• Pflanzenporträts

Blühende Kakteen auf der Fensterbank

So klappt es mit der Blüte

Blühende KakteenFoto: sebi_2569/Adobe Stock

Im November geht der Garten langsam in die Winterruhe, und die Gartenfreunde ziehen sich ins warme Zimmer zurück. Doch so ganz ohne Pflanzen möchte man auch in dieser Zeit dann doch nicht sein ...


Blüten für den Winter

WeihnachtskaktusFoto: Popova Olga/Adobe StockWie gut, dass im Gartencenter jetzt wieder die Weih­nachts­kak­teen (Schlumbergera x buckleyi) bereitstehen, die von November bis Januar blühen. Ihre Heimat ist das nördliche Südamerika, wo sie in Höhen von 1500–2000 mü.M. vorkommen. Sie leben dort als sog. Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) und nutzen z.B. Bäume als Wuchsort, in deren Astgabeln sich etwas Humus angesammelt hat.

Um 1840 züchtete W.T. Buckley in England aus den beiden Wildarten Schlumbergera truncata und Schlumbergera russelliana die Kreuzung Schlum­bergera x buckleyi. Daraus ist eine Vielfalt an Hybriden entstanden. Die bis zu 6 cm langen und 4 cm breiten Blüten der Weihnachtskakteen leuchten weiß, gelborange, rosa oder rot – mit allen Farbtönen dazwischen. Die Dornen sind nur kurz und bors­ten­ar­tig, oft fehlen sie sogar ganz.

Weihnachtskakteen lieben kühle und helle Plätze, jedoch nicht direkt in der Sonne. Am besten geeignet sind Ost- oder Westfenster mit Temperaturen nichtüber 18 °C. So halten die Blüten am längsten. An ihrem endgültigen Standort sollten die Pflanzen nicht mehr gedreht werden, sonst kann es sein, dass alle Knospen abfallen und die Blüte für dieses Jahr ausfällt.

WeihnachtskakteenFoto: photosvac/Adobe Stock Die Blütenöffnen sich nur für kurze Zeit, doch durch denübervollen Knospenansatz ist für einen fort­wäh­ren­den Blütenflor gesorgt. Gießen Sie Weih­nachts­kak­teen nur mäßig, lassen Sie den Boden aber nicht austrocknen. Verwenden Sie am besten Regenwasser oder gut abgestandenes Leitungswasser, da die Pflanzen keinen hohen Kalkgehalt vertragen. Während der Blütezeit geben Sie alle zwei bis drei Wochen Kakteendünger ins Gießwasser. Wenn der Topf kom­plett durchwurzelt ist, können Sie die Pflanze nach der Blüte in einen etwas größeren Topf in Kakteenerde umtopfen.

Im Frühsommer stellen Sie den Weihnachtskaktus zumÜbersommern an einen halbschattigen Platz im Garten. In dieser Zeit bildet er den neuen Blattaustrieb. Wenn die ersten Nachtfröste drohen, muss die Pflanze wieder ins Zimmer umsiedeln. Jetzt sollten Sie nur noch sparsam gießen, damit sich genügend Knospen ausbilden.


Stecklinge wachsen leicht

Weihnachtskakteen - StecklingeFoto: Bilal/Adobe Stock Weihnachtskakteen lassen sich leicht durch Stecklinge vermehren. Wenn Sie Ihre Lieblingssorten vermehren möchten, brauchen Sie nur ein Triebstück mit zwei bis drei Blattgliedern abzuschneiden und mit dem untersten Blatt in Anzuchterde zu stecken. Gießen Sie die Erde leicht an und stülpen Sie eine durchsichtige Haube oder Plastiktüteüber den Topf, um für feuchte Luft zu sorgen.

Wenn der Steckling angewachsen ist, zeigt er es mit einem neuen Blatt an der Spitze. Spätestens jetzt ist die Pflanze eingewurzelt und kann in die trockenere Zimmerluft. Bis zur Blüte dauert es jedoch noch mindestens ein bis zwei Jahre.


Klassiker in Kugelform

Meist verbindet der Gartenfreund mit dem Begriff Kaktus eher eine kugelige bis zylindrische Pflanze, die stark mit Dornen besetzt ist. Die meisten Vertreter dieser Gattungen brauchen im Winter eine kalte Ruhephase (nichtüber 10 °C) mit sehr wenig Wasser, damit sie im Sommerhalbjahr auch Blüten ausbilden. Das ist in unseren gut geheizten Zimmern meist nicht machbar.

