlilie aber auch noch trockenen Gartenboden toleriert, benötigt die Asiatische Sumpf-Schwertlilie durchweg einen Wasserstand über dem Rhizom von etwa 10 cm.
Iris ensata (syn. Iris kaempferi), die japanische Pracht-Iris, wird zwar in Bildern oft als im Wasser blühende Pflanze dargestellt, ist aber eine Art des feucht-humosen Gartenbodens. Ähnlich sind die Arten Iris versicolor und Iris chrysographes mit ihren Zuchtformen zu bewerten.
All diese Pflanzen sind seit Langem in Kultur, und man findet sehr selten die reinen Arten, sondern meist eine der vielen farbigen Zuchtformen. Besonders reichhaltig ist diesbezüglich die Palette der japanischen Iris ensata-Sorten. Beschränken wir uns aber auf die Wasser liebenden Schwertlilien.
Zur Biologie der Asiatischen Sumpf-Schwertlilie
Foto: Gering Die Heimat der Asiatischen Sumpf-Schwertlilie (Iris laevigata) ist Ostsibirien, China, Japan und Korea. Das weite Verbreitungsgebiet hat eine recht große Variabilität der Typen in Abhängigkeit vom Fundort zur Folge; die Blütenfarbe der Wildart ist jedoch immer blau. Die Pflanze wird ca. 80 cm hoch. Die Blätter sind glatt (laevigata = geglättet), ohne deutliche Mittelrippe (wie bei Iris ensata) und hellgrün gefärbt.
Die Pflanze bildet, wie bei rhizombildenden Iris üblich, mit zunehmendem Alter große, horstartige Bestände. Der Blütenstängel ist straff aufrecht und meist unverzweigt. Die Domblätter stehen bei der Art straff aufrecht, die unteren Perigonblätter hängen und besitzen einen gelben Mittelstreifen. Hybriden können auch seitwärts weisende oder hängende Domblätter haben.
Die Blütezeit der Pflanzen liegt im Juni und ist je nach Witterung spätestens im Juli beendet. Die Samenkapseln sind rundlich und stumpf. Der bei Reife hellbraune, glänzende Samen ist halbrund. Die Keimfähigkeit ist durchweg gut. Alle Typen und Hybriden von Iris laevigata sind zum Glück absolut frosthart.
Zur Biologie der Sumpf-Schwertlilie
Foto: Gering
Die Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus var. pseudacorus) ist die einzige in Deutschland heimische Wasser-Iris und in der Natur noch sehr häufig anzutreffen. Sie kommt an vielen meso- bis eutrophen Fließ- oder Stillgewässern vor und toleriert zeitweiliges Austrocknen der Standorte auch über längere Zeiträume.
Besonders ausladend werden Vorkommen, die im Wasser über nährstoffreichem Grund stehen. Auch im Schatten von Bruchwäldern gedeiht die Art leidlich, ohne jedoch so reichlich zu blühen wie in voller Sonne stehende Bestände.
Im Juni erscheinen die lockeren gelben Blüten auf steif aufrecht stehenden, stielrunden Stängeln. Hinsichtlich der Blütenmerkmale der allbekannten Art möchte ich auf die einschlägige Literatur verweisen. Blütenstände und die bis 4 cm breiten Blätter sind nahezu gleich lang. Die Art ist sehr fruchtbar, und dadurch verbreitet sie sich rasch.
Als ich vor etwa 25 Jahren begann, Sumpf-Schwertlilien im Gartenteich zu pflegen, verwendete ich nur die einheimische Iris pseudacorus var. pseudacorus, musste aber feststellen, dass die Pflanze für meinen damals winzigen Teich von ca. 8 m² Oberfläche zu groß wurde.
Dem Zufall ist es zu verdanken, dass ich einen Insidertipp bekam, der mich an eine Spezialgärtnerei für winterharte Wasser- und Sumpfpflanzen verwies. Bei einem Besuch in dieser Gärtnerei bekam ich erstmals die herrlichen Iris laevigata-Hybriden, aber auch wunderschöne Iris ensata und Zuchtformen von Iris pseudacorus zu sehen.
Immense Anzahl an Zuchtformen
Foto: Gering Wie bereits erwähnt, existieren von Iris laevigata viele Zuchtformen in den Farben Blau, Hellblau (bläulich Weiß), Weiß, Weiß mit blauer Zeichnung sowie eine Hybride mit Iris ensata in Rosa. Es sind aber auch ‘Variegata’-Formen mit gelblich weiß panaschierten Blättern sowie relativ viele Sorten mit gefüllten Blüten im Angebot. Ich persönlich finde gerade die gefüllten, etwas monströsen Formen nicht so schön, doch haben auch derartige Züchtungen ihre Anhänger.
Die Sorten in den verschiedenartigen Blautönen, aber auch die weißen Hybriden wachsen durchweg ganzjährig bei einem Wasserstand von mehreren Zentimetern über dem Rhizom, und auch bei den harten Frösten des Winters 95/96 waren keine Ausfälle zu verzeichnen.
Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die rosa Sorte ‘Rose Queen’ nicht dauerhaft im Wasser stehen darf. In dieser Hinsicht ähnelt sie einem ihrer Eltern, nämlich Iris ensata. Frischer, humoser Gartenboden ist als Substrat am besten geeignet. Als Pflanzplatz sollte man den Teichrand wählen.
Es fällt mir schwer, eine Sorte als besonders schön zu favorisieren, da nahezu jede Form etwas Besonderes hat. Bei kleineren Gartenteichen ist es ratsam, sich auf eine Sorte zu beschränken; größere Anlagen bieten Platz für eine reichere Auswahl.
Um zu gewährleisten, dass Iris laevigata immer reich blüht, sollte man die Pflanzen an die sonnigsten Stellen des Gartenteiches pflanzen.
Obwohl die Züchtungsarbeit mit Iris pseudacorus nicht die Menge an Formen hervorgebracht hat wie bei Iris laevigata, gibt es um die 20 Sorten. Auch hier reicht die Palette von weißen über cremefarbenen bis hin zu blauviolettfarbenen Farbtönen bei Kreuzungen mit Iris versicolor. Es existieren teils einfach, teils gefüllt blühende Sorten.
Wie bei Iris laevigata finden wir eine ‘Variegata’-Form mit weiß panaschiertem Laub. Als Hinweis zur Sorte ‘Berlin Tiger’ sei gesagt, dass die Sorte feuchten Gartenboden bevorzugt und deshalb besonders gut am Ufer des Teiches zur Geltung kommt.
Eine ungewöhnliche Art ist die Terrakotta-Iris. Iris fulva fällt durch ihren besonderen braunroten Farbton auf. Sie zählt ebenfalls zu den Apogon-Iris und stammt aus den südlichen Teilen der USA, hier besonders aus dem Mündungsgebiet des Mississippis.
Foto: Gering Bislang scheiterte die dauerhafte Kultur der schönen Art an ihrer Winterhärte. Mittlerweile ist jedoch ein Klon aus Illinois im Handel, der absolut winterhart sein soll und nach meinen Erfahrungen auch ist. Jedenfalls haben meine Pflanzen die beiden sehr kalten Winter 1995/96 und 1996/97 gut überstanden.
Iris fulva blüht von Juni bis Juli und wird nur 60 bis 80 cm hoch. Nacheinander blühen am einfach verzweigten Stängel bis zu je zwei Blüten am Stängelende und in den oberen Stängelblattachseln auf. Wie die vorher genannten Arten und Sorten benötigt die Art einen sonnigen Standort am Teichrand bei einem Wasserstand von etwa 5 cm. Iris fulva kann jedoch, ähnlich wie Iris pseudacorus, auch über längere Zeit völlig trocken stehen.
Die letzte noch bedeutsame Art, die mitten im Wasser stehen muss, ist Iris hexagona. Die Art ist an der Ostküste der USA in den Staaten Virginia, Florida, Georgia und Carolina beheimatet. Sie benötigt ganzjährigen Wasserüberstand und einen sauren, humosen Boden. Die Blätter sind um 90 cm lang und werden von den Blütenständen überragt.
Besonders schön ist die relativ neue, erst 1998 registrierte Sorte ‘Dark Aura’ mit dunkelviolettfarbenen Blütenstielen und attraktiven blauvioletten Blumen von elegantem Aufbau. Selbst die Blattaustriebe sind tief violett. Diese Zuchtform ist wahrscheinlich ein Kreuzungsprodukt aus Iris virginica und Iris versicolor.
Gute Begleiter
Als Nachbarn eignen sich bei all diesen Iris solche Pflanzen, die keine Ausläufer bilden, aber auch nicht zu hoch werden, damit sie nicht zu viel Schatten werfen. Geeignet sind Scheinzyperngras-Segge (Carex pseudocyperus) oder andere horstbildende Carex-Arten, aber auch kleinere Sumpfbinsen-(Eleocharis-)Arten.
Bodendecker wie Pfennig-Gilbweiderich (Lysimachia nummularia) oder Gauklerblume (Mimulus) ordnen sich problemlos in die Nachbarschaft ein. Gut geeignet sind auch Blut-Weiderich (Lythrum salicaria) und Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), da die Arten noch nicht voll entfaltet sind, wenn Iris laevigata blüht. Die Palette der geeigneten Nachbarpflanzen ist so lang, dass ich hier nur einige Arten ansprechen kann.
Die wasserbewohnenden Iris einschließlich ihrer Zuchtformen sind eine wunderschöne Bereicherung der Wassergärten und sollten in keinem Teich fehlen, es sei denn, man hat sich der ausschließlichen Kultur der einheimischen Hydroflora verschrieben.
Claus-Peter Gering