• Natur des Jahres 2014

„Graue Maus“ mit bunter Unterseite

Schlagworte zu diesem Artikel:
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Die Gelbbauchunke ist Lurch des Jahres 2014

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat die Gelbbauchunke zum Lurch des Jahres 2014 ernannt. „Mit der Wahl wollen wir eine bedrohte und durch Aussehen und Verhalten ungewöhnliche Amphibienart in den Blickpunkt rücken“, erklärt DGHT-Vizepräsident Dr. Axel Kwet.


GelbbauchunkeFoto: Benny Trapp Die Gelbbauchunke gilt in Deutschland als stark gefährdet.


Der Lurch des Jahres hat seine natürlichen Lebensräume durch menschliches Tun weitgehend ver­loren, findet aber Ersatzbiotope in Abbaugruben und auf militä­rischen Übungsplätzen. Dennoch steht es nicht gut um die einheimische Gelbbauchunke. Zwar ist die Art europaweit nicht vom ­Aussterben bedroht, doch gilt sie in Deutschland als stark gefährdet.

Von oben betrachtet, erscheint die Gelbbauchunke durch die dezent graubraune bis lehmgelbe Rückenfärbung als „graue Maus“. Von unten ist sie durch ihren individuell gelb-schwarz ge­mus­ter­ten Bauch unser auffallendster Froschlurch, der mit seinen herzförmigen Pupillen auch sofort sym­pa­thisch wirkt.


Einfallsreich bei Überlebensstrategien

Eine lebensrettende Strategie der kaum 4–5 cm langen Unke ist es, Feinde durch das plötzliche Zeigen der plakativ gefärbten Unterseite zu erschrecken. Das eigenartige Abwehrverhalten, bei dem sich die Unke in einer Kahnstellung „nach oben biegt“ und so leuchtend gelbe Körperpartien präsentiert, wird Unkenreflex genannt.


Abwehrverhalten der GelbbauchunkeFoto: Axel Kwet Das Abwehrverhalten, bei dem sich die Unke in einer Kahnstellung „nach oben biegt“ und so leuchtend gelbe
Körperpartien präsentiert, wird Unkenreflex genannt.


Auch der sogenannte Unkenschnupfen hängt mit der Feindabwehr zusammen, denn die giftigen Sekrete der Tiere sind schleimhautreizend und können beim Men­schen schnupfenähnliche Re­aktionen auslösen.

Die besten Lebensräume der Gelbbauchunke sind flache, sonnenexponierte Kleingewässer im waldnahen Offenland, die sich leicht erwärmen und eher vege­tationsarm sind.

Überschwemmungsgewässer, Quelltümpel oder dynamische Bachkolke entlang von Fließ­ge­wäs­sern bildeten früher die na­türlichen Laichgewässer der Art. Heute werden in unserer Kul­tur­land­schaft bevorzugt Sekundärbiotope wie wassergefüllte Fahrspuren und Kleingewässer im Wald genutzt.

 

Unken-Steckbrief

  • wissenschaftliche Bezeichnung: Bombina variegata
  • kleiner Froschlurch mit gedrungenem, abgeflachtem Körper und breiter, abgerundeter Schnauze
  • Kopf-Rumpf-Länge meist wenig über 40 mm, selten über 55 mm
  • Augen auf der Kopfoberseite, herzförmige Pupillen
  • Rücken durch viele mit Hornstacheln besetzte Wärzchen rau
  • relativ lange Hinterbeine mit gut ausgebildeten, bis an die ­Zehenspitzen reichenden Schwimmhäuten
  • Oberseite graubraun, lehmgelb; oft mit kleinen runden oder länglichen Flecken
  • Unterseite mit individuellem, auffallend gelb-schwarzem/
  • grauem Muster

 

Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen zählen die regelmäßige Pflege vorhandener Laichgewässer und deren Wiederherstellung bei Verlandung, aber auch die Neuanlage von Kleingewässern und Vernetzung der Lebensräume.

Eine Broschüre, ein Poster und ein Flyer zum Lurch des Jahres 2014 können bezogen werden bei der DGHT-Geschäftsstelle (Tel.: 06 21/86 25 64 90, E-Mail: gs@dght.de). Zudem können von der Website www.dght.de interessante In­formationen heruntergeladen wer­den.