• Gartenpraxis
  • Gartentechnik
  • Spaten Hacke und Harke

Spaten, Hacke & Co

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Bodenbearbeitung
  • Gartengeräte
  • Spaten
  • Hacke
  • Grabegabel
  • Kultivator
  • Kombikrümler
  • Löwenzahnzieher
  • Sauzahn
Geräte für  die Bodenbearbeitung

Boden­bearbeitungFoto: ARochau/Fotolia Der Frühling steht vor der Tür, und es beginnt die Zeit der Boden­bearbeitung. Der Weg zum Spaten war lang und be­gann mit einem einfachen Stock. Auf der Suche nach essbaren Knollen und Wur­zeln zogen unsere Vorfahren durch die Wäl­der – den Grabstock immer in der Hand.

Mit der Sesshaftwerdung entwickelten sie ihn allmählich zum Spaten weiter. Allerdings war er zu Beginn meist aus Holz gefertigt und lediglich die Schnei­de war mit einer Metallkante versehen. Spaten mit reinen Metallblättern wurden erst ab dem 18. Jahr­hun­dert vermehrt produziert. Besonders ist, dass in nahezu jedem Landstrich ein eigener Spatentyp entwickelt wurde. Form und Aussehen wurden ganz entscheidend durch die Bodenbe­schaf­fenheit geprägt.


Ziele der Bodenbearbeitung

Eine sorgfältige Bodenbearbeitung ist die Grundvoraussetzung für ein gesundes Pflan­zen­wachs­tum. Mit ihr können Sie Verkrustungen vorbeugen, Unkrautwuchs eindämmen, die Wurzelatmung fördern und die Wasseraufnahmefähigkeit verbessern.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Varianten der Bodenbearbeitung unterschieden. Bei Arbeiten tiefer als 10 cm, wie beim Umgraben, spricht man von Grundbodenbearbeitung. Ziel ist es, den Boden tief zu lockern, durchzumischen, Unkraut zu bekämpfen sowie Dünger und Kompost einzuarbeiten.
 
Schwere Böden graben Sie am besten vor Beginn der ersten kräftigen Nachtfrös­te um. Nie­der­schlä­ge können so tief in den Boden eindringen, und der Frost lockert die Krume. Dadurch entsteht eine Frostgare (krümelige Bodenstruktur), die Ihnen ei­ne leichtere Bodenbearbeitung im Frühjahr ermöglicht.

Die zweite Variante ist die flache Bodenbearbeitung, auch als Oberflächen- oder Nach­be­ar­bei­tung bezeichnet. Hierbei werden lediglich die obersten 10 cm gelockert. Sie dient vor allem dazu, den Boden saattief zu lockern, ihn einzuebnen, Dünger zu verteilen und mögliches Unkraut zu bekämpfen. Bei jungen Anpflanzungen sollten Sie den Boden regelmäßig mit dem Kultivator durchziehen, um die noch kleinen Pflänzchen vor Unkräutern zu schützen. Auch unter Gehölzen ist es zu empfeh­len, den Boden nur leicht zu hacken, um Schäden an den Wurzeln zu vermeiden.


Grundausstattung an Geräten

Klinge des JätersFoto: Die Grüne Kamera Die scharfe Klinge des Jäters durchtrennt die Wurzeln und das Unkraut vertrocknet. Es gibt eine Vielzahl von Gar­ten­werk­zeu­gen, und gerade Anfängern fällt es manch­mal schwer zu entscheiden, welche Gerä­te man denn nun wirklich für den Garten benötigt. Zur not­wen­di­gen Grund­aus­stat­tung gehört sicherlich ein stabiler Spaten. Dieser wird ins­be­son­dere zum Lösen von verdichtetem Boden eingesetzt.

Es gibt zwei Grundformen des Spa­ten­blat­tes: rechteckige mit gerader oder leicht bogenförmiger Einstechkante für homogene, steinarme Böden und dreieckige oder halbrunde, vorne zugespitzte Blätter für steinige Böden.

Das Spatenblatt sollte immer in Größe und Form der Boden­beschaf­fenheit und Ihren Kräften angepasst sein.

Modelle mit längenverstellbarem Stiel erlauben Ihnen ein ergo­no­misches Arbeiten und schonen den Rücken. Je schwerer (toniger) der Boden ist, desto kleiner sollten Sie das Spatenblatt wählen.


Spaten mit einem ergonomisch geformten StielFoto: Wolf-Garten Spaten mit einem ergonomisch geformten Stiel ermög­lichen ein rückenschonendes Arbeiten. Ebenfalls unverzichtbar ist eine Grabegabel. Das Blatt besteht hier aus drei oder vier kräftigen und oft verbreiterten, schwach gekrümmten Zinken. Eine Grabegabel verwenden Sie zum Lösen und Bewegen des Oberbodens. Ähnlich wie beim Spaten lässt sich der Boden damit auch wenden, mit dem Vorteil, dass keine Pflanzenwurzeln abgehackt werden. Ein wei­te­res Gerät für eine tiefe, nicht wendende Lockerung des Bodens ist der Sauzahn. Gerade in einem na­tur­na­hen Garten ist der Sauzahn ein unver­zicht­bares Werkzeug.

