• Natur des Jahres 2014

Das Maiglöckchen ist die Giftpflanze des Jahres

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  • Giftpflanze
  • Bärlauch

Blüten des MaiglöckchensFoto: Helge Masch Die Blüten des Maiglöckchens duften süßlich und blühen von Mai bis Juni.


Über 5000 Personen beteiligten sich an der Wahl zur Giftpflanze des Jahres 2014 des Bota­nischen Sondergartens in Ham­burg-­Wandsbek. Die meisten Stimm­zettel, nämlich 36,5 Prozent, gin­gen für das Maiglöckchen ein. Den zwei­ten Platz belegte die Engels­trompete mit 32,2 Prozent, gefolgt von Blauregen mit 20,8 und Toma­te mit 10,5 Prozent. Auch im zehnten Wahljahr ist das Ziel der Ak­tion, mehr Menschen für Giftpflan­zen zu interessieren.


Botanik der anmutigen Frühlingsblume

Das in Europa und Nordasien beheimatete Maiglöckchen (Con­val­laria majalis) stammt aus der Familie der Spargelgewächse. Der Gat­tungsname Convallaria bedeu­tet Talsenke, ein bevorzugter Stand­ort des Maiglöckchens. Der Blütemonat Mai führt zu dem Artnamen majalis.

Die 10–20 cm hohe Pflanze ist in schattigen Laubmischwäldern verbreitet und auch als Zierstaude im Garten oder Topf sowie als Schnittblume beliebt.

Das Maiglöckchen trägt seine fünf bis zehn kleinen, schneeweißen, glockenförmigen Blüten in ei­­ner länglichen Traube. Die Blüten weisen alle in eine Richtung, duften süßlich und blühen von Mai bis Juni.

Im Juli und August erscheinen dann die leuchtend roten Beeren. Die großen, dunkelgrünen Blätter entspringen direkt aus der Wurzel.


Gefährliche Mischung: hübsch und giftig zugleich!

Alle Pflanzenteile des Maiglöckchens, insbesondere die Blüten und Früchte, sind sehr stark giftig. Für kleine Kinder, die gerne mit Beeren oder Blumen spielen, kann das gefährlich werden.

Zu den Symptomen nach Verschlucken zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Sehstörungen und Schwindelgefühl. Bei starken Ver­giftungen kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Diese kommen zum Glück nur selten vor, da die giftigen Glykoside im Magen-Darm-Trakt schlecht aufgenommen werden.

Beim geringsten Verdacht auf ei­­ne Vergiftung sollte man di­rekt ei­­nen Arzt aufsuchen. Auch die Giftinformationszentralen sind kompetente Ansprech­partner. Eine Liste der Giftnotruf­zentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es z.B. auf der Website des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmit­telsicherheit (bvl.bund.de).

Bärlauchblätter sehen den Blättern des Maiglöckchens zum Verwechseln ähnlich. Beim Sammeln sollte man daher unbedingt den Ge­­ruchstest machen: Bärlauch riecht stark nach Lauch bezie­hungsweise Knoblauch.


Maiglöckchen und BärlauchFoto: Themenbild Bitte nicht verwechseln: links das Maiglöckchen, rechts Bärlauch


Giftpflanze mit heilender Wirkung

Früher war es für bedeutende Ärzte üblich, sich mit bestimmten me­dizinischen Symbolen por­trä­tie­ren zu lassen. Als Symbol für die Heilkunde diente oft das Maiglöckchen, das als Allheilmittel betrach­tet wurde.

Die Inhaltsstoffe des Maiglöckchens finden sich heute in Präparaten für Herzerkrankungen. Sie wirken herzstärkend und werden so vorwiegend bei Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen eingesetzt.


Die Gewinner der letzten Jahre

2013:    Kirschlorbeer
2012:    Goldregen
2011:    Eibe
2010:    Herbstzeitlose
2009:    Tabak
2008:    Herkulesstaude
2007:    Roter Fingerhut
2006:    Pfaffenhütchen
2005:    Eisenhut