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Bärlauch sammeln mit Sachverstand

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Bärlauch
  • Bär­lauch­blät­ter
  • Herbst­zeit­lo­se
  • Mai­glöck­chen
  • Gefleckter Aron­stab
  • Geruchsprobe
  • Gift
  • Wildkräuter
  • Aussaat

Sammeln mit SachverstandFoto: Themenbild Bitte nicht verwechseln (v.l.n.r.): Große blaue Herbstzeitlose (Standort: Schatten­), kleine weiße Herbstzeitlose (Standort: Halbschatten), Maiglöck­chen und Bärlauch. Immer wieder gibt es Meldungen, dass Menschen Blätter vom Bärlauch (Allium ursinum) mit den Blät­tern hochgiftiger Pflanzen ver­wechseln, was im schlimms­ten Fall zum Tode der be­trof­fe­nen Person führt.

Verwechselt werden können Bär­lauch­blät­ter aufgrund ihres Aussehens und des ähnlichen Standortes der Pflanzen mit den giftigen Blättern der Herbst­zeit­lo­sen (Colchicum), des Mai­glöck­chens (Convallaria majalis) und mit den jungen(!) Blättern des Gefleckten Aron­stabes (Arum maculatum).

Der sicherste Weg festzustellen, ob es sich um Bärlauchblätter han­delt, ist die Geruchsprobe. Zerreiben Sie ein Stück des Blattes zwi­schen den Fingern: Entfaltet sich ein typischer Knoblauchduft, ist es Bärlauch, wenn nicht – Finger weg! Und erst recht nicht essen!

Hat man allerdings schon an mehreren Blättern gerieben, duften die Finger evtl. noch vom vorheri­gen Blatt nach Knoblauch. Dann empfiehlt es sich, zusätzlich etwas über die unterschiedlichen Wuchsformen der Pflanzen zu wissen.

Bärlauch: Die Blätter wachsen einzeln aus dem Boden, später zu zweien oder dreien, oft in Gruppen dicht beieinander. Immer sind deutlich Blattstiele zu erkennen. Erst wenn die Pflanze anfängt zu blühen (zu diesem Zeitpunkt sollten Sie die Blätter nicht mehr sam­meln), bilden die Blätter um den Blütenstiel einen Schaft.

Herbstzeitlose: Die Blätter wach­sen zu mehreren aus einem Stängel. Dabei wächst ein Blatt über dem anderen, und alle sind am Schaft umeinandergerollt (stän­gelumfassend).

Maiglöckchen: Die Blätter sind am Schaft umeinandergerollt (stän­gelumfassend).


Sammeln mit SachverstandFoto: Breder Die jungen Blätter vom Gefleckten Aronstab (kleine Blätter links) ha­ben noch nicht die spätere typische Pfeil­form. Die Blattadern sind netz­artig angeordnet im Gegensatz zum Bär­lauch, dessen Blattadern parallel an­geordnet sind (lange Blätter rechts). Beim Aronstab gibt es Formen mit und ohne Flecken auf den Blättern. Gefleckter Aronstab: Die jungen(!) Blätter haben noch nicht die typische Pfeilform. Ihre Blattadern sind jedoch netzartig angeordnet und nicht parallelnervig wie beim Bärlauch.

Dass sich Flecken auf den Blättern bilden, ist kein eindeutiges Be­stim­mungs­merk­mal. Es gibt ei­ne Form von Arum maculatum mit und eine Form ohne Flecken.

Übrigens: Sie sollten Bärlauchblätter, wie alle anderen Wildkräuter und -gemüse, immer gründ­lich und mehrmals waschen und mit einem sauberen Papiertuch abtrocknen, um möglicherweise an­haftende, mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Eier des Fuchsbandwurmes zu entfernen. Nur Er­hitzen über 80 °C mehrere Minuten lang (also kochen, braten oder backen) tötet die Eier ab. Einfrieren, Desinfizieren oder Einlegen in Alkohol nützt nichts.

Und beachten Sie prinzipiell: Sammeln Sie bei Wildkräutern für den Verzehr nur das, was Sie ein­deu­tig als essbar identifizieren können.


Bärlauch in den Garten holen

Bärlauch in den Garten holenFoto: Themenbild An abgelegene Stellen im Garten, die keinen Pflegeaufwand fordern, gedeiht Bärlauch fast immer Um Bärlauch sicher zu genießen, sollten sich Liebhaber die ­schmack­hafte Pflanze am besten in den eigenen, eingezäunten (Schutz vor Füchsen) Garten holen. Machen Sie in einer schattigen oder halbschattigen Ecke mit feuchtem Boden ein Plätzchen frei.

Die Kultur ist über Aussaat (Oktober bis Anfang März) oder Pflanzung (Topfware aus dem Lebensmittel- oder Garten- fachhandel) möglich. Bärlauch im Garten kann sich sehr erfolgreich vermehren; haben Sie zu viel davon, schenken Sie im Herbst Ihrem Nachbarn ein paar Zwiebelchen.

Wer auch auf Maiglöckchen und Herbstzeitlose im Garten nicht verzichten will, wähle für diese Pflanzen einen Standort weit weg vom Bärlauch und übe sich darin, die Arten voneinander zu unterscheiden.

Und wer Gefleckten Aronstab im Garten hat, kann sich glücklich schätzen, denn die Pflanze ist eine geschützte Art. Dann empfiehlt es sich aber ebenfalls, den Bärlauch in eine andere Ecke zu pflanzen, oder Sie passen wirklich gut auf beim Sammeln.

Christiane Breder, Gitta Stahl