Eine Ausnahme bilden die arten­rei­chen Warzenkakteen (Mam­mil­laria, auch Mammillarien). Ihre Heimat reicht von Mexiko bis ins­südliche Mittelamerika. Ihr Standort sollte hell und sonnig sein.


WarzenkaktusFoto: chalongrat/Adobe Stock Die spiralige Anordnung der Dornen ist deutlich zu erkennen.


Im Gegensatz zu anderen Kakteen, die ihre Dornen an den Enden von Längsrippen ausbilden, befinden sich die Dornen der Warzenkakteen auf den einzelnen Warzen, die spiralig auf der Pflanze angeordnet sind. Die Dornen können gerade oder hakig gebogen sein. Manche Pflanzen sind grün, andere mit feinen weißen Härchen bedeckt. Es gibt Arten, die nur einen kugelrunden, später länglichen Spross bilden, aber auch welche mit kleinen Seitentrieben (Kindeln).

Die Blüten der Warzenkakteen sitzen um den Scheitel angeordnet in einem Kranz. Sie sind meist kräftig rosarot, es gibt aber auch Sorten mit weißen oder hellgelben Blüten. Allerdings kann man mit Blüten im Winter nicht rechnen, denn dann machen die Pflanzen eine Ruhephase durch, in der der Kaktus so hell und kühl wie möglich stehen und nur ganz wenig ge­gos­sen werden sollte.

Am besten ist ein kühles Treppenhaus, ein frostfreier Windfang oder ein kühles Schlafzimmer.

Im Frühling beginnen Sie dann vorsichtig mit dem Gießen, am besten mit Regenwasser oder gut abgestandenem Leitungswasser, und fügen alle vier bis sechs Wochen Kakteendünger hinzu. Nach den Eisheiligen können die Mammillarien ins Freie umsiedeln. Die Blüten erscheinen im Sommer.


Aussaat oder Kindel

Nach der Blüte bilden sich häufig längliche rote Früchte, die Sie nach der Ausreifung abnehmen, trocknen und danach aussäen können. Allerdings braucht es einige Jahre, bis die Pflanze zu einem blühfähigen Kaktus heranwächst.


Aussaat oder KindelFoto: Ano1959/Adobe Stock


Bildet der Kaktus Kindel, können Sie die Pflanze leicht vermehren. Am besten schneiden Sie das Teilstück mit einem scharfen Messer ab und lassen die Schnittstelle ein bis zwei Tage an der Luft abtrocknen. Danach setzen Sie den Steckling in Kakteenerde und stülpen zum besseren Einwurzeln in feuchter Luft eine durchsichtige Plastikhaube darüber. Mit dem ersten Wachstumszuwachs entfernen Sie die Haube, und die Pflanze kann in die normale Zimmerluft.


Sparsam gießen

KaktusFoto: tynza/Adobe StockMit Ende der Blütezeit wird auch die Düngung der Warzenkakteen langsam reduziert, und mit dem Hereinholen ins Zimmer sollte auch nur noch sparsam gegossen werden. Der Wasserbedarf richtet sich nach der Zimmertemperatur. Je wärmer die Pflanze steht, umso mehr muss gegossen werden. Allerdings darf man das Gießen bei allen Kakteen nichtübertreiben, sonst faulen die Wurzeln, und die Pflanze geht ein. Staunässe bedeutet den sicheren Tod.

Umgetopft wird der Kaktus erst nach einigen Jahren, wenn es im Topf zu eng geworden ist. Am besten geeignet ist eine gute Kakteenerde, die mit Sand, Ton- oder Kieselgrus vermischt, also durchlässig ist. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist nach der Blüte. Die Pflanzen sollten noch genug Zeit haben, um vor derÜberwinterung gut einwurzeln zu können. Undüber Winter gilt wieder: So kühl wie möglich stellen und nur ganz wenig gießen.

Wenn Sie dies bei der Kultur von Kakteen beachten, können Sie so jahrelang Freude an den faszinierenden Pflanzen haben.

Claudia Heger
Fachberaterin des Landesverbandes 
Braunschweig der Gartenfreunde