- Gartentechnik
Von der Hippe bis zur Akkuschere
Für jeden Pflanzenschnitt das richtige Werkzeug
Foto: Stihl Gehölze sollten aus mehreren Gründen geschnitten werden: Nicht nur, dass die Pflanze kompakter und kräftiger wächst, die Pflanzen werden durch den richtigen Schnitt auch verjüngt, bleiben gesünder, altes und krankes Holz wird entfernt, das Blühverhalten verbessert sich, und der Fruchtertrag wird gesteigert.
Welches Werkzeug aber ist für die einzelnen Ansprüche das richtige? Die Auswahl und oftmals der Preisunterschied sind enorm. Grundsätzlich gilt, auf hochwertige Schnittwerkzeuge zurückzugreifen. Mit diesen Geräten ist der erforderliche saubere Schnitt gewährleistet.
Sie bleiben lange scharf, die Arbeit ist komfortabler und macht deutlich mehr Freude. Zudem bieten die Hersteller Ersatzteile wie Klingen, Federn oder Griffteile an. So können die Scheren oft jahrzehntelang genutzt werden.
Von der Staude bis zum Baum
Gartenmesser: Die Messer für den Garten werden mit einer geraden oder einer gebogenen Klinge angeboten. Letztere Messer werden auch Hippe genannt. Allen gemeinsam ist, dass sie nur auf der abgeflachten Seite geschliffen werden, während die zweite Seite nach dem Schleifen nur vorsichtig entgratet wird.
Beim Schleifen sollten ein Abziehstein und ausreichend Wasser verwendet werden. Werden die Messer maschinell geschliffen, werden die Klingen rasch zerstört.
Einsatzbereiche sind die Veredelung, das Gewinnen von Stecklingen oder das Schneiden von krautigen Pflanzenteilen. Besonders beim Stecklingsschnitt sind die speziellen Gärtnermesser von Vorteil, da die einseitig geschliffene Klinge bei einem gezogenen Schnitt den Steckling nicht verletzt und eine schnelle Wurzelbildung unterstützt.
Foto: Gardena Einhand-Gartenscheren: Mit den Einhandscheren kann von der krautigen Staude bis zum Zweig mit 25 mm Dicke alles geschnitten werden. Unterschieden wird in Bypass- und Ambossschere.
Das Prinzip der Bypassschere beruht auf der Gegenklinge. Auf diese Art wird ein präziser Schnitt erreicht, ohne die Pflanze im Bereich des Schnittes zu sehr zu verletzen. So kann die Wunde schnell verheilen, und die Pflanze bleibt gesund.
Bei der Ambossschere drückt die Klinge auf einen flachen Widerstand. Geeignet sind diese Scheren für totes und trockenes Holz, da dieses in der Regel härter ist. Bei gesunden Sträuchern führt dieses System zu Quetschungen, die Pflanze verheilt langsamer, und Pilze können leichter eindringen.
Beim Kauf einer Gartenschere sollte auf die Größe geachtet werden. Von vielen Modellen gibt es Varianten für kleinere Hände. Für kraftschonendes Arbeiten bieten sich Scheren mit Rollgriffen an.
Noch einfacher geht es mit der neuesten Generation von Gartenscheren – den akkubetriebenen Gartenscheren. Je nach Modell können mehrere hundert Schnitte mit nur einer Akkuladung ausgeführt werden. Die maximale Aststärke wird mit bis zu 20 mm angegeben.
Zweihand-Astscheren: Wie bei den „kleinen“ Scheren werden die Astscheren mit Bypass- und Ambosssystem angeboten. Die Prinzipien sind identisch. Diese Scheren eignen sich für Äste mit einer Stärke von bis zu 50 mm. Je nach Hersteller gibt es unterschiedliche Mechanismen, um kraftschonend zu Werke zu gehen.
Sinnvoll sind diese Übersetzungen allemal, da nur wenig Kraft vonnöten ist, einen dicken Ast zu durchtrennen. Teleskopartige Griffe zum Verlängern der Schere hingegen gehen zulasten der Stabilität und sind nicht in jedem Fall zu empfehlen.
Da bei dieser Gruppe der Scheren meist dicke und harte Hölzer geschnitten werden, ist hier besonders auf gute Qualität zu achten. Die Schnittflächen können zu schnell stumpf werden oder gar brechen.
Schneidgiraffen und Baumscheren: Wer seinen Baum in einer Höhe von bis zu 6 m auslichten möchte, ist mit einer Baumschere und entsprechendem Stecksystem bestens ausgerüstet. Vom Boden aus können Äste mit einer Stärke von bis zu 40 mm mit einem Zug am Seil gekappt werden. Handelt es sich jedoch um stärkeres Grünzeug, muss zu einer Astsäge gegriffen werden.
