- Gartenpraxis
- Gartengestaltung
- Zwiebel- und Knollengewächse
Zwiebelblumen für einen blühenden Herbst
Foto: Ploberger
Noch ist Sommer: mit blühenden Beeten, duftenden Rosen, üppigen Blumenkästen. Dieser Farbfülle folgen im Herbst die weichen Gold- und Rottöne vergehenden Laubes und reifender Samenstände. Wer in diesem Farbspiel bunte Akzente setzen und zusätzlich Insekten eine Nahrungsquelle bieten will, der kann mit herbstblühenden Zwiebelpflanzen jetzt noch nachrüsten.
Schöne Herbstzeitlose
Allen voran stehen die giftigen, aber zauberhaften Herbstzeitlosen (Colchicum). Sie gehören zu den interessantesten Pflanzen – und das nicht nur für botanisch Interessierte –, denn bei ihnen läuft alles verkehrt herum ab: Zuerst erscheint im Frühherbst die Blüte, dann – nach Monaten der Winterruhe – erscheinen im Frühjahr die mächtigen Blätter und die Fruchtkapsel.
Von den Herbstzeitlosen gibt es rund 45 Arten. Allen ist eines gemeinsam – sie sind hochgiftig für uns Menschen. Nicht weniger als 20 Alkaloide sind im Pflanzensaft zu finden, darunter das namengebende Colchicin, das als Zellgift ähnlich langsam wirkt wie Arsen. Erst nach Stunden oder Tagen treten die Vergiftungserscheinungen auf. Für viele Landwirte sind die Herbstzeitlosen ungeliebte Pflanzen, denn so wie für den Menschen sind sie auch für Weidetiere giftig.
Besonders gefährlich sind die Blätter der Herbstzeitlosen, denn sie ähneln den Blättern des beliebten Bärlauchs im Frühjahr. Dennoch sollte man auf diese prächtigen Pflanzen nicht verzichten. In England kommt kein Garten im Herbst ohne diese krokusähnlichen Blüten aus, die in der Herbstsonne leuchten. Einige der im Handel erhältlichen Herbstzeitlosen sind Colchicum autumnale, C. bornmuelleri, C. ‘Lilac Wonder’, C. ‘The Giant’, und besonders oft zu sehen: C. ‘Waterlily’ – mit gefüllten Blüten.
Gepflanzt werden die großen Zwiebeln jetzt – am besten auf die Baumscheiben, denn – so behaupten manche – sie sollen auch Wühlmäuse abhalten. Interessant ist auch folgende Variante: Zwiebel auf einen Teller legen, und schon wenige Tage später beginnt sich ohne einen Tropfen Wasser die herrliche Blüte zu entwickeln.
Herbstblühende Krokusse
Foto: Ploberger Eine Alternative zur Herbstzeitlosen sind herbstblühende Krokusse. Am bekanntesten ist der Safran (Crocus sativus). Er gedeiht an geschützten, gut durchlässigen Stellen im Garten. In raueren Gegenden sollte er in Töpfen oder Schalen kultiviert werden. Ob’s für einen safrangelben Gugelhupf reicht, ist freilich fraglich. Die Narbenfäden sind extrem klein. Da versteht man, dass Safran das teuerste Gewürz der Welt ist. Pro Kilogramm kostet es rund 5000 Euro, und jeder einzelne Narbenfaden muss mühevoll von Hand gesammelt werden: 100.000 Stück für ein Kilogramm! Mehr als die zum Würzen gebräuchliche Menge sollte man übrigens nicht zu sich nehmen – in höheren Dosen wirkt Safran giftig. Auch die Knollen enthalten Giftstoffe.
Neben Safran sind im Handel folgende Herbstkrokusse erhältlich: Crocus kotschyanus, C. pulchellus ‘Zephyr’ und Crocus cartwrightianus. Zu unterscheiden sind die Herbstkrokusse von den giftigen Herbstzeitlosen leicht: Der Krokus besitzt drei Staubgefäße, die Herbstzeitlose sechs.
Leuchtender Goldkrokus
Foto: Ploberger
Ein herrlicher Herbstblüher ist auch der Goldkrokus (Sternbergia lutea), der auch Gewitterblume genannt wird. An einer geschützten Stelle an Laube oder Haus (unter einem Dachvorsprung) mit einem gut durchlässigen Boden entwickelt sich diese Zwiebelblume nach dem Pflanzen im August rasch. Sie bildet schlanke dunkelgrüne Blätter und schließlich die leuchtend gelben Blüten, die an Krokusse erinnern. Fühlt sich die Pflanze wohl, dann werden die Horste von Jahr zu Jahr größer und machen aus dem Herbst einen wirklich gold leuchtenden.
Karl Ploberger