Zur weiteren Grund­aus­stattung sollten Hacke und Kultivator gehören. Mit der Hacke können Sie Unkraut bekämpfen und den Oberboden bis in et­wa 5 cm Tiefe lockern. Der Kultivator besitzt harte, scharfe, angeschliffene Zinken. Mit ihm können Sie schwere, festgetretene und verkrustete Böden aufreißen und so belüften.

Ob nun zum Graben, Hacken oder Jäten, das Angebot an passenden Gerätschaften ist noch um einiges größer:
 

  • Schuffel: Sie ist eher für leichte Böden geeignet, lockert einfach auf Schub und Zug bis maximal 3 cm Tiefe.
  • Kombikrümler: Er zerkleinert die grobe Struktur der obersten Bodenschicht direkt nach dem Aufreißen. Auch Rasensaaten, Dünger und Kompost können damit eingearbeitet werden.
  • Rechen (Harke): Er dient zum Krümeln der groben Scholle und zum Glattziehen der Beetfläche für Einsaaten.
  • Doppel-Gartenhacke: Sie eignet sich zum Lockern, Jäten und Lüften; zweiteilige Hacke mit Hackenblatt auf der einen, und Zinken auf der anderen Seite.
  • Krümmerjäter: Mit seinen drei Zinken wird die Erde gelockert und mit dem geschärften Jätemesser die Unkräuter entfernt.


Rechen

 


Exoten unter den Geräten

Die bisher vorgestellten Werkzeuge haben Sie sicherlich alle schon einmal gesehen. Aber kennen Sie auch Herzhäulein oder Großmutter-Spork? Neben den alltäglichen gibt es nämlich noch eine ganze Reihe weiterer zum Teil exotisch anmutender Gerätschaften. Ob Sie diese für Ihren Garten brauchen, sei einmal dahingestellt, interessant sind sie allemal.

Spaten, Hacke & Co

 

  • Piranha-Hacke: Mit ihren langen Zähnen sieht sie schon ein bisschen wie ein Piranha aus. Wirklich gefährlich ist sie aber nur für dichtes Unkraut.
  • Löwenzahnzieher: Er sieht aus wie ein überdimensionierter Korkenzieher. Das Prinzip ist auch das Gleiche: Er wird in den Boden gedreht, und schon kann der Löwen­zahn samt Wurzel herausgezogen werden.
  • Herzhäulein: Der Name stammt hierbei von der kleinen, herzförmigen Klinge. Ein kleines und praktisches Hand­werk­zeug, mit dem sich der Boden punktuell auflockern lässt.
  • Zwiebelpflanzer: Er sieht ein bisschen wie ein kleines Rohr mit Stiel aus. Damit lässt sich schnell und einfach das passende Pflanzloch für eine Blumenzwiebel ausstanzen.
  • Großmutter-Spork: Spork ist eine Wort­schöpfung aus Spade (Spaten) und Fork (Gabel). Er vereinigt die Vorteile von Spa­ten und Grabegabel. Die Löcher im Blatt sorgen dafür, dass das Gerät leicht ist – also auch für Großmütter bestens geeignet.
  • Wiedehopfhacke: Sie ist eine Symbiose aus Hacke und Beil. Der Name stammt nicht von ungefähr, Schnabel und Kamm des gleichnamigen Vogels sind deutlich zu erkennen. Von der Bodenbearbeitung bis zum Fällen kleinerer Bäume ist mit ihr alles möglich.
  • Entenfußhacke/Entenfuß am Stiel: Die Hacke ist so geformt, dass man gleich mehrere Arbeitsgänge erledigen kann. Hauen, Zerschlagen, Durchschneiden, Glätten, Ebnen, Verteilen ohne das anstrengende „Hin und Her“ zwischen verschiedenen Werkzeugen.
  • Kraftjäter: Der Ursprung liegt hier in Japan. Die besondere Klingengeo­metrie ermöglicht je nach Art und Entwicklungs­stadium ein Durchtrennen, Abstechen oder gar Herauslöffeln des Unkrautes.

Gerrit Viets


Naturnahe Bodenbearbeitung

Sauzahn schont das BodenlebenFoto: Die Grüne Kamera Der Sauzahn schont das Bodenleben Eine zu tiefe Bodenbearbeitung stört auf Dauer das empfindliche Bodenleben. Regenwürmer und andere Mikroorganismen haben nämlich ein wertvolles Bo­den­ge­füge geschaffen. Dabei liegen oben die Krümel lockerer als unten, sodass der Boden oben besser belüftet ist. Wenn Sie nun um­gra­ben, stellen Sie alles auf den Kopf. Folge ist, dass die Bodenbildung im nächsten Jahr von vorne beginnen muss.

Luft bekommen Sie auch mit dem Sauzahn in den Boden. Er besteht aus einem gebogenen Zinken, der in eine platte Spitze ausläuft. Der Stiel sollte leicht gebogen sein, mit der Krümmung nach unten. Der Sauzahn lockert die Erde mit wenig Kraftaufwand bis in 20 cm Tiefe, ohne die natürliche Bo­den­schich­tung durch­einanderzuwerfen. Dazu ziehen Sie ihn einfach durch den Boden. Bei schweren Böden brauchen Sie dafür allerdings etwas mehr Kraft. Außerdem können Sie damit Kompost oder eine Zwischen­düngung einarbeiten.

 

Bezugsquellen