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Bärlauch sammeln mit Sachverstand
Foto: Themenbild Immer wieder gibt es Meldungen, dass Menschen Blätter vom Bärlauch (Allium ursinum) mit den Blättern hochgiftiger Pflanzen verwechseln, was im schlimmsten Fall zum Tode der betroffenen Person führt.
Verwechselt werden können Bärlauchblätter aufgrund ihres Aussehens und des ähnlichen Standortes der Pflanzen mit den giftigen Blättern der Herbstzeitlosen (Colchicum), des Maiglöckchens (Convallaria majalis) und mit den jungen(!) Blättern des Gefleckten Aronstabes (Arum maculatum).
Der sicherste Weg festzustellen, ob es sich um Bärlauchblätter handelt, ist die Geruchsprobe. Zerreiben Sie ein Stück des Blattes zwischen den Fingern: Entfaltet sich ein typischer Knoblauchduft, ist es Bärlauch, wenn nicht – Finger weg! Und erst recht nicht essen!
Hat man allerdings schon an mehreren Blättern gerieben, duften die Finger evtl. noch vom vorherigen Blatt nach Knoblauch. Dann empfiehlt es sich, zusätzlich etwas über die unterschiedlichen Wuchsformen der Pflanzen zu wissen.
Bärlauch: Die Blätter wachsen einzeln aus dem Boden, später zu zweien oder dreien, oft in Gruppen dicht beieinander. Immer sind deutlich Blattstiele zu erkennen. Erst wenn die Pflanze anfängt zu blühen (zu diesem Zeitpunkt sollten Sie die Blätter nicht mehr sammeln), bilden die Blätter um den Blütenstiel einen Schaft.
Herbstzeitlose: Die Blätter wachsen zu mehreren aus einem Stängel. Dabei wächst ein Blatt über dem anderen, und alle sind am Schaft umeinandergerollt (stängelumfassend).
Maiglöckchen: Die Blätter sind am Schaft umeinandergerollt (stängelumfassend).
Foto: Breder Gefleckter Aronstab: Die jungen(!) Blätter haben noch nicht die typische Pfeilform. Ihre Blattadern sind jedoch netzartig angeordnet und nicht parallelnervig wie beim Bärlauch.
Dass sich Flecken auf den Blättern bilden, ist kein eindeutiges Bestimmungsmerkmal. Es gibt eine Form von Arum maculatum mit und eine Form ohne Flecken.
Übrigens: Sie sollten Bärlauchblätter, wie alle anderen Wildkräuter und -gemüse, immer gründlich und mehrmals waschen und mit einem sauberen Papiertuch abtrocknen, um möglicherweise anhaftende, mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Eier des Fuchsbandwurmes zu entfernen. Nur Erhitzen über 80 °C mehrere Minuten lang (also kochen, braten oder backen) tötet die Eier ab. Einfrieren, Desinfizieren oder Einlegen in Alkohol nützt nichts.
Und beachten Sie prinzipiell: Sammeln Sie bei Wildkräutern für den Verzehr nur das, was Sie eindeutig als essbar identifizieren können.
Bärlauch in den Garten holen
Foto: Themenbild Um Bärlauch sicher zu genießen, sollten sich Liebhaber die schmackhafte Pflanze am besten in den eigenen, eingezäunten (Schutz vor Füchsen) Garten holen. Machen Sie in einer schattigen oder halbschattigen Ecke mit feuchtem Boden ein Plätzchen frei.
Die Kultur ist über Aussaat (Oktober bis Anfang März) oder Pflanzung (Topfware aus dem Lebensmittel- oder Garten- fachhandel) möglich. Bärlauch im Garten kann sich sehr erfolgreich vermehren; haben Sie zu viel davon, schenken Sie im Herbst Ihrem Nachbarn ein paar Zwiebelchen.
Wer auch auf Maiglöckchen und Herbstzeitlose im Garten nicht verzichten will, wähle für diese Pflanzen einen Standort weit weg vom Bärlauch und übe sich darin, die Arten voneinander zu unterscheiden.
Und wer Gefleckten Aronstab im Garten hat, kann sich glücklich schätzen, denn die Pflanze ist eine geschützte Art. Dann empfiehlt es sich aber ebenfalls, den Bärlauch in eine andere Ecke zu pflanzen, oder Sie passen wirklich gut auf beim Sammeln.
Christiane Breder, Gitta Stahl