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Neue Tomate im Rekordtempo!

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Tomate, Züchtung, CRISPR, genetisch verändert

TomateFotos: Agustin Zsögön/Nature Biotechnology

Jahrhunderte hat es gedauert, bis aus der wilden Tomate (Solanum pimpiinellifolium) die heutigen Kulturtomaten gezüchtet worden waren. Das Ziel war dabei, vor allem den Ertrag zu erhöhen, da die Wildtomate nur wenige erbsengro­ße Früchte hat. Neue Sorten liefern heute ein Vielfaches an größeren Früchten. Der Nachteil: Durch den Züchtungsprozess sind u.a. der Geschmack und gesundheitsfördernde Stoffe, wie der „Radikalfänger“ Lycopin, verloren gegangen.
Forschern ist es jetzt gelungen, mit der neuen CRISPR-Cas9-Methode aus der Wildtomate eine neue Tomate in nur einer Pflanzengeneration zu züchten. Dafür veränderten sie das Erbgut der Wildart an sechs Genen. Die Früchte der neuen Tomate sind dreimal so groß wie die der Wildtomate, und ihre Menge hat sich verzehnfacht. Der Gehalt des gesundheitsfördernden Stoffes Lycopin ist sogar noch höher als bei der Wildtomate.
Die positiven Eigenschaften, die durch den langen Züchtungsprozess verloren gegangen sind, konnten also „im Zeitraffer“ wieder hergestellt werden. „Diese Methode erlaubt es uns, bei null anzufangen und einen Domestikationsprozess noch einmal ganz neu zu starten“, so Prof. Dr. Jörg Kudla von der Uni Münster.
Allerdings: Die CRISPR/Cas-Technik ist umstritten – Pflanzen, die mit ihr gezüchtet worden sind, wurden kürzlich vom Europäischen Gerichtshof als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) eingestuft. Dass die neue Tomate bei uns erhältlich sein wird, ist daher unwahrscheinlich.

sök