- Natur des Jahres 2013
Die bedrohte Bekassine ist „Vogel des Jahres“
Foto: Willi Rolfes Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben die Bekassine (Gallinago gallinago) zum „Vogel des Jahres 2013“ gekürt.
Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume ist die Bekassine in Deutschland stark von Aussterben bedroht. In Deutschland leben heute nur noch 5500 bis 6700 Brutpaare – etwa die Hälfte des Bestandes von vor 20 Jahren.
Die Bekassine soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben. Der taubengroße Schnepfenvogel mit dem beige-braunen Federkleid und dem markanten Schnabel wird wegen seines lautstarken Balzflugs gern „Meckervogel“ genannt.
„Die Bekassine hätte tatsächlich guten Grund, sich zu beschweren, denn mit Mooren und Feuchtwiesen schwindet ihr Lebensraum zusehends. Es wird allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen – auch im Interesse des Klimaschutzes.
Gleiches gilt für Feuchtwiesen. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt wird, Flächen entwässert werden, Grünland umgepflügt wird, Ackerkulturen wie Mais für Biogasanlagen großflächig angebaut werden, Torf abgebaut wird und Wiesen aufgeforstet werden“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.
Der Lebensraum schwindet
„Dass die Bekassine in Deutschland vom Aussterben bedroht ist, liegt vor allem an der systematischen Zerstörung ihrer Lebensräume“, so LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann. Der Biotopschwund betreffe viele weitere Arten, darunter nahe Verwandte wie den Großen Brachvogel oder die Uferschnepfe.
Von der Politik erwarte der LBV daher einen konsequenten Schutz für alle Arten der Feuchtwiesen und Moore. Wiesen und Weiden zu erhalten und wieder zu vernässen, sei zudem ein sehr effizienter Beitrag zum Klimaschutz.
Foto: Willi Rolfes
Start in eine bessere Zukunft?
Heute sind 95 % der heimischen Moore zerstört, und 90 % des Grünlandes in Deutschland werden intensiv bewirtschaftet. Auch die Jagd macht dem Schnepfenvogel zu schaffen: Allein in der Europäischen Union werden jährlich über ein halbe Million Bekassinen geschossen.
„Mit der Jagd auf Bekassinen muss endlich Schluss sein. Die Art gehört in der gesamten Europäischen Union dringend ganzjährig unter Schutz gestellt“, fordern Opitz und Sothmann.
Bestände gehen dramatisch zurück
Hierzulande ist die Bekassine am häufigsten noch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg anzutreffen. Ursprünglich war sie in ganz Mitteleuropa vom Tiefland bis in mittlere Höhen in größerer Zahl vertreten.
Seit einigen Jahrzehnten gehen die Bestände fast überall dramatisch zurück. Für Europa schwanken aktuelle Schätzungen zwischen 930.000 und 1,9 Millionen Brutpaaren.
Zwei Drittel des mitteleuropäischen Bestandes von etwa 24.000 bis 45.000 Paaren leben in Polen. Die meisten in Deutschland heimischen Brutvögel sind Kurzstreckenzieher. Sie verbringen den Winter in Südfrankreich, Spanien und Portugal.