• Gartenpraxis
  • Pflanzenporträts
  • Neophyten

Ambrosie jetzt rausreißen

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Ambrosie
  • Ausreißen
  • Pollen
  • Beifußambrosie
  • Allergiker
  • Vogelfutter
  • Handschuhe
  • Staubmaske
  • Schutzmaßnahmen
  • Julius Kühn-Institut
  • JKI
  • Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • BBA
  • Verbreitung
  • Bekämpfung
  • Pflanzenschutzdienst
Ab August fliegen die hochallergenen Pollen

AmbrosieFoto: JKI So sieht sie aus, die Ambrosie Julius Kühn-Institut legt aktuelle Übersicht zur Ambrosia-Verbreitung in Deutschland vor und bittet Bevölkerung, Fundorte zu melden und Pflanzen zu beseitigen.

Braunschweig (30.07.08) Jetzt im August beginnt die Blütezeit der unscheinbaren Beifußambrosie, Ambrosia artemisiifolia. Allergiker fürchten die aus Nordamerika stammende Pflanze zu Recht, denn schon geringe Pollenkonzentrationen (5-10 Pollen pro Kubikmeter Luft) können einen allergischen Anfall auslösen: brennende Augen, gereizte Schleim­häute sowie Niesanfälle sind die Folge.


Rausreißen und ab in den Hausmüll

Gemischtes Vogelfutter Mit gemischtem Vogelfutter haben wir uns selbst die "Laus in den Pelz gesetzt" Die Pflanze wird oft durch verunreinigtes Vogelfutter in Privatgärten eingeschleppt. Vögel sollten daher mög­lichst mit Ambrosia-freiem Futter gefüttert und die Futterstellen kontrolliert werden. Hat sich aber bereits ein Bestand etabliert, so empfiehlt das JKI, Ambrosia vor der Blüte aus­zu­rei­ßen und über den Hausmüll zu entsorgen. Während der Blüte, die bis in den Oktober andauert, sollten Allergiker die Arbeiten nicht selbst durchführen. Handschuhe und Staubmaske sind an­ge­mes­se­ne Schutzmaßnahmen. „Die Meldungen an die JKI-Datenbank und viele direkte Telefon- und E-Mail-Kontakte zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger unseren Empfehlungen folgen“, freut sich Starfinger. Entgegen anderslautenden Meinungen ist die Allergiegefahr der Pflanzen ernst zu neh­men. Das Aktionsprogramm wird fortgesetzt.


Bundesweites Aktionsprogramm

Um der weiteren Ausbreitung der Allergiepflanze entgegenzutreten, unternehmen Bund und Länder vereinte Anstrengungen. Das Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (ehemals BBA) koordiniert das nationale „Aktionsprogramm Ambrosia“ seit 2006. Nach ersten bundesweiten Erfassungsaktionen im Jahr 2007 liegt seitdem eine Übersichtskarte über Vorkommen und Verbreitung der Beifußambrosie in Deutschland vor.
 
„Dafür wurden die von verschiedenen Organisationen gesammelten Fundortdaten an das JKI ge­mel­det oder in Form von Tabellen oder Erfassungsbögen übergeben“, berichtet Koordinator Dr. Uwe Starfinger. „Ohne die Mithilfe der Pflanzenschutzdienste und Um­welt­be­hör­den in den Bundesländern sowie die agrarmeteorologischen Beobachter des Deutschen Wet­ter­diens­tes wäre diese Karte nicht zustande gekommen“, betont Starfinger. Doch auch den Medien und nicht zuletzt den aufgeklärten Bürgern kommt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die un­lieb­sa­me Pflanze zu.

Ambrosia-BeständeFoto: JKI Dichte Ambrosia-Bestände säumen manchen Autobahn-Abschnitt „Bis auf einige Autobahnrandstreifen handelt es sich bei den Ambrosiafunden um begrenzte Ein­zel­be­stän­de, die oft von wachsamen Spaziergängern oder Gar­ten­be­sit­zern entdeckt wurden“, sagt Starfinger. Große Bestände mit über 100 Pflanzen gibt es vor allem im Süden und in Städten. Eine Ausnahme bildet die südwestliche Niederlausitz in Brandenburg (Gebiet um Calau und Drebkau). Hier kommt Ambrosia groß­flä­chig vor und tritt auch in landwirtschaftlichen Kulturen auf.
 
„Durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist die Ge­fahr durch die Ausbreitung der Pflanze vielen Menschen bekannt geworden“, zieht Starfinger Bilanz. So wurden viele Pflanzen ausgerissen oder anders vernichtet. In gut der Hälfte (52 %) der Fälle in der JKI-Datenbank hatten die Meldenden selbst die Pflanzen beseitigt. Die erfassten Be­stän­de wurden zu 64 % in Gärten oder Parks gefunden. In 14 % der Fälle handelte es sich um so genannte Ruderalflächen, z. B. nicht bewirtschaftete Wegränder. 55 % der Meldenden gaben an, die Pflanze sei höchstwahrscheinlich durch verunreinigtes Vogelfutter eingeschleppt worden.  „Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, die Bevölkerung über den Einschleppungsweg und über die Pflanze selbst aufzuklären“, so Starfinger.


Jungpflanze AmbrosieFoto: JKI Einige Jahre in Folge sollte man die Augen aufhalten nach auflaufenden Samen. Die Jungpflanze ist eigentlich ganz gut zu erkennen. Doch nicht nur zahlreiche Einzelpflanzen sind im letzten Jahr bekämpft worden. Die Projektgruppe Biodiversität hatte im Auftrag des JKI Daten zur Bekämpfung von im Jahr 2006 gemeldeten großen Beständen erhoben. Dabei zeigte sich, dass sich die Ambrosie grundsätzlich zu­rückdrängen lässt. Da jedoch bei länger bestehenden großen Vorkommen immer auch Samen im Boden ver­blei­ben, müssen solche Flächen auch in den Folgejahren immer wieder kontrolliert und Bekämpfungsmaßnahmen ggf. wiederholt werden.
 
Weitere Infos zum Problem "Ambrosie" auf www.jki.bund.de (Suchwort: Ambrosie).

Julius Kühn-Institut (JKI)
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

Lesen Sie hierzu auch:
Neophyten im Portrait: das Beifußblättrige Traubenkraut
Aktion zur Bekämpfung von Ambrosia
Viel Lärm ums Traubenkraut