Foto: Fiskars Sägen: Was die Astschere nicht schafft, schneidet die Säge. Bei Aststärken bis zu 10 cm reicht der Einsatz einer Klappsäge aus. Wie der Name bereits ausdrückt, funktioniert sie wie ein Klappmesser und ist so sicher mit sich zu führen und aufzubewahren. Die etwas längeren Astsägen (Sägeblatt bis 40 cm) sind in der Regel für Stecksysteme. Auf diese Art können Äste mit einer Stärke von bis zu 30 cm in bis zu 6 m Höhe ohne den Einsatz einer Leiter geschnitten werden.
Als vorteilhaft erweisen sich bei dieser Gruppe Sägen mit einem Asthaken. Dieser verhindert das Herausziehen der Säge.
Weiter sollten Sie darauf achten, dass die Säge auf Zug schneidet, was bei hohen Bäumen eine enorme Erleichterung der Tätigkeit darstellt. Ob mit Verlängerung oder nur mit einem Griff, Astsägen sind universell einsetzbar und häufig den Klapp- oder Bügelsägen überlegen.
Bügelsägen in verschiedenen Größen sind die Partner für das Schneiden von dickem Holz. Drehbare Sägeblätter erleichtern das Sägen an schwer zugänglichen Stellen. Da Bügelsägen nicht verlängerbar sind, ist diese Gruppe die erste Wahl für jeden Schnitt, der mit beiden Beinen auf dem Boden ausgeführt wird.
Foto: Themenbild
Hecken- und Formschnitt
Die Liebe zum Formschnitt im Garten ist ungebrochen. Die Modelle reichen von kleinen Figuren über Einfassungen aus Buchs bis hin zur mehr als 3 m hohen Hecke. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, und so gibt es für alle Ansprüche das passende Werkzeug.
- Mechanische Scheren
Als „Buchsbaumschere“ wird eine Vielzahl an Scherenformen bezeichnet. Hier sei auf die Variante verwiesen, die in ihrer Form an eine Schafschere erinnert.
Und tatsächlich nutzen Hobbygärtner und Schafzüchter in diesem Fall das identische Prinzip: Die Schere liegt auf dem Körper auf, und es kann ein perfekter Rundumschnitt gemacht werden. Die Buchsschere eignet sich auch hervorragend zum Schneiden von Rasenkanten. Bei größeren Formgehölzen ist jedoch der Einsatz einer akkubetriebenen Schere bequemer.
Für Hecken mit einer Länge von rund 3 bis 5 m ist die handbetriebene Heckenschere hervorragend geeignet. Bei gut geschliffenen Qualitätswerkzeugen ist ein überraschend schneller Arbeitsfortschritt ohne Stromquelle und ohne lästige Abgase gegeben.
Geht es auf die Leiter, ist die Gefahr einer Verletzung gegenüber den motorbetriebenen Geräten sicher geringer. Aber auch hier gilt es abzuwägen: Ist die zu bearbeitende Fläche zu groß, kann durch den Einsatz eines Motorgerätes Kraft gespart werden.
- Motorbetriebene Scheren
Formgehölze und kleine Einfassungen aus verschiedenen immergrünen Gehölzen oder Kräutern bewahren am bequemsten ihre Optik durch den Einsatz einer kleinen Akkuschere. Nahezu alle angebotenen Geräte können mit wenigen Handgriffen von einer Kontur- in eine Gras- oder eine Heckenschere umgebaut werden. Eine Akkuladung reicht für eine Arbeitszeit von bis zu 100 Minuten aus.
Aufgrund des geringen Gewichtes dieser Geräte und der meist ergonomischen Form bereitet das Arbeiten viel Spaß. Mit etwas Übung und lang gezogenen Bewegungen ist das Ergebnis besonders bei Formgehölzen ganz im Sinne des Gestalters.
Soll eine Hecke maschinell in Form gehalten werden, gibt es drei mögliche Grundvarianten: Heckenscheren mit Akku, Elektroheckenscheren und Benzinheckenscheren. Kraftvoll sind alle drei Möglichkeiten. Nach welchen Kriterien also nun wählen?
Der Vorteil der Elektroheckenschere gegenüber der Benzinheckenschere ist ihr meist geringeres Gewicht. Zudem ist sie leiser, frei von Abgasen und leichter zu starten.
Benzinheckenscheren ihrerseits sind unabhängig von einer Stromquelle. Gerade beim Schnitt der Hecke entfallen das Ziehen des Kabels und die Gefahr, das Kabel zu durchtrennen.
Alle Vorteile zusammen gehen in der neuesten Generation auf – den Heckenscheren mit Akku. Ganz ohne Stromquelle kommt der Gartenliebhaber zwar auch hier nicht aus, mit einem Ersatzakku kann dennoch ein beträchtliches Stück Hecke in einem Arbeitsgang geschnitten werden.
Neben der Antriebsart spielen weitere Faktoren eine Rolle, um bequem die Hecke in Form zu halten: Messerlänge und Motorleistung hängen direkt mit der Heckengröße zusammen. Je größer die Hecke, desto mehr Leistung ist sinnvoll. Ferner ist eine drehbare Messereinheit bzw. ein drehbarer wie auch ein ergonomisch gestalteter Griff nicht nur bequemer, sondern mindert vor allem die Gefahr der Verletzung.
Andreas Zitzmann